schmückte, aus welcher hie und da die silbernen Bänder
der Flüsse hervorblitzten. Weiterhin wirbelten die Rauchsäulen
der zahlreichen Feuerstellen der Karavane empor.
Die fast ganz runde Ebene wird von den Gebirgs-
zweigen, welche die Muschito Thalschlucht bilden, eingeschlossen,
indem der eine von Westen nach Nordosten,
der andere aber nach Osten sich hinzieht. Auf den kahlen
Bergrücken erheben sich hie und da pyramidenförmige
Gipfel, deren grauliche Farbe mit der üppigen
Vegetation des Thaies und der Berglehnen einen überraschenden
Kontrast bildet. Endlich konnte man auf dem
steilen Abhang auch noch einen kleinen Wasserfall bemerken.
Nachdem ich die malerische Landschaft betrachtet
hatte, setzten wir unsern Weg zur Residenz des Häuptlings
fort. Als wir dort ankamen, stand die neugierige
Menge schon vor den Hütten, um besonders mich anzugaffen.
Die Knaben und Mädchen liefen eilig davon,
sobald ich nahte, und schrieen auf : „Kindele, Kindele
moine!“ (Wahrlich, da ist der weisse Mann). Wir begaben
uns in einen geräumigen Hof, wo mich der Fürst
mit mehreren seiner Frauen erwartete; der Fürst sass
auf einem kleinen vierfussigen Stuhl, während die Volksmenge
rundumher auf dem Erdboden gekauert war.
Die Leute von Kissandschi haben einen wohlgestalteten
Körper; ihr Haar ist in unzählige, herabhängende,
dünne Flechten abgetheilt, ihre Kleidung besteht
aus verschiedenen europäischen Baumwollzeugen, in
welche sie sich wie in ein Tuch hüllen; ausserdem
schmücken sich beide Geschlechter mit vielen weissen
und rothen Glasperlen, und besonders die Frauen umgürten
noch ihren Leib mit dicken Dongoschnüren.
Nängolo, so heisst der Fürst, ist ein grösser, kräftiger
Mann von etwa 45 Jahren; der unangenehme Eindruck
seiner groben Gesichtszüge wird einigermaassen
von dem glänzenden Auge gemildert; Er war mit einem
langen, rothen, mit silbernen Verschnürungen besetzten
Rock angethan, auf seinem Haupte sass ein alter abgenützter
Generalshut; so glich er sehr einem in Parade
gekleideten schweizer Portier, um so mehr, da er in der
Hand auch einen langen Stock mit einem weissen metallenen
Knopf hatte.
Ich nahm sogleich in der Nähe des Fürsten Platz.
Nach einer Weile begrüsste er mich drei Mal mit dem
üblichen Bokuetu; dann liess er für mich und meine
Begleiter eine Anzahl mit Kimbombo gefüllter Krüge
auftragen. Meine Begleiter machten sich sofort an das
Geschäft und hatten binnen Kurzem die Krüge geleert.
Dann hielt der Fürst mit vielen Förmlichkeiten eine
lange, pathetische,Anrede an mich, worin er auseinän-
dersetzte : dass zwischen ihm und den sein Land passi-
renden Karavanen seit langem ein freundschaftliches
Verhältniss bestehe, welches nie gestört wurde, und dass
er demzufolge auch mit mir Freundschaft zu schliessen
gesonnen sei, was er mir persönlich anzeigen wollte.
Als er seine Rede beendigt hatte, klatschte er zwei Mal
in die Hände, was die ganze Versammlung mit einem
Kopfnicken wiederholte. Die Rede schloss er mit folgenden
Worten : „Kamuri yo tu bändscha“, d. h. : Ich
habe nichts mehr zu sagen.
Ich dankte ihm für den gütigen Empfang, versicherte
ihn für die Zukunft auch meiner Freundschaft und
bat endlich um die Erlaubniss, die Kibanda und das meinerseits
für ihn besonders bestimmte Geschenk über