Der linke Arm bleibt frei zur Verrichtung, der Leibesbedürfnisse.
Während der Nacht legt man ihnen der grössern, Sicherheit wegen
auch an die Füsse Fesseln an.
??) Auf meiner Reise in das Moropu-Reich hatte ich auch
zwei zum Reiten abgerichtete Ochsen mit;, und sie leisteten mir
vortreffliche Dienste; abfer auf den Hochebenen des Binnenlandes
musste ich täglich durch ausgedehnte Moorgründe passiren, und
ich hatte grosse Noth mit den Ochsen. Endlich kam der eine in
den Sümpfen von-Kibokue um, den ändern aber musste ich
abschlachten, weil er mich zu sehr aufhielt.
23) r Die Bewohner von Bih6 haben vor etwa 10 fahren aus
Neugierde Kartoffelsamen aus Benguela mit nach Hause gebracht,
und jetzt gedeihen die Kartoffeln sehr gut in Bih6, aber
sie werden nur von armen Leuten genossen.
21) Ich brachte verschiedene Sämereien m it, namentlich
Buchweizen, Kohl-, Spinat- und Salatsamen, die ich in meinem
Garten aussäete. Diese Gemüse gediehen, sehr gu t, , und ich forderte
mehrere meiner Nachbarn auf, sie möchten sie ebenfalls
anbauen und sich auf diese Weise gesunde Nahrungsmittel verschaffen.
Doch nur sehr wenige befolgten meine Rathschläge,
und auch die Wenigem, die etwas gesäet und angebäut hatten,
gaben die Sache nachher wieder auf, indem sie sagten, derlei.
Gemüse seien bloslfür die Weissen geschaffen, ihnen aber könnten
sie leicht eine Krankheit zuziehen.,
’5) Zum Anbau des Manioks hat sie besonders, die Hun-
gersnoth, die vor einigen Jahren unter ihnen herrschte, gezwungen;
es waren nemlich zwei Jahre nacheinander in Folge der
grossen Dürre die Getreidearten gänzlich missrathen. So entschlossen
sie sich, den Maniok anzubauen, der, wie-sie auf ihren
Reisen gesehen hatten, die Dürre gut aushält. . ...^
26) Wenn ich mich auf meinen Reisen bei einem Volke längere
Zeit aufhielt, so pflegte ich hie und -da Tabaksamen,; den
ich von Bih£ mitgenommen hatte , auszutheilen. Im Moropu-
Reich hielt ich mich in der Nähe des Kassabi Flusses länger als
ein Jahr auf und baute für meinen eigenen Bedarf,einigen Tabak
an. Als; die Eingebornen, , unter denen bis dahin der Gebrauch
d e s Tabaks nicht sehr verbreitet war, da sie. sieh statt dessen
einer Art wilden Hanfes, den sie Pango oder Liamba pennen,
bedienten, — dies sahen, nahmen sie den Tabaksamen mit Freuden
an, und der Tabakbau verbreitete sich sehr rasch unter
ihnen, so dass jetzt in jenem Lande, wie ich von solchen, die es
in neuerer Zeit besucht haben , erfahre, sehr viel Tabak erzeugt
wird. Bei derselben Gelegenheit hatte ich ihnen auch Kartoffelsamen
ausgetheilt, aber leider, selbst die Erinnerung daran ist
bei ihnen verschwunden. Es ist doch eine wunderbare Thatsa-
che, dass der Mensch im Allgemeinen das, was ihm nützen
könnte, ausser Acht lässt, während er das, was ihm eher schadet
als nützt, so leicht ergreift und behält.
a7) Nur dieser Umstand konnte die hartnäckigen und jeder
Neuerung abholden Menschen zum Anbau des Manioks und der
Kartoffeln bewegen ; denn der Maniok und die Kartoffeln gedeihen
in dem von den vielen Wasseradern befeuchteten Boden
auch dann, wenn es keinen Regen gibt.
*8) Diese Völker verabscheuen die Milch so sehr, dass sie
sich schon bei der blosen Erwähnung derselben empören und
ausrufen : wie kann wol ein erwachsener Mensch Milch gemessen,
da sie blos für Säuglinge bestimmt ist! — Sie haben sogar
ein religiöses Vorurtheil gegen den Genuss der Milch, und glauben,
auch die Kilulu würden denjenigen bestrafen, der sich nicht
scheute, Kuhmilch zu geniessen. — Aber bei den südlich wohnenden
Völkern ist der Komst die gewöhnlichste Speise.
a9) Der Incenderà-Baum gehört zu den Platanen; er wächst
sehr schnell und mit staunenswerther Kraft. Im J. 1849 habe ich
rings um mein Libata junge, kaum klafterhohe Sprösslinge in
die Erde gesteckt, und im Verlauf von sieben Jahren sind mehrere
Klafter hohe , ausgebreitete Bäume daraus geworden, die
einen dichten Schatten geben. Die Erinnerung an die hiesigen
Ortschaften wird nur von diesen Bäumen bewahrt, denn sie leben
Jahrhunderte lang und beschatten getreulich auch in der späten
Zukunft die unter ihnen längst verschwundenen Ortschaften, und
bewahren zugleich in den Traditionen des Volkes den Namen der »?
verschwundenen Ortschaften. Die Beschädigung und Ausrottung
dieser Bäume gilt für ein grosses Verbrechen, und man hegt für
dieselben eine gewisse religiöse Verehrung.
Wafyay’s Reistn in göcjaftjta. 31