verwandtschaftlichem Verhältnisse stehe und selbst Kinder
habe, deren Mütter Mitglieder* dieser Völker sind.*)
Die Kimbunda Fürsten führen den Titel Soma
oder S o b a 4)- Sie gelangen durch Erbschaft nach dem
Erstgeburtsrecht zur höchsten Würde, und halten sich
immer strenge darnach, so dass sie nicht über die Leichen
der Verwandten zum Throne zu schreiten brauchen,
wie dies so oft bei den türkischen Sultanen der Fall war!
Sobald sich die Nachricht vom Ableben des Soba 5)
im Lande verbreitet, entsendet der Adel sogleich eine
feierliche Botschaft zu dem bewussten Nachfolger 6),
*) Mag y a r ’s Berichte über die Sitten und Gebräuche der Kimbunda
stimmen in vieler Hinsicht mit den Erzählungen der ältern Portugiesen
uberem. Das Volk der J a g a (Schagga, Giaga, Jagga), mit welchem
B a t t e ’ zuerst m der Nähe der Kuhbai am Cavo (Cavaco) Fluss zusam-
mentraf wird von den portugiesischen Reisenden und Missionären des 16.
und 17. Jahrhunderts sehr oft erwähnt. Schon Battel nennt die Jaga die
grossten Kannibalen von der Welt die das Menschenfleisch mit Wollust
verzehren. Auch C a v a z z i erzählt schauderhafte Dinge von ihnen. Ferner
behauptet Cavazzi, dass es im Innern , östlich von Kongo viele Völkerschaften
gebe, die Menschenfleisch essen, wie die Kongo-riamulazza jenseits
des Zaire. L i v i n g s t o n e enthält auch einige Notizen, die sich
speziell auf die Kimbonda beziehen; doch sind diese Bemerkungen ziemlich
vag und beruhen blos auf Hörensagen. Er traf auf seiner Route blos
einige Handelsleute aus BihA Ueberhaupt ist der Theil seines Werkes,
welcher die westlich vom Kasai gelegenen Länder und ihre Völker
behandelt, sehr mangelhaft, denn sein leidender Zustand erlaubte ihm nicht
gründlichere Nachrichten über jene Gegenden zu sammeln. Diesem Umstande
glauben wir es auch zuschreiben zu müssen, dass er auf seiner Reise
und selbst in Loanda von Magyar und dessen Reisen keine Kunde erhalten,
und deshalb seiner mit keiner Silbe erwähnt. Uebrigens finden wir
in Livingstone’s Reisewerk viele zerstreuten Berichte und Bemerkungen
über das Leben, die Sitten und Gebräuche der verschiedenen Negerstämme
mi ^enen er in nähere Berührung kam , die mehr oder weniger mit Ma-
gyar’s Erzählungen übereinstimmen. Aehnliche Berichte finden wir in W i 1-
s o n s (Western Africa; its History, Condition and Prospects) und H u t-
c h i n s o n’ s Werkep, woraus hervorgeht, dass die Neger im nördlichen
und südlichen Afrika viele gemeinschaftliche Anschauungen' und Gebräuche
haben. Anmerk, des TJehers.
macht ihm Anzeige von seiner Erhöhung und bittet ihn
zugleich, er wolle einen Tag bestimmen, an welchem die
Vorsteher des Volkes ihm ihre Huldigung darbringen
können. Hierauf begibt sich der neue Fürst in Begleitung
der Erombe und Sekulu auf das Feld in der Nähe
der Hauptstadt, schlägt dort sein Lager auf Und wartet
die Vollziehung der mit seiner Einsetzung verbundenen
Feierlichkeiten ab. Diese Feierlichkeiten beginnen stets
mit der Beerdigung des verstorbenen Fürsten und dem
damit verknüpften Opfer.
Der Leichnam des Fürsten wird in eine frische
Ochsenhaut eingenäht und mit grossem Geleite, woran
blos Männer theilnehmen dürfen 7), und unter fortwährenden
Flintenschüssen auf den, ausserhalb der Stadt
gelegenen-, Beerdigungsplatz getragen, wo der Leichnam
nach Beendigung der vielen abscheulichen und zum
Theil lächerlichen Zeremonien der Wahrsager in ein
tiefes Grab gesenkt wird. Dann beginnt der schon gröss-
tentheils trunkene Leichenzug um den hoch aufgeworfenen
Grabhügel, den Dolch in der Hand und mit wildem
Geschrei, zu tanzen; während des Tanzes werden
mit teuflischer Schadenfreude die zum Opfer bestimmten
Sklaven getödtet. Und nur dann glauben sie, dass der
Nachfolger seine Schuldigkeit dem verstorbenen Vorgänger
erwiesen habe, und dass demzufolge seine Regierung
eine glückliche sein werde, wenn der Grabhügel
hinlänglich befeuchtet wurde mit dem aus den klaffenden
Wunden der geschlachteten Sklaven herausströmenden
Blute.
Nach dem Leichenbegängniss begibt sich der neue
Fürst wieder in sein Lager, (in die §tadt darf er noch
nicht einziehen), wo sich binnen kurzer Zeit das ganze