Lebensmitteln, welche man sogleich nach ihrer Ankunft
in’s Lager zum Verkauf bringt. Lei dieser Gelegenheit
rotten sich auch die Landstreicher aus der ganzen Umgegend
zusammen, kommen in’s Lager und mustern mit
gierigen Blicken die aufgehäuften Waarenballen und
sinnen auf Mittel, wie sie ihnen beikommen könnten.
Hier nün geschah es, dass viele Mädchen und mit ihnen
zugleich auch mehrere Männer, die sich für Verwandte
und Begleiter derselben ausgaben, die Nacht über im
Lager blieben. Dieser Missbrauch konnte natürlich nur
wegen der Sorglosigkeit der Karavanenmitglieder statt-
fmden. In der Nacht schliefen die von der Reise ermüdeten
Kilombo-Wächter ein , wie es so häufig zu geschehen
pflegt, und während sie schnarchten, konnten
die Diebe , die sich in’s Lager eingeschlichen hatten,
nach Belieben ihr Werk beginnen und, wie der Erfolg
zeigte, auch glücklich Ausfuhren.
Das Jammern und Wehklagen derjenigen, die einen
Verlust erlitten hatten, dauerte fort, während die Ändern
mit der besten Laune von der Welt lachten und
kicherten; am Ende wusste man keinen ändern Bescheid,
als der schon aufgebrochenen Karavane nachzufolgen.
— Die Gegend, welche wir jetzt durchwanderten,
war eher gebirgig als eben; aus der zu unserer
Linken ’nach Osten streichenden Kip6ju Gebirgskette
sprangen mehrere Arme nach Süden vor, zwischen welchen
schmale und sumpfige Thäler lagen. Unser Weg
zog sich durch niedriges Embutu-Gehölz (eine Pappelart)
hindurch, von dem Laubwerk der Bäume fielen bei
der geringsten Berührung dichte Regenschauer auf uns,
so dass wir ganz durchnässt wurden. Endlich nach dreistündigem
Marsche erreichten wir das Ende des Waldes
und kamen aüf überschwemmte Grasflächen.
: . Auf den umliegenden Anhöhen waren mehrere Ortschaften
zu sehen, die von hohen Incenderabäumen eingeschlossen
waren; unser Weg führte uns auf den zwischen
diesen Anhöhen liegenden Ebenen dahin, die voll
Wasseradern und Moorgründe waren, welche wir oft
bis zum Knie in den Schlamm versinkend durchwaten
mussten. Mehrere Lastträger fielen in den Schlamm, und
einige Waarenballen wurden ganz nass. Endlich gelangten
wir auf eine sanft ansteigende Erhebung, die mit
Graswuchs bekleidet war, und nach einem Marsche von
einer Stunde erreichten wir die auf dieser Erhebung,
gelegene Ortschaft K o 1 o n g o , welche an dem gleichbenannten
Flusse sich im Schatten hoher Incendera-
bäume ausbreitet. Die Karavane übersetzte den ziemlich
breiten Fluss auf der wohlgebauten Brücke ohne
Unfall. Dieser Fluss kömmt von den Gebirgen Hambo’s
und fliesst von Südosten.nach Norden, wo er sich, beiläufig
10 Meilen von dieser Stelle, in den Keve ergiesst.
Nachdem wir den Fluss passirt hatten, marschirten wir
noch eine gute Weile auf der am jenseitigen Ufer sich
erstreckenden Steppe fort, bis wir endlich zwischen 3
und 4 Uhr unser Kilombo erreichten, welches am Saume
des Waldes errichtet war.
Obgleich die bewohnten Dörfer mehr als eine Stunde
Weges entfernt waren,,so füllte, sich dennoch unser
Lager bald mit zahlreichen Besuchern, von welchen ein
Theil Maismehl, Bphnen und Hühner zum Verkauf
brachten.
Gegen Abend wurden die hervorragenden Mängo
der Ballen mit Baststricken zusammengebunden , denn