DAS KAUAVAUENEAGEK.
steht aus neuen auffallenden Stoffen von rother, gelber;
grüner oder ändern grellen Farben. Dort kauern Andere
neben ihren Lasten : sie sind beinahe1 ganz nackt,
oder blps mit; abgenützten Fellen von verschiedenen
wilden Thieren dürftig bekleidet : lautlos nagen sie an
einem Stücke halbgebratenen,; getrockneten Fisches.
In der Frtadt konnten sie sieh keine neue Kleider
verschaffen;, deshalb .verdingten sie sich als Lastträger
und haben nun die Hoffnung, für den Trägerlohn
in der Heimat die gewünschten Zeuge- sieh zu
verschaffen. Hier sind Mehrere in heftigem Wortwechsel
begriffen; vor ihnen liegen auf dem Boden verschiedene
Stoffe ausgebreitet: sie theilen'die Zeuge, die sie für ihre
gemeinschaftlich verkauften Waaren erhalten haben.
Tausend Mal, untersucht und.betastet ein jeder das Zeug,
welches er bekommen, bis er sieh en dlieh dabei beruhiget.
Oft kann die, Theilung nicht mit Güte bewerkstelligt
werden ; der heftige Wortwechsel artet nur zu bald
in eine tüchtige Schlägerei aus, um so eher, weil der
mitgebrachte Branntwein noch nicht ausgegangen ist.
Dann ergreifen sie die kurze Keule «(Hunya) die sie immer
im Gürtel tragen, und zertrümmern damit einer des
ändern Glasperlen, womit das wollige Haar ihres Hauptes
geschmückt ist. Doch haben diese Raufereien nur
selten schlimmere Folgen ; die Umstehenden legen sich
bald ins Mittel und machen den unsanften Berührungen
ein Ende. W ährend diese mit Zanken und Streiten ihre
Stoffe vertheilen, verzehren Andere mit gemiithlicher
Ruhe di,e aus der Stadt mitgebrachten, getrockneten
und auf der Gluth halb gebratenen Fische; inzwischen
küssen sie gar oft den Mund der mit Branntwein gefüllten
Kalabasse ; endlich springen sie auf, und beginnen
DIE MÄKONGO WÜSTE.
ohne Musikbegleitung, aber mit starkem Händeklatschen
und lautem Gesang ihren obscoenen.Tanz zu tanzen.
Dort sind wieder andere Lastträger mit ihren Ballen
beschäftigt; sie machen rsie auf und verpacken sie
anders, um sich dadurch einige Erleichterung zu verschaffen.
Mitten unter diesen mannigfaltigen., wimmelnden
Haufen sieht man hie und da kokette Lu:stdirnen;(Kate-
ku) einherstolziren. Ihr Haar ist mit bunten Glasperlen
geschmückt-, das weite, flatternde,.grellfarbige Gewand
ist am Leibe, mit einem langen weissen Gürtel eng zusammengeschnürt.
So gehen .sie, auf und a b , den Eigen-
thümern der Waaren freundliche Blicke zuwerfend, um
sich ihnen zum gefälligen Dienste zu empfehlen. Unter
das' Getümmel und Geräusch der Menschen mischt sich
das Lärmen der Tliiere: das,Grunzen der Schweine, das
Blöcken der Ziegen, das Gackern der Hühner, die man
auf allen Seiten schlachtet und deren Fleisch man an
den unzähligen Feuern braten lässt., Wahrlich ein Ka-
ravanenlager lässt sich mit nichts anderm als mit einem
grossen Zigeunerlager vergleichen.
Von hieraus gegen Osten erstreckt sich eine felsige
kahle Gegend, wo man keine Wasserquelle findet, so
dass von hieraus das erste Trinkwasser etwa 12 Meilen
entfernt ist., Deshalb pflegt hier die Karavane nach Mittag
zwischen 3 und 4 Uhr aufzubrechen und die ganze
Rächt hindurch zu marschiren, um am folgenden Mittag
jenseits des kahlen Bergrückens die Wasserstelle zu erreichen.
Diesen dürren und nackten Landstrich, der von
den Küsten nach Osten bis zu einer gewissen Breite
sich erstreckt, nennen die Eingebornen Mak an go .
Der nackte Erdgürtel erstreckt sich nicht nur hier, son