Küste Zambezi genannt wird, begründet ist, wirklich den Indischen
Ocean. — Magyar erwähnt zu wiederholten Malen den
Ri amb ö g y s i (liess: Riambödschi). Welchen Fluss mag er
wol darunter verstehen? Cooley behauptet in seinem Aufsätze.
„Das Land Milua und sein grösser Fluss“ .(Geogr. Mitth. 1857
p. 127, Anmerk.), dass D o u v i l l e , der seine Nachrichten von
Sklaven-Händlern in der Bunda- oder Angola-Sprache erhielt,
den Lu lu a oder Ya-Mbese oder Mbesehe (Fischfluss) Ria-mbigö
genannt habe. (Der Lulua ist nach Cooley ein jenseits des
Kasais von Süden n a c h Nordwesten fliesender Fhiss,. der sich
wahrscheinlich in den Kasai ergiesst). Magyar erzählt in einem
seiner ersten Berichte : „Nachdem ich Kariongo zurückgelassen
hatte, k . erreichte ich den Kulminationspunkt des afrikanischen
Kontinentes.... Hier entspringen auf einem Raume von etwa
10 Quadratmeilen ringsumher die grössten Ströme, von denen
ein Theil ostwärts in den Indischen Qcean fliesst, der andere
Theil aber ebenfalls von diesem Punkte ausgehend westwärts
fliesst und sich in den Atlantischen Ocean ergiesst. Hier entspringt
der noch unbekannte, mächtige , wasserreiche (caudal)
Ka s s abi , der von Südwesten nach'Norden fliessend denAequa-
tor durchschneidet und auf seinem mehr als 1500 geogr. Meilen
langen Laufe viele Flüsse aufnehmend sich mehrere Meilen
weit'ausbreitet und endlich in den Indischen Ocean mündet,
ferner entspringen daselbst der krümmungsreiche Lunge-
B u n g o , der zwischen dem flachen Lande Lobär (Lovale) und
dem Königreich Bunda fliessend sich in den mächtigen Riarn-
bödschi ergiesst; der L u e n a , der Lobar von dem Königreiche
Kalunda im Norden trennt und ebenfalls dem Riambödschi zuströmt;
der Lu m e g i , der die Länder Lobar und Kalui durchströmt
und an einem bisher unbekannten Orte verschwindet.
Hiezu macht C o o l e y (Geogr. Mitth. 1855, P- 316) folgende
Bemerkung: „Es ist augenscheinlich, dass der Ka s s a b i -
Ka n d a l e “ (auch Ma c q u e e n schreibt Kassabi-Kandale, in
Magyar’s Bericht heisst es aber „der Ka s s abi e i n Cau-
d a l s t r om“, „caudal“ bedeutet i m Portugiesischen so viel,als:
„stark, angeschwollen“ ; „rio caudal“ = ein wasserreicher Fluss;
der Uebersetzer des Magyar’schen Berichtes hat dieses Wort
nicht verstanden und den Eigennamen Kandale daraus gemacht)
— „das heisst der Casembe-Fluss der Lu a p u l a ist“ (dieser
entsteht, nach Cooley, aus der Vereinigung des Luviri und' Neü-
Zambese und fliesst nordöstlich), „der hier mit dem See Nyassa
indentifizirt und von dem angenommen wird, dass er das Meer
erreiche. Dem L u a l a b a (ein Arm des Lulua) gibt Ladislaus
(soll heissen: Ladisläus Magyar), der südlich von dem Fluss
vorbeikam, unrichtig, aber begreiflicher Weise den falschen Namen
L u n g e -B u n g e . Der Lu e n a (d. i. der Fluss). . . ist der
Ka s a i (Casöye) oder Casye Dr. Livingstone’s , und der Lu-
mö g i . . . ist der Lu amb e j e der früheren Reisebeschreibungen
und Dr. Livingstone’s L e e a m b y e.“ Den Riambödschi hat
der englische Uebersetzer wahrscheinlich übersehen, deshalb
erwähnt ihn auch Cooley nicht. Wenn aber, wie Cooley meint,
unter Magyar’s, Lumegi der Liambey zu verstehen ist, dann
müssten wir annehmen, dass auch Magyar den Lulua Riamböd-
schi nannte, so wie es, nach Cooley, Douville gethan hat. Dies
ist jedoch nicht der Fall, und ich glaube,, dass diese ganze
Auseinandersetzung des gelehrten Cooley nicht stichhaltig sei.
Er selbst hat später in einem Aufsatze über J. Rodriguez G r a-
<ja’s Reise zu dem Muata-ya-Nvo“ (Geogr. Mitth. 1856, p. 309
u. f.) seine Ansicht geändert. Texeira und Graqa erwähnen ebenfalls
den Cassaby; und Cooley hält ihn nun für identisch mit
Dr. Livingstone’s Casai (Casye), der in der That „von Südwesten
nach Norden fliesst“, und von dem man glaubt, dass er weiter
unten eine nordwestliche Richtung nimmt und mit dem Kuango
vereint den Kongo Strom bildet; sie erwähnen ferner auch den
Luena und Lumegi. Von dem letztem Fluss behauptet Magyar,
dass er die Länder Lobar und Kalui durchströmt und dann an
einem Unbekannten Orte, verschwindet; Cooley glaubt, dass der
untere Lauf desselben Luake, Livingstone’s Loke, genannt werde,
und dass dieser Fluss sich in den Cassaby ergiesst. Texei-
ra’s und Graca’s Luena ist,- nach Cooley’s Dafürhalten, der obere
Lauf des Cassaby. Dann muss aber Magyar’s Luena ein anderer
Fluss sein, denn er behauptet von ihm, dass er das Land Lo-
bale vom Königreich Kalunda trennt und sich dann in den
Riambedsehi ergiesst, folglich kann es kaum ein anderer Fluss