Lippen zeigen sich schneeweisse, echten indischen Perlen
ähnliche Zähne; Ihre Bekleidung besteht aus verschiedenen
feinen Zeugen von hellen Farben; das weite
wallende Kleid ist um ihre schlanke: Taille von einem
weissen gefranzten Gürtel umschlungen; ihr Haar ist
in unauflösliche, dem gordischen Knoten ähnliche Flechten
und Locken abgetheilt und mit vielfarbigen kleinen
Perlen geschmückt. Aber von ihrem Halse hing an einer
dünnen goldenen Kette ein ebenfalls von Gold gemachtes
Kruzifix, und der Anblick desselben flösste Zutrauen
und Hoffnung in mein Herz , dass unsere Vereinigung
unter dem Schutz des von meiner Braut getragenen
christlichen Symbols eine glückliche sein werde.
Das Land Bihe liegt zwischen den. 1 1 . und 13° S.
Br. und zwischen den 16. und 18° Oe. L. Im Norden
wird es von Andülo und Kissendi, im Osten vom Koanza,
im Süden von Kiyengo und Kakingi, endlich im Westen
von der Bulumbulu Steppe begrenzt,, die es von Bailun-
do trennt. Der Umfang desselben hetfägt etwa 8 00 port.
Quadratmeilen, die Anzahl der Einwohner, schätze ich
mit den unterworfenen Völkerschaften zusammen auf
120,000 Seelen, die alle zum Kimbunda-Stamm gehören.
Folgende Flügse bewässern das Land; der K o anz
a , der aber nur die Grenze berührt ; der K o k A
m a , der in der Bulumbulu Steppe entspringt, das Land
mit vielen Krümmungen durch strömt . und sich in den
Koanza ergiesst; der Ku t a t u an Bi h e , der,in dem
südwestlichen Theile des Landes aus den sogenannten
Kalu-aDpanda Sümpfen entspringt, in nordöstlicher Richtung
fliesst und sich mit dem Kokema vereinigt ; der
K u i t u M a s c h i s c h i;,> der von den Ebenen von An-
dulo kömmt, auf seinem südöstlichen Laufe sich mit vielen
Bächen vereinigt und mit vielen Krümmungen dem
Kokéma zueilt, in welchen er nicht weit von dessen Einfluss
in den Koanza mündet ; der K o n d s c h o , der im
Zentrum des Landes aus Teichen entspringt, von Westen
nach Nordosten fliesst und sich in den Kuitu ergiesst. Fer-
net: der K a s c h a r o l a n g a , Kur i ndsc he und Kalu-
a n d o, die sich theils in den Kokéma, theils in.den Kutàtu
ergiessen. Ausserdem gibt es noch viele Bäche , die das
Land in allen Richtungen durchsehneiden und befruchten.
Im östlichen Theile des Landes entstehen während
der periodischen Ueberschwemmungen des'Koanza mehrere
grössere und kleinere Teiche, wie der Novayou-
1 a k a t ai ; der E n g a n d a und K a l u t s c h a verdanken
ihren Ursprung den Flüssen Kokéma und Kuitu. Aber
alle diese Seen haben während der trockenen Jahreszeit
wenig Wasser und einen geringen Umfaifg und verdienen
kaum Seen genannt zu werden. Hingegen der in einem
tiefen Thale befindliche Oviva See, welchen die waldigen
Ber^e Demba und Kenye umschliessen, hat das ganze Jahr
hindurch genug Wasser, und beherbergt viele Krokodile.
Was die allgemeine Bodengestaltung des Landes
betrifft, so hat Bihé eine schön gewellte Oberfläche, wo
Wälder und Wiesen miteinander abwechseln ; der höchste
Punkt der Bergzüge befindet sich- auf den Anhöhen von
Kenye und erhebt sich etwa 6000 Fuss über dem Spiegel
des Meeres. *)
- "),ln der tabellarischen Uebersicht der Kimbunda Länder gibt unser
Verfasset; die mittlere Höhe des Landes zu 6,800 , und die Höhe des Kenye
Berges zu’7000 Fuss an ; wir müsset also entweder hier oder dort einen
Schreibfehler vermuthen. Anmerk, des TJebers.