verhess ich die mit unschuldigem Blut besudelte Stelle
wo meine Bitten nichts vermochten zur Abwehr der unmenschlichen
That; mit Wehmuth bedauerte ich die
schrecklichen Folgen des Irrwahns, in welchem das un-
tei dem Joch des barbarischen Aberglaubens seufzende
Volk befangen ist; zugleich bereute ich es auch, dass
mb zur Befriedigung meiner Neugierde diese Scene gewählt
habe, deren trauriger Eindruck auf einmal alle
die heitern Vorstellungen, die ich bisher über Inner-Afrika
hatte verscheuchte. Mein Aerger wurde noch durch
das Hohngelächter meines Kissongo und der übrigen
Begleiter gesteigert, womit sie sich über den schmerz-
ichen Todeskampf des unglücklichen Schlachtopfers belustigten,
und ich hielt ihnen eine tüchtige Schmährede.
Aber sie gaben mir ganz gelassen die Antwort : , Dyä-
possoka, gänga moine!“ Es geschieht ihm recht, er ist
wahrlich ein Zauberer). Was vermag man mit Vernunftgrund
en gegen den, dessen Kopf mit den Wahn-
gebilden des Aberglaubens erfüllt ist. *)
Ich kam erst spät näch Mittag in unserem Lager
an’. In düstere Gedanken versunken zog ich mich in
meine Hütte zurück, während draussen die Karavane
sich der Belustigung und Zufriedenheit ergab.
*) In diesem Werke werden die abergläubischen Meinungen der Ne
rührrHiemitSvtaUld -rSaften AnsflÜsse derselben zu wiederholten Malen be-
S t 2 ? L i v i n g s t o n e in seinem Eeisewerke
erzählt, unter ändern pag. 433 -440. Wi l s o n (Western Africa etc
ehTn i 55 S b-tähni Che Bericht0überdie Negerstämme in der nördli-'
chenHalfl. Afrikas und erwähnt auch die Gottesgerichtej dort wird der
B ^ k ’’rr War <g“ UDd B^tes em.r Akazrenart. Auch beiden MWad ebgöaSstseehnt finden wir dAabs sGudo ttdeesgencht,
sie nennen den Gifttrank „Tanguin.“ Siehe Eochon’s Eeisebericht.
Anmerk, des Udbers.
Das Thermomoter zeigte nach Mittag zwischen 4
und 5 Uhr 23° R.
Am Fusse der Gebirge, welche sich in der Nähe
unseres Kilombo erstreckten, läuft die östliche Grenzlinie
von Kiakka dahin, und bevor ich in meiner Erzählung.
fortfahre, will ich noch einige Worte über dieses
Land einschalten.
Kiakka ist seiner Grösse und Bevölkerung nach
ein Kimbundaland des zweiten Ranges, und erstreckt
sich zwischen dem 12 und 13° S.B. und 15 —16° Oe. L.
Im Norden wird es von Bailundo begrenzt, im Westen
durch die ungeheure Dämba-olo-Mone Waldung von
Kissandschi getrennt; gegen Süden grenzt es an Kit:>
ta und Caconda, im Osten endlich an das Lingi-Lingi
Gebirg ,welches es von Hambo trennt. Die gesammte
Bevölkerung des Landes schätze ich auf 75,000 Seelen,
die unter einem eigenen Fürsten (Soba) mit beschränkter
Macht stehen. Die Leute von Kiakka sind im Allgemeinen
gut gebaut, aber hochmüthige, blutdürstige
und sehr kriegerische Menschen. In Verbindung mit ihren
Nachbarn sind sie im Stande, eine bewaffnete Macht
von mehreren Tausend Männern auf die Beine zu bringen,
und so machen sie häufige Raubzüge in die südlich
gelegenen, an Vieh reichen Mombuero Länder, wo
sie alles mit Feuer und Schwert verheeren; dann kehren
sie mit dem geraubten Vieh und mit den gefangenen
Sklaven zurück nach Hause. Ihre Religion ist nichts
als ein abergläubischer Fetischismus; doch kennen sie
auch ein höchstes Wesen, welches sie Suku heisseu.
Aber dieses Wesen hat, nach ihrem Dafürhalten, keine
Macht über sie ; von ihm erwarten sie nach dem Tode
weder Belohnung noch Bestrafung. In der ändern Welt