kaum auf ein paar Meilen im Umkreise ; die Bevölkerung
des übrigen Landes ist ganz und gar unabhängig
von der portugiesischen Regierung und zollt ihr nicht
den geringsten Gehorsam.
Das „P r e s i d i o de Ca c o n d a “ liegt zwischen
den Flüsschen S c h e k u 1 a und Kathape*) , hat ein
aus Pfahlwerk und Erdwällen bestehendes Fort mit acht
zwei- bis sechspfündigen Kanonen; die Besatzung besteht
aus einer Compagnie regulärer Infanterie, die unter
dem Kommando eines Hauptmannes s tehtder zugleich
auch die Zivilangelegenheiten schlichtet; unter ihm
stehen ein Lieutenant und ein Fähnrich (Alferez). Die
Wohnhäuser des, Ortes sind ohne Zierlichkeit aus in die
Erde getriebenen Pfosten erbaut und mit Stroh gedeckt
und liegen auf weitem Raume zerstreut. Im Orte selbst
und in der Umgegend leben gegen 3000 Seelen, die mit
Ausnahme einiger Portugiesen eingeborne Mulatten und
Schwarze und halb zivilisirt sind ; sie treiben Ackerbau,
Viehzucht und Handel, ahmen jedoch, leider, die rohen
Sitten der heidnischen Stämme, von denen sie umgeben
sind, nach, verbünden sich mit ihnen, obgleich sie sich
Christen nennen, und rauben alles, was ihnen in die
Hände fällt, Menschen und G ü te rl9) . , Dieser Hang zum
Plündern und Rauben liegt, so festgewurzelt in ihrem
Blute, dass die portugiesische Regierung trotz ihrer löblichen
Bestrebungen nichts dagegen vermag.
Die Provinz Caconda zerfällt in mehrere Bezirke
und die einzelnen Häuptlinge derselben sind ganz unab-
*) Caconda liegt nach.G-umpreCht (Wappaeus: Handbuch der
Geographie und Statistik, ,11. B.) unter 14° 35' S. B .; auf C o o 1 e y’s Karte
ist es unter 14° 12' S. B. und 14° 56' 0. L., aüf Ma c q u e e n ’s Karte
unter 14* 15' S. B. und 16* 0. L., auf Ma g y a r s Karte hingegen unter
13° 42' S. B. und 16° 35' 0 . L. Art/merk, des Uebers.
hängig von jeder innern oder äussern Macht. Nordwestlich
und westlich vom portugiesischen Präsidium liegt
das Gebiet des Soba von Ki t ä t a , welches im Allgemeinen
steinig und gebirgig, doch fruchtbar ist. Die
Ebene, auf welcher das Präsidium liegt, gehörte ebenfalls
zum Gebiete dieses Häuptlings, aber sowohl er als
auch seine Unterthanen kümmern sich sehr wenig öder
gar nichts um die portugiesische Regierung. DerKätum-
bela entspringt in den Gebirgen von Kitäta und durchströmt,
wie wir bereits erwähnt haben, die Gebirge von
Ganda, bildet mehrere schöne Wasserfälle, so den bereits
beschriebenen Upa-Katarakt, fliesst dann durch die
felsige Makango-Wiiste und mündet endlich in das
Atlantische Meer. Der Bezirk Kitäta zählt gegen 200
Ortschaften; darunter ist K i 1 o m b o , auf einer Anhöhe,
Sitz des Häuptlings, mit’2000 Einwohnern , die friedlicher
sind, als, die Bewohner der übrigen Bezirke.
Südwestlich erstreckt sich das Besitzthum des Soba
von Ka l u k eme , mit etwa 90 Ortschaften, deren Bewohner
seit lange her die Auskundschafter und Führer
der räuberischen Munäno-Schaaren waren, die aus den
nördlichen Gebirgsländern kamen und mit ihnen vereint
die südlichen Länder ausplünderten. Allein die Munäno
haben im J, 1853 unvermuthet ihre Freundschaft gewechselt,
fielen plötzlich über die Bewohner von Kalukeme
her, machten viele derselben, zu Gefangenen und
schleppten sie als Sklaven fort, verheerten das Land
und raubten alles, was ihnen in die Hände fiel. Die fast
gänzlich zu Grunde gerichteten Kalukemeer baten nun
um den Schutz der Portugiesen, und seitdem anerkennen
sie die portugiesische Regierung. Die Ortschaft Kalukeme
liegt auf einem hohen Berge, umgeben von