dienen und, wenn es sein muss, auch sein Leben für ihn
einsetzen wolle? Darauf antwortet er, ebenfalls drei Mal,
bejahend. Dann wird er von den anwesenden Verwandten
bei der Hand zu dem Weissen geführt und demselben
mit folgenden Worten übergeben : Siehe da unser
Sohn (oder Bruder); von nun an. gehört er dir, und du
gehörst ihm; wo dein Blut fliesst, dort muss er auch
sterben; wenn er dich aber in der Gefahr feige verlässt,
so werden wir damit seine Schuld sühnen!“ — Bei diesen
Worten zeigen sie auf die zu seinen Füssen hingeworfene
Patrone.1 — Hierauf wiederholt der Kissongo
das Gelöbniss seiner Treue und übergibt seinem zukünftigen
Herrn eine mit Blut oder rother Tekkafaybe
gemalte Patrone mit den Worten:1;, Wenn ich dich in der
Gefahr feige verlasse und sie nicht männlich mit dir
theile, so nimm diese mit meinem Blute gefärbte Patrone
und jage sie mir durch die Brust.“ Endlich umarmen sie
sich und trinken einer auf des ändern Gesundheit aus
einer halben Kalabasse (Gändya) Branntwein, oder, wenn
sier den nicht haben j ein aus Mais gebrautes Bier (Kim-
bombo.)
Nach dieser feierlichen Aufnahme erhält der Kissongo
neue Kleider, eine Flinte und eine volle Patrontasche
; seine Angehörigen aber werden mit verschiedenen
Stoffen und drei Patronen beschenkt , als Zeichen
des geschlossenen Bündnisses. Von nun an bleibt der
Kissongo ausschliesslich im Dienste seines Herrn; selten
kömmt eine Trennung vor; wenn er aber irgend welchen
Todes im Dienste stirbt, so muss der Herr seinen Angehörigen
ein bedeutendes Wehrgeld geben, welches zum
mindesten aus zwei Rinderny einem Fass Branntwein,
einem Fass Pulver und aus sechs bis acht Sklaven beiderlei
Geschlechtes oder aus Waaren beSteht; deren Werth
den Preis der Sklaven beträgt "). Ausserdem muss der
Herr seihen Kissongb aiislösen, wenn er irgendwie'in
Gefangenschaft gerathen, sowie auch die für ihm etwa
imputirte Vergehen zu zahlebf e Geldbusse erlegen, und
endlich ihm von Zeit zu Zeit^ine gewisse Quantität
Zeuge schenken. Doeh ein guter'und geschickter Kissongo,
verdient auch diese Opfer.
Ger Kälei verbindet sich blos mit einem Eidschwur
z u m t r e h e f f Dienste5;"sein Amt ist nicht so wichtig deshalb
steht er auch in geringerem Ansehen als' der Kis-
songo. " 5
Ausser dem Kissongo und Kälei kaufte ich noch
drei Sklaven, deren man in Afrika nicht recht entbehren
kann. 'Mein1 Zweck war, mich in Bih6j niederzulassen
und dort so -lange zu! verweilen, bis ich die in Inner-
Afrika vorzüglich herrsöhenden Sprachen erlernen und
mich mit den Sitten der Eingebornen vertraut machen
könne, um darin die beabsichtigten weitern Reisen mit
desto besserem Erfolge machen zu können. Daher kaufte
ich so viel Waaren und Nahrungsmittel, als es meine
Vermögerisumstände erlau b ten th eils für den Tauschhandel,
theils zum eigenen Gebrauche. Dann packte ich
Alles gehörig ein und versah die einzelnen Packe mit
meinem Stempel. Die so verpackten und gestempelten
Waaren werden den Chefs der einzelnen Abtheilungen
(Sekuln) übergeben; man braucht nur den Namen* den
Aufenthaltsort der Sekulu und die Anzahl und Qualität
der ihnen übergebenen Lasten sich aufzuzeicküen, dann
kann man sicher sein, dass das Gepäck nicht verloren
geht, denn dafür sorgt, unter der obersten Aufsicht des
Kissongo, der betreffende Sekulu.
Magy'ar's Reisen in Südafrikas 3