2 0 KLEIDUNG UND SCHMUCK DER MUNDOMBE.
Thür und zugleich als Rauchfang. Und in dieser engen
und niedrigen Hütte darf das Feuer nie ausgehen; man
kann sich also denken, welch entsetzliche Hitze diese
Heiden zu ertragen im Stande sind, da noch die Gluth
der heissen Zone hinzukömmt.
Die Bekleidung der Mundombe besteht aus bunten
europäischen Zeugen, aber sie legen das neue Gewand
nicht eher a n , als nachdem sie es mit einem Gemisch
von Butter und Tekkafarbe tüchtig eingerieben haben.
Mit demselben Gemisch von Farbe und Butter salben sie
sich auch den Körper. Die Männer pflegen ihr Haar mit
Butter und Tekka so stark zu salben, dass es an dem
Haupte kleben bleibt, welches demnach einem mit Lehm
beworfenen Bienenkörbe ähnlich sieht. Die Weiber .hingegen
theilen ihr Haar in unzählige Flechten ab, die sie
dann mit kleinen weissen Kauri-Museheln schmücken
und mit besonderer Sorgfalt auf - dem Scheitel in viele
Ringe zusammenflechten. Hals und Leib schmücken sie
mit vielen rothen und weissen Perlensehnüren aus Glas
und Porzellan, besonders aber mit vielen sogenannten
Dongoreihen.7)
Sowohl die Männer als auch die Weiber haben
einen kräftigen und schönen Wuchs. Ihre Sprache ist
ein Dialekt des Abunda.
In Folge der von der portugiesischen Regierung
erhaltenen empfindlichen Züchtigung waren sie gezwungen,
ihre alte räuberische Lebensweise aufzugeben; dennoch
pflegen sie noch immer in die benachbarten Länder,
welche von ihrem Gebiete durch unbewohnte Einöden
getrennt sind, Einfälle zu machen, um grosse Rinder-
heerden zu rauben. Es ist beinahe unglaublich, mit welcher
Schnelligkeit sie den Weg von 30—40 Meilen durch
RELIGION DER MUNDOMBE.
die felsige und wasserlose Einöde zurücklegen, mit
Schiessgewehren, Speeren und Keulen bewaffnet. Sobald
sie in der vorher bestimmten Gegend angekommen sind,
so trachten sie mit besonderer Behendigkeit und Geschicklichkeit
vor Tagesanbruch hinter eine Heerde zu
kommen, die sie dann so schnell als möglich über Berg
und Thal vorwärts treiben. Werden sie unterwegs eingeholt
und angegriffen, so kämpfen sie entschlossen um
die geraubte Beute und weichen nur der Uebermaeht,
wo sie dann die; Heerde im Stich lassend rasch in den
Einöden verschwinden. Sie sind auch sehr geschickte
und kühne Jäger; oft greifen sie blos mit einem Speer
bewaffnet den grimmigen Löwen an, und meistens erlegen
sie ihn, obgleich es manchmal auch nicht ohne Gefahr
für sie abläuft.
Die Religion der Mundombe besteht aus unzähligen
abergläubischen Meinungen. Nach dem Tode, so
glauben sie, werden sie wieder auferstehen und in der
ändern Welt (Kalunga) nicht blos ihre irdische Lebensweise
fortsetzen, sondern auch an dem Schicksal ihrer
noch auf der Erde am Leben gebliebenen Verwandten
Theil nehmen; ferner glauben sie; dass die zurückgebliebenen
Verwandten die Verstorbenen in der ändern
Welt in dem Maasse beseligen, als sie ihnen grössere
oder geringere Opfer darbringen; hingegen wenn sie
ihrer aus Undankbarkeit vergessen und ihnen nicht von
Zeit zu Zeit opfern i dann ziehen sie sich die Rache der
Verstorbenen zu, die ihnen allerlei Böses anthun, ja sogar
sie durch den Tod von dannen führen können. Deshalb
bestehen die religiösen Gebräuche der Mundombe
fast nur aus den jeweiligen Todten-Opfern (Intambe).
Die Kimbanda (Wahrsager) wissen recht gut den Aber