mit dem Gange und Lutäto, und strömt danii durch die
Gebirge von KibAla und Ambuim, wo er mehrere Katarakten
bildet;; ferner überschwemiht er während der Regenzeit
weit und breit die Ländereien der Musütabe und
Mupinda Völker; nicht weit von seiner Mündung bildet
er mehrere tiefe Seen, die mit' Flusspferden und Krokodilen
bevölkert sind, und fliesst dann ruhig in seinem
tiefen Bette weiter, bis er endlich in der Bay von Ben-
guela velha (Altbengüela) unter dem 1 1 ° S. B. mundet
und sich in den Atlantischen Ocean ergiesst. Im Keve
gibt es überall viele Flusspferde. In Benguela glaubt
man fest, dass es in Hambq Gold gibt, weil vor einigen
Jahren einige Abenteurer daselbst viel Goldstaub gefunden
haben.
*) Die Ki s sonc l i (Formica atrox) ist eine zolllange
rothe, giftige Ameise, die besonders in den höher gelegenen
und aus röthlichem , Thon bestehenden Gegenden sehr häufig
ist. Während der Regenzeit wäüdern diese Ameisen in Schaa-
ren von Milliarden von Oft zu Ort, so dass s ie ,ein sieb weithin
ausdehnendes, geradliniges Band bilden; besonders pflegen
sie in feuchten Nächten nach einem starken Regen ihre
Wanderung anzutreten. Wehe denen ; die in einem Hause schlafen,
welches auf ihrem Wege liegt! Die giftige Schaar weicht
dem Hause nicht aus, sondern überfällt es haufenweis, und die
Menschen können sich nur durch die Flucht vor ihnen retten.
Selbst der Elephant fürchtet sich vor den Kissondi, denn sie
kriechen ihm in den Rüssel, und machen ihn toll vor Schmerzen
, so dass er blindlings gegen die Baumstämme anrennt und
sich den Rüssel daran zerschmettert, und dann elendigüch üra-
kommen muss.
2) Unter den "südafrikanischen. Völkern herrscht die Sitte,
wonach die Frau zuerst den fremden Mann besucht ; bei dieser
Gelegenheit pflegt sie ihm immer’"ein kleines Geschenk' zu
senden und ihren Besuch im Voraus anzeigen zu lassen. Ein
Solcher Besuch findet gewöhnlich ohne viele Zeremonien statt,
und wenn der Fremde der Frau gefällt, so tritt Sie auch gleich
in ein zarteres Verhältnis mit ihm und fordert ihn1 auf, ihren,
Besuch1 zü erwidern.,
8) Diese Schwarzen sind so stolz, dass es*auch der letzte
Lastträger für die äusserSte Schande hält, mit der Last, die er
von Benguela aus für Sold schleppte-, die Grenze seines Vaterlandes
zu überschreiten. Er übergibt also an der Grenze
die Last einem ändern gedungenen Träger, und mit der unterwegs
erhaltenen Hälfte der Besoldung kauft e r sich Stoffe, womit
er sich vom Kopfe bis zum Fuss neu kleidet, und trägt
blos seine Waffen, wenn er sich seinem Dorfe nähert. Sobald
er seine Wohnung erreicht, verkündet er mit wiederholten Flintenschüssen
seine Ankunft den Angehörigen, die ihm entgegeneilen,
ihn umringen und die mit vielen Lügen aüsgeschmückte
Erzählung seiner Reiseabenteuer anhören. Dass er die neuen
Gewänder, welche an seinem Leibe flattern, sich für seinen
Trägerlohn angeschafft habe, das verschweigt er; im Gegen-
theil, er behauptet, dass er mit den Weissen einen einträglichen
Handel getrieben und sich die neuen Kleider auf diese
Weise erworben habe.
4) Die Krankheitskeime, welche die Leute der Karavane
an der Meeresküste eingesogen haben, verschwinden gewöhnlich,
sobald die Karavane das Lingi-Lingi Gebirg im Rücken
hat; auch die Kranken erholen sich augenscheinlich und werden
in kurzer Zeit ohne jede ärztliche "Hülfe vollständig gesund.
5) Ein bei Gelegenheit solcher Zänkereien sich in fremdem
Lande ereignender Todtschlag ist für die ganze Karavane
mit vielen Unannehmlichkeiten und Fährlichkeiten verknüpft.
Oft plündern die Bewohner der Umgegend die Karavane aus,
während ihre Leute unter einander im .Streite liegen ; jedenfalls
aber verursacht das Blutvergiessen einen Aufenthalt von
mehreren Tagen, weil es mit gewissen Zeremonien gesühnt werden
muss ; ferner muss auch dem Fürsten, in dessen Gebiet
das Blut vergossen wurde, e n Lösegeld, wenigstens 10 Sklaven,
gegeben werden ; wenn nun der Mörder kein Vermögen hat,
Magyar's Reisen in Südafrika. 11