entfernt war. Auch in Petala-Mongolo wurden wir gastfreundlich
empfangen, und der Orts-Sekulu, der, wie
man mir berichtete, der Mani-Schave (Schatzmeister) des
Fürsten war, erklärte es für seine Pflicht, mich am folgenden.
Tage in die Hauptstadt zu begleiten , da er es
für ¿in besonderes Glück betrachte, einen Europäer seinem
Fürsten persönlich vorzustellen,lJ) Am ändern Morgen
setzten wir also unsern Weg in Begleitung des
Mani-schave fort, und nachdem wir den nahen Petala
Bach auf einer halb verrotteten Brücke übersetzt hatten,
marschirten wir in einem niedrigen Onfate-Wald weiter.
Der schmale Weg führte uns über steile und felsige Anhöhen,
und hatte durchaus nicht das Aussehen einer
Landstrasse, die in eine Hauptstadt führt. Er war von
den Aesten der niedrigen Bäume so überwuchert, dass
es den Anschein hatte, als ob er nie von einem Menschen
betreten würde. Wir konnten uns nur mit Mühe hindurchwinden
und mussten fortwährend auf die überragenden
Aeste und Zweige achten, damit sie uns nicht
ein Aug ausschlagen. Manchmal kamen wir auf eine
Waldblösse, von welcher aus wir die mit ungeheuren
Incenderabäumen bekränzte Anhöhe erblicken konnten,
auf welcher die fürstliche Residenzstadt erbaut ist. Aber
rings umher erschien die Gregend ganz wüste und unbebaut.
Doch begegneten wir jetzt schon mehreren Menschen,
die daher kamen, oder in die Stadt gingen. Nach
9 Uhr endlich erreichten wir den Graben (kompäkkä),
welcher um die Stadt läuft. Hier musste ich vor dem
als Eingang dienenden Thore warten, während der Kis-
songo und Mani-schave hineinzogen, um meine Ankunft
dem Fürsten anzuzeigen. Kaum hatte ich mich vor dem
Thore gelagert, als eine Menge Einwohner beiderlei
Geschlechtes herbeiströmten und mich umringten, ohne
mich mit dem üblichen Bokuetu zu begrüssen,. worüber
ich sehr erstaunte
Nachdem ich etwa eine Stunde lang gewartet hatte,
kehrte der Kissongo von zwei fürstlichen Beamten begleitet
zurück. Die Beamten begrüssten mich im Namen
des Fürsten und forderten mich auf, in die Stadt zu gehen.
Innerhalb desThores fand ich einen etwa 500 Fuss
breiten, und von Incenderabäumen beschatteten Rasenplatz,
und jenseits desselben kam ich in schmutzige, enge
und krumme Gassen, zu deren Seiten die kleinen, strohgedeckten
Häuser enge aneinander, aber ohne Ordnung
erbaut waren. Einige Hütten waren mit elenden Umzäunungen
eingefasst, andere hatten gar keine Einfriedigung.
Die ungeheuren Incenderabäume aber breiteten
überall ihre Zweige aus.
Es drängte sich immer mehr neugieriges Volk herbei
unerfüllte die Gassen, so dass wir nur langsam vorwärts
dringen konnten. Endlich kamen wir an das sumpfige
Ufer eines Baches, welcher die Stadt von Osten
nach Westen durchschneidet. Es gab da keine Brücke
und man musste knietief im Koth waten. Um mich nicht
zu beschmutzen, hockte ich mich auf den Rücken des
Kissongo und liess mich hinübertragen. Die umstehende
Volksmenge brach darüber in ein heftiges Gelächter
ans, und ich rief ihnen etwas ärgerlich zu .- warum sie
keine Brücke machen ? — Hierauf gaben sie mir die
gelassene Antwort: „Der Bach trocknet in der trockenen
Jahreszeit gänzlich aus, folglich braucht man keine
Brücke. Das Bischen Koth aber, welches jetzt vorhanden
ist, kann nur mir, der ich Schuhe trage, ungelegen
sein.‘l