gesehen hatte, und das Ganze machte auf mich eitlen
angenehmen Eindruck und schmeichelte mir mit schönen
Hoffnungen in Hinsicht dessen, dass ich die Absicht
hatte, mich hier anzusiedeln.
Nachdem wir einigemal an einem und deiri ändern
Bach eine kleine Rast gehalten hatten, kamen wir gegen
4 Uhr nach Mittag in einen hohen Ongaje-Wald wo
unser Weg sich plötzlich nach links wendete Und uñé in
ein tiefes Thal führte, welches der Kuitu durchströmt.
An beiden Seiten des Thaies zeigten sich am Saumé des
Waldes zahlreiche Dörfer und Weiler. So wié wir uns
den Dörfern näherten, feuerten meine Begleiter ihre
Flinten ab, so dass wir unter fortwährendem Flintengeknatter
vorwärts marschirten. Die Einwohner eilten uns
haufenweise entgegen und alle riefen l au t: ;;Ulu! ülu!
ulu! Ambákká ye ya! (ah! a h ! die Karavane ist da);
„Pakasséro ye ya! (Pakassero so hiess mein Kis-
songo — ist da), „Mantt ye y á !“ (die Leute sind öa);
„Kindele ye ya!“ (derWeisse ist da); u. s. w. Nun krachten
die Flinten bereits auch in den Dörfern, und die von
allen Seiten herbeiströmenden Haufen erfüllten die ganze
Gegend mit ihrem Freudengeschrei.
Ma s c h i s e h i -K u i t u heisst das Dorf, in welfches
wir unsern feierlichen Einzug hielten ;' es ist der Wohü-
ort meines Kissongo, und gegenwärtig die Wiege mehrerer
von meinen Kindern. Das ist der Ort, wohin mich der
Allmächtige geleitet hat, damit ich hieher einen magyarischen
Sprössling verpflanze, der, wie ichhoffe, noch in
ferner Zukunft grünen wird in den Mitgliedern meinér
zahlreichen Familie.
Der herzliche Empfang, dessen die Angekommenen
von ihren Angehörigen' theilhaftig wurden , >bot ein rührendes
Schauspiel. Beide Geschlechter umringten und
geleiteten sie unter vielen ; Begriissungen, zum Theil
Weinend vor Ffeude ^näch dein Jango ?0) innerhalb der
Umzäunung-des Dorfes. Hier Messen sich dann alle nieder
und begrüssten sich nun: einzeln/jeder kauerte sich
auf die Erde;gegenüber seinem liebsten Wesen und be-
grüsste es 'mit dem herzlichen Bokuetu. Aber während
der Mann diese > Begrüssungsformel wiederholte, lag
seine Frau auf den Knieen vor ihm und erwiederte den
Gruss blos mit.' dem unterthänigen ,,kä ! kä! käF, und
wagte nicht das Bokuetu auf ihre Lippen zü nehmen P);
die> FfaU blieb fortwährend1 in dieser unterthänigen Stellung,
.so laüge der Männ redete,
f r. i £ loh sass allein im Schatten einer Incenderà; betrachtete
aus einiger Entfernung das interessante Schauspiel
und stiess von Zeit zu Zeit einen Seufzer aus. Wie viel
gute und schlimme Gefühle und Eigenschaften vermag
doch die gütige Natur im menschlichen Herzen zu erzeugen!
Diese Schwarzen vergiessen jetzt, bei dem Wiedersehn
ihrer Angehörigen,. un geheuchelte Thränen der
Rührung und dieselben Schwarzen soheuèn sich bei einer
ändern Gelegenheit nicht, aus Habsucht ihre eigenen
Väter, Kinder und Frauen jedem Fremden für sohnödes
Geld zu verkaufen.
. Nach Beendigung der wechselseitigen Begrüssun-
gen wurden viele, Krüge mit Kimbombo gebracht, und
der Reihe nach geleert. Aber trotzdem dass sie so mit
einander beschäftigt waren, vergassen sie doch auch
meiner nicht, und die hübsche junge Tochter des Kissongo
reichte mir knieènd in einer nett gemalten Kalabasse
den erfrischenden Trank. Eine Weile unterhielt
sich die Versammlung:mit Plaudern und Trinken, dann