bezog sich auf meine Ansiedelung und auf meine Absicht,
vonBihö aus die fernem Länder des Innern zu bereisen.
Der Fürst hörte die ganze Rede mit grösser Geduld an
und drückte dann über alles seine höchste Zufriedenheit
aus , indem er hinzufügte : „Du hast mich sehr geehrt,
weisser Mann , mit deinem mir geschenkten Zutrauen,
indem du der Gemächlichkeit, die du zuhause unter deinen
Landsleuten genossen h a s tl3), entsagtest und zu uns
kamst und dich unter uns niederliessest. .Darum „vapin-
duka!“ (sei willkommen!) Ich nehme dich in meinen
Schutz, und wehe dem, der dich an deiner Person oder
an deiner Habe zu verletzen wagt ; ich ^rtheile dir hie-
mit das von unsern Voreltern ererbte Mukombe-Recht
(Gastrecht) u), und meine Völker müssen es anerkennen
und achten.“ .¿ ^H ie ra u f klatschte die Versammlung
wieder und rief neuerdings : „Nöha kuku! taläma hous-
schi! housschi a dyinhäma!“ und damit zeigten sie mir,
dass sie den Befehl ihres fürchterlichen, Herrn wohl verstanden
haben und auch befolgen werden.
Dann stellte der Fürst einige Fragen an mich, über
meine Heimat und über die Nation, zu welcher ich gehöre,
15) die ich den Umständen gemäss beantwortete.
Ferner drückte er seine Bewunderung aus über die europäischen
Fabrikate und vüber den Umstand, dass die
europäischen Völker im Allgemeinen so arbeitsam sind.
Besonders konnte er es .nicht begreifen, wie die Europäer
imStande seien, ihre Erzeugnisse auf gebrechlichen
Schiffenl6) nach allen Welttheilen zu verführen. Zugleich
drückte er sein Bedauern aus über die geringen Geistesgaben
der Schwarzen, wonach sie. nur einige geringfügige
Gewerbe zu erlernen fähig sind, und alles Nützliche
und Schöpe entbehren müssen. In dieser Beziehung
wollte ich seine Meinung berichtigen und stellte die Behauptung
auf, dass die erwähnten Mängel seiner Völker
nicht so sehr aus ihrer geistigen Unfähigkeit entspringen,
sondern vielmehr das Resultat ihrer arbeitscheuen
Trägheit seien. Möchten sie nur ihr Loos durch Arbeit
verbessern wollen, so könnten sie sich leicht verschiedene
nützliche Gewerbe in Loanda oder Benguela unter
den Weissen aneignen, mit welchen sie söhon seit vielen
Jahren in ununterbrochenem Verkehr stehen; Diejenigen,
die diese Gewerbe von den Weissen erlernt haben würden,
könnten dann zuhause die Ausbildung ihrer Landsleute
befördern. So könnten sie zum Beispiel ihre fruchtbaren
Felder viel besser kultiviren, und ausser den noth-
wendigen Nahrungsmitteln genug Baumwolle erzeugen,
um daraus Gewebe zu machen, die sie dann mit ebenfalls
in ihrem Lande wachsenden Färbepflanzen auch
nach Belieben färben könnten.
Er stiess einen SeüfzCr aus und erklärte, dass er
von der Wahrheit meiner Worte überzeugt sei, dass aber
die angeführten Dinge wegen der unter seinen Völkern
herrschenden Sitten nicht ausführbar wären * „denn
fuhr er fort, auf seine Umgebung zeigend — diese Spitzbuben
würden den Fürsten, der so etwas beabsichtigen
möchte, für einen Hexenmeister verschreien und seinem
Leben mit Eisen oder Gift ein Ende machem Glaube
mir, mein Freund, „Süku vuambira ü kindeli va vinyuu
kipaku, jetu tui hohokui !“-(Gott hat die Weissen zu Herren
des Reichthums und der Zeuge, die Schwarzen aber
zu armen Teufeln gemacht). - ■
So unterhielten wir uns eine geraume Z e it; endlich
gab er mir zu verstehen, dass ich mich in mein Quartier
begeben könne; was er mir noch zu sagen habe, das
Magyar’s Reisen in Südafrika. J.5