sich schon durch die-blosse Aufforderung zur Arbeit
verletzt und weist die Zumuthung ¿mit der stolzen Antwort
zurück ¡1 „Ame kä pikayove!“ (Ick bin nicht dem
Sklave). > , - .
Ich machte auch mehrere Ausflüge in der Umgegend
und bestrebte mich, mir eine gründliche Kenntniss
vom innern und äussern Leben der Schwarzen zu verschaffen.
Damit ich durch meine zudringlichen Fragen
nicht einen Argwohn bei ihnen errege, stellte ich die
Behauptung auf, dass ich für ihre Gebräuche und Gesetze
eine besondere Vorliebe hege. Und dies suchte
ich auch durch meine Lebensweise, insofern es mit dem
gesunden Verstand verträglich war, zu beweisen; indem
ich mich ihren Sitten anbequemte. So gestattete ich,
wenn einer meiner Sklaven erkrankte, dass man, um ihn
zu heilen, einen Kimbanda hole, und dass dieser,'wenn
e r , wie gewöhnlich, die Ursache der Krankheit in der
Behexung durch böse Geister fand, seine lächerlichen
Exorcismen und Quacksalbereien vollziehe. Ferner gestattete
ich, dass die Kimbanda, wenn man ein wichtigeres
Unternehmen beginnen sollte, zur Vertreibung der
bösen Geister das übliche Blutopfer (bikässe) 'darbrachten,
und ich selbst befolgte die bei solchen Gelegenheiten
vom Kimbanda vorgeschriebenen Anordnungen, so-
ferne dies ohne Nachtheil für meine Person und Habe
geschehen konnte ; denn im entgegengesetzten' Falle
machte ich dem unverschämten Kimbända die runde Erklärung,
dass die Mittel (vihemba) der Weissen mächtiger
und wirksamer sind, als die seinigen.
Den Nachrichten zufolge , die ich erhalten hatte,
sollte nun der vom Fürsten beabsichtigte Kriegszug in
kurzer Zeit stattfinden2 ■), und dem gegebenen Versprechen
gemäss musste ich, mich bald auch einstellen.
Ich sann also auf Mittel nach, wie ich mich ohne schlimme
Folgen aus der Sohlinge herausziehen könnte. Endlich
fasste ich den Entschluss, die Kunstgriffe ihrer aus
Lug und Trug bestehenden Religion zur Erreichung
meines Zweckes zu benutzen.
Oft klagte ich also meinem Kissongo, dass ich von
heftigen Unterleibsschmerzen und fürchterlichen Träumen
verfolgt werde1,’' und bat um seinen Rath ■ wie ich
mich von meinem Uebel befreien könnte. Der junge und
abergläubische Kissongo errieth es sogleich, dass mein,
Uebel von irgend einem beleidigten Kilulu herstamme.
Dies war ich natürlich sehr geneigt zu glauben , ja ich
gestand ihm auch, dass der Kilulu verjnuithlich mir deshalb
zürnet, weil ich meiner natürlichen Neigung gemäss
dem Fürsten ; gegeiy die Gesetze meines Vaterlandes,
das Versprechen gegeben habe , an- dem Kriegszug
gegen die Ganguella theilzunehmen. Der über dies mein
Vergehen aufgebrachte Kilulu dürfte sogar meinen vollständigen
Untergang bewirken, wenn es mir nicht gelänge,
seinen schädlichen Einfluss auf irgend eine Art
abzuwehren. — Gewiss ist’s so, bemerkte der Kissongo,
doch das Unheil kann noch abgewendet werden, wenn
du einen Kimbanda rüfen lässeSt und seine Anordnungen
befolgst. Der Kimbanda wird dir sicher helfen. — Ich
zweifle gar nicht daran, antwortete ich'g’uüd du magst
die nöthigen Anstalten treffen, damit wir den gewünschten
Zweck erreichen; ich bin entschlossen, die Vorschriften
des Kimbanda zu beobachten.
Am folgenden Tage erschien der Wahrsager. Mit
äskulapischer Ernsthaftigkeit fragte er mich über die
Symptome der Krankheit aus. Dann begab er sich mit