Unser Weg zog sieh fortwährend am linken Ufer
des Flusses und zwischen dem sich zu unserer Rechten
erhebenden steilen Gebirge dahin, den Krümmungen des
Flusses folgend. Die Vegetation war auf dem feuchten
und vom Flusse oft überschwemmten Boden sehr üppig
und mannigfaltig, und wir konnten uns durch das die
Höhe eines Mannes weit übertreffende Saba'le Gras nur
mit Mühe hindurcharbeiten ; die Blätter des langen groging
der Reisende südöstlich nach dem Hochlande Namno.oder Nano
und von da nach H a m b o , nordöstlich von dem portugiesischen Fort
Caconda. D e r F l u s s Ku b a l e i s t o h n e Z w e i f e l de r' Ca tom-
b e 1 a.“ Dieses scheint mir nicht richtig zu sein. Magyar erwähnt in seinem
Reisebericht kein Land, welches den Namen Namno oder Nano führtei
sondern berichtet, dass er über den kahlen und felsigen Landstrich M a-
k â n g o gegangen se i/u n d dann das bewohnte Gebiet und den Fluss
Kubale'erreicht habe. Diesen Fluss unterscheidet er ganz bestimmt vom
Katumbela, der sich einige Meilen nördlich von Benguelä ins Meer ergiesst-
Auf den meisten der bisherigen Landkarten sind die Flüsse in der Nähe
Benguela’s sehr mangelhaft verzeichnet. So finden wir.z. B. auf Kieper t’s
Karte von 1857 ausser dem Catumbela blos den Fluss Maribombo,, der nach
Magyar’s Angabe, von den Portugiesen gewöhnlich Cavaco genannt wird.
Magyar passirte zuerst diesen Fluss, dann machte er die beschwerliche
Reise über die wasserlose Makango Einöde und erreichte, so den Katumbela.
Nachdem er diesen Fluss passirt hatte, gèlangte er an den Kubale. Dieser
Fluss fliesst also nördlich vom Katumbela und darf damit nicht verwechselt
werden. Magyar berichtet ferner, dass der Kubale an der Küste An-
h amd a n d a genannt werde. Nun diesen Fluss finden wir auch in T a m’s
Reisebericht erwähnt. Tams sagt ausdrücklich : I n a n d a n h a liegt 9—10
Meilen nördlich von Benguela am Flüsschen g l e i c h e n Name ns .
Das Namno genannte Hochland ist auf C o o 1 e y’s Karte südlich, auf
Ma c q u e e n ’s Karte aber (The Journal of the Royal Geographieal Society,
London. Band 26.) nördlich von Bihé verzeichnet. Macqueen’s Karte
ist, wenigstens in diesem Theile, gewiss unrichtig^ aber auch nach Coo-
ley’s Karte konnte Magyar unmöglich, von Benguela aus über Namno nach
Bihé reisen, denn seine Route ging nirgends soweit südlich, und am allerwenigsten
konnte Magyar zuerst Namno passiren und dann erst an den
Kubale, oder wie Cooley meint, Katumbela gelangen. Ich halte Namno für
identisch mit Hambö, und glaube, dass seine Lagè auf Magyär’s Karte
richtiger angegeben ist, als auf Cooley’s und besonders auf Macqueen s
Karte. Amnerh dés Uebersben
Grases-verwundeten fortwährend unser Gesicht.
Als wir aus den Grasflächen hinauskamen, gelangten
wir in einen für die Sonne undurchdringlichen dichten
Wald, wo wir durch die ineinander geschlungenen Aeste
und Zweige und jede Lücke ausfüllenden Schlingpflanzen
oft nur mit der grössten Mühe durchkriechen konnten.
Besonders hatten die Lastträger viel zu schaffen:
ihre langen Mängo blieben jeden Augenblick in dem
dichten Laubwerk hängen.
Etwa drei Stunden lang gingen wir in diesen mit
Tillandsien, Bromelien, Bignonien ¡und','Kakteen geschmückten
Wald, indem wir uns dem Fluss bald näherten,
bald uns wieder davon entfernten. Endlich liessen
wir das Thal und den Fluss zu unserer Linken liegen,
und erklommen den anfangs nicht sehr steilen Abhang
des zu unserer Rechten sich erhebenden Bergzuges, wo
der Weg zwar steinig und an manchen Stellen steil war,
doch weniger Schwierigkeiten darbot, weil dort nur
hohe Waldbäume waren. Der Abhang erhob sich immer
höher, und die Gegend wurde immer romantischer. Aus
den von hohem Waldwuchs bestandenen tiefen Thälern
rauschte das die Ohren ergötzende Brausen der schnell
dahinströmenden Gebirgsbäche empor, und ringsumher
erhoben sich in überraschender Mannigfaltigkeit unzählige
Berggruppen. Dazu kam die gemässigte Luft der
beträchtlich hohen Gegend, die einen UeberflusS hatte
an Wasser und Pflanzen. Dies Alles zusammen bewirkte,
dass ich keine Müdigkeit und keinen Ueberdruss am
Gehen verspürte, sondern vielmehr daran eine sich steigernde
Lust und immer mehr Interesse fand.
Als wir auf ein höheres Plateau gelangten, bemerkte
ich sogleich zwei nebeneinander stehende, Obelisken