eitlen und den Putz liebenden Völker kein anderes Mittel, sich
die europäischen. Stoffe und Putzsachen zu' verschaffen, als dieses,
dass sie jährlich die friedlichen Bewohner der an Hornvieh
reichen südlichen Länder mit ihren Raubzügen heimsuchen, um
das dort geraubte, Vieh nach Benguela zu treiben und daselbst
europäische Waaren dafür einzutauschen.
l5) Ich hatte an den Fürsten von Bailundo eine Empfehr
lung vom Fürsten von Bihd, und so war es mir möglich, mehrere
Monate unter diesem blutdürstigen Volke -zuzubringen. Dennoch
hatte ich auch so Gelegenheit mich zu überzeugen , dass, man
eine starke bewaffnete Begleitung braucht-, will man unter diesem
habgierigen und diebischen Volke mit Sicherheit reisen.
i«) Vor einigen Jahren geschah c s, dass ein Bruder des
Häuptlings von Kapitango, als er abgesandt von den Häuptlingen
mehrerer Distrikte bei dem Fürsten eine Audienz hatte, von
diesem wegen eines unbedachten Wortes mit der Kriegsaxt niedergeschlagen
wurde.' Hierauf verbanden sich einige mächtige
Häuptlinge und empörten sich aus Rache. Der energische Fürst,
Kalandula, der den Europäern sehr freundlich gesinnt war,
wurde endlich besiegt und schoss sich, da er vom Impunga-
Gericht abgesetzt wurde; eine Kugel durch den Kopf.
17) Hie Völker derküdwärts gelegenen Liäüder bezeichnen
die Kimbunda mit dem Namen „Mun ano“ , was ein Gebirgs-
volk bedeutet; die Kimbunda dagegen bezeichnen jene mit dem
gemeinschaftlichen Namen „M 6 m b u e r ö‘‘, was so viel als Bewohner
des Tieflandes bedeutet.
18) Die Schwefelquelle Kitagota befindet sich westwärts
von Kombäla-an-Kibanda anderthalb Tagemärsche entfernt, in
einer felsigen, aber nur mit niedrigen Hügeln bedeckten Gegend,
am FusSe einer kleinen Anhöhe. Die .Wasserader, kieht sieh in
einem muldenförmigen, langen, schmalen und stark geneigten
Tliale dahin. Das Thermometer steigt in der Quelle selbst bis
auf .78° R. Die Vegetation air der Quelle' hat, eine Schmutzige,
schwärzliche Farbe. Weiter unten bildet der Bach einen Sjimpf,
an dessen schlammigem Ufer der Böden mit Naphta geschwängert
ist.
l9) Auf meiner Rückkehr aus dem südwärts gelegenen
Ohila wurde ich plötzlich in den unbewohnten Wäldern Lusse-
ke’s von einer Räuberhorde angegriffen. Ich hatte eine geringe
Begleitung, aber auch die Räuber waren nicht zahlreich, und
hatten vermuthlich deshalb den Angriff gewagt, weil sie nicht
hofften einen Widerstand zu finden, um so weniger auf einen
Europäer zu stossen, Nachdem einige Schüsse gewechselt waren,
suchten sie das Weite und liessen drei ihrer Gefährten verwundet
zurück, die wir zu Gefangenen machten. Aus dem Geständ*
niss der Gefangenen ging hervor, dass sie alle Sklaven von
Bewohnern des Präsidiums Caconda waren; vorgeblich waren
sie ausgezogen, um zu jagen und Honig zu sammeln (damit pflegen
sie den eigentlichen Zweck ihrer Absendung zu verbergen) ;
sie hielten uns für Ganguellä und glaubten uns auf leichte Weise
ausplündern zu können.
so) Diese Räuberhorden bilden sich aus den Bewohnern
verschiedener Länder und sind zuweilen 15--20 Tausend Mann
stark. Sie versehen sich mit hinreichenden Lebensmitteln, vermeiden
die bewohnten Gegenden und ziehen durch die ungeheuren
Waldungen mit sehr grösser Schnelligkeit dahin, um unver-
muthet in das vorher ausersehene Land einzufallen. Manchmal
geschieht es aber, dass die Bewohner des bedrohten Landes von
der Gefahr genug zeitig benachrichtigt werden, um mit ihrem
Vieh durch die wasserlose Wüste hindurch auf wohlbekannten
Pfaden bis in die Nachbarschaft der Mucimba Völker sich flüchten
zu können. Die Raubschaaren setzen ihnen dann nach und
gehen oft haufenweise aus Mangel an Wasser zu Grunde. Allein
die südwärts wohnenden Hirtenvölker sind so feige , oder vielmehr
der Name eines Munano jagt ihnen eine solche Furcht ein,
dass sie die Räuber selbst dann nicht anzugreifen wagen, wann
sie hrder Wüste in die grösste Bedrängniss gerathen, und mit
leichter Mühe gänzlich vernichtet werden könnten.
*‘) Der Kü n ö n e war schon seit lange der Gegenstand
verschiedener Meinungen und Behauptungen. Im J. 1824 traf
das englische Schiff Springle unter 17° 15' S. Br. auf die Mündung
eines bedeutenden Stromes, aber der englische Seekapitain
Owen, der sich mit der Erforschung der afrikanischen Küsten
Magyar's Reisen in Südafrika. 27