„Bokuetu Ambäkkä“ (Friede mit dir, Karavane). Hier
mussten wir denn Sekulu der Gegend ein Fährgeld entrichten;
deshalb lenkten wir unsere Schritte nach der
grössern Ortschaft und lagerten uns vor derselben.
Ausser dem üblichen Fährgeld gab ich dem Sekulu auch
ein kleines Geschenk, welches er mit mehreren Krügen
Kimbombo erwiderte.
Kaum hatten meinem Begleiter dieses Lieblingsge-
tränk gekostet, als ihr ganzer Sinn blos darauf gerichtet
war, wie sie sich noch mehr davon Verschaffen könnten.
Und als sie erfuhren, dass in den benachbarten Dörfern
gerade an jenem Tage viel Kimbombo 18) bereitet worden
sei, legten sie sogleich ihre Lasten ab und zogen
haufenweise in die Dörfer. Noch am Morgen hatten sie
mieh’ unaufhörlich mit dringenden Bitten bestürmt, je
frühzeitiger aufzubrechen und je schneller vorwärts zu
eilen, und klagten laut wegen meines Zauderns; jetzt
aber, da sie unvermuthet eine Gelegenheit zum Trinken
fanden, vergassen sie ihfer daheim wartenden Familien
und dessen, dass sie bereits sehr nahe zu ihrer Heimat
waren. So mächtig ist der Einfluss des materiellen Genusses
und der Unmässigkeit auf diese Leute. Ich hatte
keinen Grund zti eilen und liess mich leicht bereden,
den Tag hier zuzubringen; für mich war es ja ganz
gleichgültig, ob ich um einige Stunden früher oder später
dahin komme , wo ich nur fremde Menschen und
fremde Dinge antreffen werde.
Ich liess also mein Gepäck nach dem vom Sekulu
mir angewiesenen Orte tragen und blieb draussen, wo
ich mich im Grase auf der Matte ausstreckte und an
dem Gezwitscher der Vögel ergötzte, welche die dichten
Zweige der Incenderabäume umschwärmten. Bald
aber zwang der Regen die kleinen Sänger zum Schweigen
und mich, in. der Hütte Zuflucht zu n,ehmen.
Dumba-a-Kapango, der Sekulu dieser Gegend, liess
mich des Abends mit einem Spanferkel bewirthen. Meine
Leute begannen sich erst einzustellen, als ich. mit dem
Abendmahl fertig war ; die meisten waren voll deS süssen
Rausches und konnten kaum auf ihren Beinen stehen. Sie
entschuldigten sich damit, dass es ihnen prophezeit worden
w a r19), es werde heute nach Mittag jedenfalls regnen,
und blos deshalb hätten sie den Tag hier zugebracht, weil
sie den Regen vermeiden wollten. Freilich Marder Regen
schuld, dass sie hier Rast hielten, nemlich der Kimbom-
bo-Regen, womit sie ihre Kehlen überschwemmten.
18. F.ebruair. Der Kissongo hatte mir gesagt,
dass wir bis zu seinem Wohnort blos noch. 6 Meilen zu^
rückzulegen haben; ich bedeutete ihm also, dass ich
mir bis dahin jede Regenprophezeiung verbitte, denn ich
war; entschlossen, noch an diesem Tage das »Ziel meiner
Reise zu erreichen, und hierin schienen auch meine Begleiter
mit mir einverstanden zu sein. Nachdem wir die
K a p a n g o genannten Dörfer verlassen hatten, mar-
schirten wir fortwährend in einer hügeligen , gewellten
JEbene. In den meistens schmalen Thälern zwischen den
Hügelreihen rieselten klare Wasseradern, deren Ufer
mit grüner Vegetation bekleidet waren; auf den in allen
Richtungen sich erhebenden Hügeln aber bezeichneten
dichte Incenderagruppen die Stelle. der Ortschaften.
Hie und da trafen wir auf Felder, die meistens mit Mais
bestellt waren ; an ändern Orten sahen wir grosse Schaf-,
Ziegen- und Schweinheerden ; Rindvieh aber gab es
weniger. Alles bezeugte, dass, dieses Land .¡viel bevölkerter
spi als diejenigen, die ich bisher auf meiner Reise
Magyar’s Reisen in Südafrika. 2.3