weit davon befand sieh unser Kilombo an dem ebenso
benannten, mittelmässigen Fluss, der von Süden kömmt
und sich In den Balomba ergiesst. Wir lagerten uns in
dem schon fertig Vorgefundenen Kilombo, und bald verbreitete
sich von allen Seiten der unangenehme Geruch
der auf. der Glut gerösteten Heuschrecken.
28. J ä n n e r . Frühzeitig erschienen die Boten des
Ortsvorstandes (Sekulu), die mir zwei Körbe (Ginda) voll
Maismehl (Sema) und ein Schwein zum Geschenk brachten,
was ich mit 20 Ellen Zeug und 2 Flaschen Branntwein
erwiederte. Wir fanden hier wenig Nahrungsmittel
vor; deshalb brachen wir bald auf, um die eine Tagereise
entfernten Dyindumbu Dörfer je eher zu erreichen.
Der Gebirgszug, welcher gestern unsernWeg flan-
quirte, vereinigt sich mit mehreren von Süden kommenden
Gebirgszweigen, so dass hier die Gegend schon
ganz gebirgig wird. In weiter Ferne sieht man auch die
bläulichen Rücken der von Nordwesten nach Osten sich
dahinziehenden Gebirge von Bailundo; diese Gebirge
laufen vor uns gen Osten in einem sich hoch aufthür-
menden Knoten zusammen und schHessen die Gegend
im Halbkreis ein. Die schön gewellten Thäler dieser
eingeschlossenen Landschaft sind von dunkelgrünen Waldungen
bedeckt, während auf den offenen Anhöhen mehrere
Ortschaften zu sehen sind. Dies Alles bot in der
durchsichtigen Morgenluft ein malerisches Panorama.
Bald kamen wir auf die breite, niedrige und angebaute
Ny ä n y a Ebene, deren aus schwärzlichem Thon
bestehender Erdboden so fruchtbar ist, dass sie für die
Kornkammer von Kiäkka gilt. Der Mais erreicht hier
eine Höhe von der doppelten Grösse eines Mannes; auch
Maniok, Kartoffeln, Tabak, Bohnen und Kürbisse gedeihen
sehr gut. Unser Weg führte uns gerade durch die
Saaten hindurch. Der Anblick des angebaüten Landes
erfüllte meine Brust mit Freuden, denn die unbewohnten
wüsten Gegenden, wie anziehend und mannigfaltig sie
auch sein mögen, erwecken doch in der Brust des Reisenden
ein trauriges Gefühl, wie ich dies auch auf meiner
viertägigen Reise durch unbewohnte Gegenden erfahren
hatte. Auch nachher freute ich mich immer, wenn
ich nach einer Reise von zehn und mehr Tagen durch
unbewohnte Einöden endlich wieder eine bewohnte Gegend
erreichte.
Die fruchtbare und wohlangebaute Ebene wird von
defm von Süden nach Norden fliessenden N y ä n y a Flüsschen
bewässert, welches nicht weit von hier in den Balomba
mündet. Jetzt war der Nyänya sehr tief, und
konnte nicht durchwatet werden. Wir mussten also eine
Brücke schlagen. Bald schwamin ein Haufen, die Axt in
der Hapd, über den Fluss, um in dem nahen Walde das
zur Brücke erforderliche Holz zu fällen. Es war interessant
zu sehen, wie geschickt die Schwarzen schwimmen
und die Brücke herstellen. Diese Geehiekliehkeit konnten
sie sieh natürlich nur durch langjährige Uebung auf
ihren vielen Reisen erwerben. Einige schwammen im
Flusse, und indem sie gegen die starke Strömung an-
kämpften, stellten sie in regelmässigen Zwischenräumen
die hölzernen Pfeiler auf; andere legten Querbalken auf
die Pfeiler und banden sie mit Baststricken fest; auf
die Querbalken wurden ihrer ganzen Länge nach dünnere
Stämme gelegt und ebenfalls mit Baststricken befestigt.
Endlich wurde auf der rechten Seite der Brücke
ein dickeres Bastseil an den hie und da emporragenden
Pfählen ausgespannt, und dieses Seil diente als Gelän