durch eine systematische Wasserheilmethode: der Kranke
nimmt täglich zwei Mal ein Sitzbad, und auf diese
Weise wird die Kur eine geraume Zeit fortgesetzt, meistens
mit gutem Erfolge.
Die Knaben, an denen die Operation der Beschneidung
vollzogen wurde, bleiben 90 Tage lang unter
der Aufsicht der Kilombola-Meister,und während dieser
Zeit dürfen nicht einmal die eigenen Eltern sie besuchen,
die ihnen auch die Nahrungsmittel durch die Ki-
lombola-Gehülfen zuschicken müssen. Besonders darf
sich ihnen unter Todesstrafe kein Mädchen und keine
Frau nähern. Bei dieser Gelegenheit werden die Knaben
auch im Tanzen und Singen unterrichtet, und sobald
sie ausser Gefahr sind, müssen sie die ganze Nacht hindurch,
von Sonnenuntergang bis zur Morgendämmerung,
im Chore singen.
Wenn sie endlich vollkommen geheilt sind, so werden
sie an dem vom Kilombola bestimmten Tage nach
Hause geleitet. Dort werden sie von dem versammelten
Volke mit grossem Freudengeschrei empfangen ; die
Knaben rufen in Beziehung auf die glücklich überstan-
dene Operation triumphirend aus : „Ami yopo!“ (Hier
bin ich); worauf das Volk zustimmend antwortet: „Lu-
me moine!“ (Wahrlich du bist ein Mann).
Die Tanzunterhaltungen (Dondolo) sind bei diesem
Volke sehr häufig und werden immer des Nachts bei
dem Scheine des Feuers unter freiem Himmel gehalten;
Mädchen und Knaben, Frauen und Männer mischen sich
ohne Ordnung unter einander und tanzen bei dem Schalle
einer grossen hölzernen Trommel mit lauter Stimme
singend und fortwährend in die Hände klatschend den
Tanz (pirouka), der nur aus obscoenen Bewegungen und
Geh er den besteht.
Die einfachen Nahrungsmittel gewähren ihnen das
Pflanzen- und* Thierreich; doch sind ihre Lieblingsspeisen
das Rindfleisch und das Wildpret, Welches sie in
der Gluth braten, aber nie kochen. Die Stelle des Brotes
vertritt eine Art Kuchen aus Maniokmehl, auch ist
der Komst bei ihnen allgemein gebräuchlich. Ihr Getränk
ist das „Kapata“ welches sie aus einem Gemisch
von Mais und Maniokmehl brauen. Dieses bierähnliche
Getränk hat einen angenehmen Geschmack und ist erquickend;
doch geniessen sie es nur dann, wenn sie keinen
Branntwein haben, an welchen sie sich in der Nähe
der Weissen so sehr gewöhnt haben, dass sie ihn jedem
ändern Getränke vorziehen. Den Rausch, welchen sie
vom Branntwein bekommen, halten sie für eine ehrenhafte
Erscheinung.
Hunger und Durst, körperliche Schmerzen und alle
Beschwerden des Lebens können sie leicht ertragen, da
sie sich von Kindheit an daran gewöhnen; deshalb gibt
es auch unter ihnen nicht seltene Beispiele eines langen
Lebens. Der Scharbock, Augenleiden und die Ruhr sind
die gewöhnlichsten Krankheiten; die Pocken kommen
selten vor, wenn aber diese Krankheit unter ihnen ausbricht,
so verursacht sie eine entsetzliche Verheerung,
weil das Einimpfen bei ihnen unbekannt ist. Wenn sich
jemand krank fühlt,, so wenden sich seine Angehörigen
alsogleich an den Kimbanda, der seine Zeremonien
draussen im Walde in ihrer Gegenwart verrichtet, um
die. Ursache der Krankheit und die Art und Weise, wie
sie kurirt werden könne, zu erforschen. Bei dieser Gelegenheit
stellt der Kimbanda vor sich auf den Boden