werde er mir nachher melden lassen. Mein Wirth führte
mich also auf demselben Wege, auf welchem wir gekommen
waren ,• nach Hause. Hier erschienen bald einige
Marimbaspieler, und auf die verlockenden Töne der
Musik füllte sich binnen Kurzem der ganze Hof mit
Tanzlustigen beiderlei Geschlechtes. Ich liess ihnen
einige Krüge Kimbombo vorsetzen, und angefeuert vom
Tranke begannen sie ihrer Sitte gemäss zu tanzen.
Gleichwie in Europa die Bewohner der Hauptstädte
sich vor den Bewohnern des Landes durch grössere Eleganz,
durch glatteres Benehmen und durch zierlichere
Kleidung auszeichnen, so finden wir es auch bei diesen
rohen Völkern. Auch in Bihe zeichnen sich die Bewohner
der Hauptstadt nicht nur durch zierlichere Kleidung,
sondern auch durch ein feineres Benehmen und durch
angenehmere Konversation vor den übrigen Bewohnern
des Landes aus. Namentlich näherten sich mir die Frauen
mit grösser Zutraulichkeit, nicht aus Neugierde, wie ich
es bisher auf dem Lande erfahren hatte, sondern vielmehr
aus Gefallsucht, und fragten muthwillig, nicht nach
meinem Namen, denn diesen kannten sie schon, sondern
nach meinem Geburtslande und besonders darnach , ob
ich verheiratet bin und wie viel Kinder ich habe ? Und
als sie vernahmen, dass ich noch unverheiratet bin und
keine Kinder habe, da wunderten sie sich sehr darüber
und wollten es nicht recht glauben und machten die Bemerkung
: „Wenn es wahr is t, dass du noch weiblos
bist, so musst du dich je eher verheiraten, denn bei uns
gilt es für eine Schande, wenn ein Mann von deinem Alter
kein Kind hat.“ — Unter solchen Plarudereien forderten
mich mehrere mit einiger Zudringlichkeit zum Tanze
auf, und ich konnte mich ihrer nur mit Mühe erwehren,
indem ich vorgab, dass ich von der Reise noch sehr
müde sei. So Messen sie denn von. ihren Bitten ab. und
gestatteten mir , als- ruhiger Zuschauer auf dem Stuhle
sitzen zu bleiben. Der Lärm nahm immer mehr zu und
wurde mir endlich Jästig; ich, schlich mich also davon
und ging auf den Jango, wo ich. mich im Schatten modersetzte,
Die engen und krummen und schmutzigen
Gassen der elenden Stadt zu durchwandern hielt ich
nicht der Mühe werth; das hervorragendste GebäUde ist
die fürstliche Wohnung, aber von aussen kann man auch
von ihr höchstens nur die Strohdächer der Hütten sehen,
da sie alle innerhalb der hohen Palissaden-Einzäunung sind.
Ich sass. eine Weile auf der Bank und sann über
die Zukunft meines Unternehmens. nach'. Das,: was ich
bisher erfahren hatte, machte mir gute Hoffnungen. Aus
meinem Nachsinnen wurde ich plötzlich durch eine von
hinten meine Schulter zart berührende Hand erweckt:
ich schaute mich um, und meine Augen begegneten den
blitzenden Augen des Fürsten. Lächelnd fragte er : „En-
ganna Komo lingindati ?“ (Herr Komo, was machst du
hier?) Vermuthlich hatte er. sich mir auf den Zehenspitzen
und ganz leise genähert, blos von,einem jungen
Sklaven begleitet, um mich zu.überraschen. Vielleicht
wollte ei sogar auch meine geheimsten Gedanken erforschen.
Er setzte -sich an meine Seite und sagte,- dass er
auf die Nachrichtdass ich hier, allein sitze, zu mir g e kommen
se i, um sich mit mir. über eine sehr wichtige
Angelegenheit zu besprechen. Ich dankte ihm für seine
Herablassung und erklärte mich bereit zu jeglichem
Dienste, den ich ihm in einer billigen Angelegenheit e rweisen
könne 5 nur fürchte ich, dass , ich ihn nicht gut
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