ein Schwein und zwei Körbe Maismehl zum Geschenk,
und gelobte uns auch fernerhin- eine unverbrüchliche
Freundschaft.
Indem nun der zum Geschenk erhaltene Ochs geschlachtet
und vertheilt wurde, entstanden heftige Streitigkeiten,
denn es war wol keine geringe Aufgabe, den
Ochsen unter die beinahe 3000 Mitglieder der Karava-
ne so zu vortheilen, dass jeder davon seinen Antheil bekomme.
Der Streit wurde unter den vom Kimbombo erhitzten
Leuten bald ein allgemeiner ; die hölzernen
Streitkolben begannen ihr Spiel, und schon hatten Mehr
rere blutige Köpfe. Damit die Sache nicht, noch ärger
werde, stürzte ich mich in Begleitung von einigen nüchternen
Leuten mit gezücktem, Schwerte unter die Streitenden;
aber es gelang mir nicht so leicht, wie ich gedacht
hatte, die Ruhe, herzustellen; ja einige drohten,
mir ebenfalls den Kopf mit ihren Kolben einzuschlagen,
wenn ich mich nicht forttrolle; andere jedoch,die meine
gute Absicht einsahen, kamen mir zu Hülfe, und ich
schonte keinen, sondern fuchtelte ihren-Rücken der Reihe
nach mit der Degenfläche; namentlich bekamen auch
meine Lastträger, die ebenfalls zinkten, ihren Antheil,
und so gelang es mir endlich dem Streite ein Ende zu
machen, bevor er Einem oder dem Ändern das Leben
gekostet hätte.5) Das Ochsengeschenk des Fürsten hatte
also fast eine solche Wirkung, wie der Eris-Apfel, nur
dass die schlimmen Folgen des letztem sich erst nach
Verlauf einer beträchtlichen Zeit empfindlich machten,
während jenes wie Schiesspulver wirkte.
7. F e b r u a r . Frühzeitig brachen wir auf. Bald
hatten wir den unser Kilombg einschliessenden Wald
durchschnitten und kamen wieder auf ebene, sumpfige
und überschwemmte Grasfläehen. Oft mussten wir Weite
Strecken in knietiefem Schlamm und Wasser waten;
zum Glück schien die Sonne sehr hell und erheiterte
unser Gernüth während des beschwerlichen Marsehes.
Jetzt erblickten wir zu unserer Rechten etwa 3 Meilen
entfernt einen kegelförmigen Berg, auf dessen Gipfel
zahlreiche Ineenderabäume die Haupstadt Hambo’s be-
zeichneten.
Nach vierstündigem Waten gelangten wir , zu meiner
grossen Zufriedenheit ; aus der überschwemmten
Ebene auf einen höher gelegenen Landstrich, Wo zahlreiche
Ortschaften die Gegend belebten, die, je mehr
wir uns den Dörfern näherten, desto anmuthiger wurde.
Heute sollten wir noch den Keve Fluss passiren; deshalb
bogen wir von unserer bisher befolgten Richtung
ab, um die zu unserer Rechten befindliche Brücke zu
erreichen. Wir schlügen also eine südlichere Richtung
ein und schritten ohne Weg und Pfad vorwärts, bis wir
in1 der Nähe der Residenz des Fürsten von Hambo wieder
einen betretenen Weg fanden, auf welchem wir dann
in einer Stunde die Ufer des schnellen Keve erreichten.
Hier fanden wir die Brücke von den Fluten des angeschwollenen
Flusses vollständig bedeckt / s o dass nur
däs aü der einen Seite hervorstehende Geländer sichtbar
war. Der Fluss und die Brücke desselben sind an
dieser Stelle mehr als 120 Schritte breit. Wir mussten
in knietiefem Wasser über die Brücke gehen, und das
war keine leichte und gefahrlose Saché. Aber das auf
der Herreise errichtete Kilombo befand sich auf dem
jenseitigen Ufer',' und so passirte ein Theil der Karava-
ne noch diesen Abend den Fluss, während die Uebrigen