der trockenen Wintermonaten herrschenden Ostwinden
ganz ausgesetzt ist, ein kühles, ja kaltes Klima, indem
in den Winternächten das Thermometer fast bis auf den
Gefrierpunkt sinkt, und die Erde sich mit einem starken
Reif bedeckt. Auf der westlichen Hochebene hingegen
sinkt das Thermometer nie unter 10°, weil sie durch die
höhere östliche Gebirgskette vor den rauheu Ostwinden
geschützt wird.
Der westliche Theil Bailundo’s ist gebirgig und
steinig und mit ungeheuren, dichten Waldungen bedeckt,
der östliche Theil hingegen bildet eine schön gewellte
Ebene, auf welcher ausgedehnte Grasflächen und hochstämmige
Wälder mit einander ab wechseln. Das ganze
Land ist reich an Flüssen und Bächen, und auch die periodischen
Regen sind sehr ergiebig, deshalb eignet es
sich sehr gut zum Anbau. Ausser dem Mais , Maniok,
Massambäla, Massango, Tabak, Amenduim und ausser
den Bohnen und Kartoffeln werden auch viele Zwiebel
im Lande erzeugt; die vorzüglichsten Handelsartikel
jedoch bestehen in Wachs und Sklaven.
Der Fürst herrscht mit unbeschränkter Gewalt und
kann nach Willkühr über das Gut und Leben seiner
Unterthanen verfügen; erlangt aber der Adel die Ueber-
macht, so ladet er den Fürsten vor das sogenannte Im-,
p u n g a - Gericht13), welches ihn durch Urtheil zur Ab-
dankuug zwingen, und seine Würde dem gesetzlichen
Thronerben übertragen kann.
Bailundo ist das Kernland des Kimbunda-Volkes.
Die Bewohner desselben zeichnen sich im Allgemeinen
durch einen hohen und schönen Wuchs vor allen übrigen
südafrikanischen Völkern aus, übertreffen sie auch
durch Tapferkeit und sind deshalb weit und breit unter
dem Namen der gefürchteten „Munäno“ berühmt.
Ehemals suchten sie mit ihren Rauhzügen oft auch die
portugiesischen Ansiedlungen an der Küste heim; jetzt
pflegen sie besonders die weit südwärts gelegenen Humbe
und Kobale Länder, die besonders an Hornvieh reich
sind, auszuplündernl4). Ueberhäupt leben sie zum gros-
sen Theil von Raub, und in welchem Maasse sie ihre
Brüder in Bihe durch kriegerische Gewandtheit und
Tapferkeit übertreffen, in eben diesem Maasse stehen
sie diesen in Betreff des Handelsgeistes nach. Gegen
Fremde sind sie eben nicht freundlich, ja sie sind roh,
heimtückisch und räuberisch gesinnt, und scheuen sich
nicht, den Fremden aus der geringsten Veranlassung
zu tödten; man braucht also eine zahlreiche bewaffnete
Begleitung, wenn man unter ihnen mit einiger Sicherheit
reisen will15). Im westlichen Theile des Landes
herrscht auch noch die Anthropophagie, in den östlichen
Distrikten dagegen wird nur bei g e w i s s e n feierlichen
Gelegenheiten Menschenfleiseh gegessen.
Bailundo wird von vielen, mehr oder weniger mächtigen
„Soyeta Erombe“ regiert, die alle die Oberherrlichkeit
des Fürsten anerkennen. Im nordöstlichen Theile
des Landes erstreckt sich der Bezirk On d uma oder
Mule mb a mit etwa 120 Ortschaften, die von eben so
vielen Sekulu verwaltet werden, welche dem „Erombe
Sekulu“ oder „Soba an Mulemba“ gehorchen und Tribut
zahlen. Die merkwürdigste Ortschaft ist V i t en da,
am Kutätu, mit starkem Pfahlwerk und Gräben befestigt
, mit 2000 Einwohnern, Sitz des Erombe Sekulu
Kongori-a-Houschi.
Oestlich liegt derBezi rkDyikoma, mit etwa 150
Ortschaften, worunter Vi h e l i , am gleichbenannten