das Faulenzen aber als Attribut der Würde gelten, sich sehr verwunderten,
da sie mich mit der Axt oder Hacke arbeiten sahen.
2i) Wenn die Bezirkshäuptlinge ihre Untergebenen zum
Kriege aufbieten wollen, so pflanzen sie auf dem Jango eine
rothe Fahne auf. Die Bewohner des Bezirks versammeln sich nun
auf dem Jango, um von dem bevorstehenden Feldzuge nähere
Nachrichten zu erhalten, dann begeben sie sich ohne Ordnung in
einzelnen Haufen in’s Lager, dessen Stelle ihnen angezeigt wurde,
und erst dort werden die ordentlichen Höka (Bataillone)
formirt.
25) Mein Schwiegervater, Kayaya- Kayangula, hat, wie ich
es später erfuhr, 17 Söhne und 44 Töchter; fast jedes dieser
Kinder wurde von einer ändern Mutter geboren. Was mir bei den
vielen Kindern am meisten auffiel, war, dass sie alle schöne und
wohlgebaute Menschen sind, und an keinem ein auffälliges intellektuelles
oder physisches Gebrechen zu bemerken ist.
,s) Die Mutter .meiner Frau heisst Maria Duarte Monteiro
und war die Tochter einer Sklavin, die auf dem Gute eines in der
Provinz Caconda angesiedelten Brasiliers gelebt hatte. Als erwachsene
Jungfrau wurde sie von den räuberischen Horden aus
Galängue fortgeschleppt und als Preis der Beute dem damaligen
Fürsten des Landes übergeben, dessen Beischläferin sie wurde
und dem sie eine Tochter gebar. Nach dem Tode des Fürsten
kam sie in den Besitz Kayaya’s, des jetzigen Fürsten von Bihö, der
in Galangue geboren ward, und gebar ihm eine Tochter, die
gegenwärtig meine Gattin ist. — Am 30. Juli 1854. kam zu mir
nach Bihe eine feierliche Gesandtschaft, die von den Pürsten von
Galangue und Sambos äbgesandt ward, um meinen Sohn, Scfiah-
Kilembe Gonga, der 1851 im Lande der Moropu von meiner erwähnten
Gattin geboren wurde, zu begrüssen und ihm, als ihrem
nahen Verwandten, den Erombe Titel und die mit demselben verknüpften
Rechte und Würden zu verleihen.
,7) Diese Bestimmung der Erbfolge finden wir überall bei
den südafrikanischen Völkern, denn, so sagen s ie , die wirkliche
Herkunft des Kindes ist blos von der mütterlichen Seite gewiss.
i f) Von Bihö wussten wir bisher sehr wenig. Die Karava-
pen BihC’s reisen zwar fortwährend nach Benguela und Loanda,
dennoch haben auch die dort und etwas weiter im Innern angesiedelten
Portugiesen sehr wenig bestimmte Nachrichten über
Bihö und die angrenzenden Länder. Benguela ist die Haupstadt
des dortigen Küstenstriches und steht mit dem weiter im Innern
befindlichen Caconda in Verbindung; das Gouvernement von
Benguela ist in die Distrikte Bailundo, Dombe grande da Quin-
zambe, Hambo, Galangue, Quilengues e Huita und BihC einge-
theilt. Aber die Herrschaft der Portugiesen über die genannten
Länder ist blos eine nominelle. Die Verbindung zwischen den
einzelnen Forts und Faktoreien wird vorzüglich nur durch Eingeborene
, durch die sogenannten Empacasseiro unterhalten. In
Angola sind die portugiesischen Ansiedler am weitesten in’s Innere
vorgedrungen, nemlich bis in’s Thal von Kassandsche, in
welchem sich gegenwärtig, wie wir von Livingstone erfahren, gegen
40 portugiesische Handelsleute befinden. Diese betreiben
aber ihren Handel mit den weiter im Innern liegenden Ländern
gewöhnlich nur mit Hülfe der sogenannten Pombeiro, d. h. ein-
gebornen Kaufleute. Ja die Generalgouverneure von Loanda erneuern
auch jetzt noch zuweilen das alte Gesetz, welches den
Portugiesen verbittet, die Grenzen der Kolonie zu überschreiten.
Deshalb haben sie von den innern Ländern fast gar keine Kunde.
T a m s beklagt sich, dass1 man weder in Benguela noch in Loanda
zuverlässige Nachrichten über die innern Gegenden erhalten könne,
und L i v i n g s t o n e behauptet, dass noch in der neuesten
Zeit aus Angola solche Karten nach Europa gesendet wurden,
auf welchen der Kuango und Kuanza nicht als zwei besondere,
sondern als ein und derselbe Fluss aufgezeichnet waren, und auf
welchen die Lage von Kassandsche so falsch angegeben war, dass
sie wenigstens um 100 engl. Meilen von der wahren Lage abwich.
Es fehlt uns zwar nicht an Nachrichten über Kongo, Angola,
Benguela, Monomotapa, u. s. w., aber alle die grossen Folianten
zusammen, die wir von den Missionären erhalten haben, enthalten
, wie C o o 1 e y sagt, kaum 20 Seiten nüchterner geographischer
Berichte, die auf wirklichen Beobachtungen beruhen und
frei yon Uebertreibung sind. Wir besitzen also über das Innere
von Afrika im Allgemeinen sehr wenig sichere Daten, und Ma-
gyar’s Werk liefert uns einen interessanten und werthvollen Bei;.'
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