(igreja) mit zwei Thürmen, der Palast des Gouverneurs,
das Zollgebäude, das Ratbhaus, und einige Privathäuser.
Die Gassen durchschneiden sieb grösstentheils in rechten
Winkeln, und sind gerade und breit, zwar unge-
pflastert, doch reinlich gehalten '), und die zu beiden Seiten
gepflanzten Incenderà- und Akaju-Bäume geben nicht
nur kühlen Schatten, sondern verleihen auch der Stadt
einen heitern und angenehmen Anblick. Die Aussicht
wird nach Osten und Süden von übereinander gethürm-
ten, hohen und kahlen Gebirgen begrenzt, welche die
mehrere Meilen grosse Ebene, auf welcher die Stadt erbaut
ist, von allen Seiten umringen, und mit ihren steilen
Abhängen nicht nur den Gesichtskreis einschränken,
sondern auch den Zugang zu den unbekannten Einöden
des Innern gänzlich abzusperren scheinen.
Die Bevölkerung : der Stadt, ' welche seit einigen
Jahren in Folge der Abschaffung des Sklavenhandels
bedeutend abgenommen hat, schätze ich auf 3000 Seelen;
der grössere Theil derselben besteht aus eingebornen
Mundombe;- die Anzahl der Mulatten ist gering, und
noch geringer die der Weissen. Die letztem sind, mit
Ausnahme einiger Spanier und Brasilier , aus Europa
eingewanderte Portugiesen. Ausserdem gibt es noch
etwa 1200 Sklaven beiderlei Geschlechtes.*)
Von einer gebildeten, feinem Lebensweise findet
man hier wenige Spuren ; die Zierden der europäischen
geselligen ¿reise, die Fraüeu, fehlen gänzlich ; denn die
hier angesiedelten Europäer pflegen sich nicht zu vér-
*) Nach ß um p r e c h t beträgt die Bevölkerung Benguela’s 2438
Seelen, unter denen nur 11 Weisse sind; nach Tams beträgt sie gegen
3000 Seelen, Von welchen 300 Weisse und etwa 600 Mulatten sind. Anmerk,
des üebers.
PHYSIOGNOMIE DEE STADT. 9
heiraten, nur sehr wenige leben in einer gesetzlichen
E h e 2); die Familie wird also meistens nur von den
schwarzen Sklavinen ergänzt, diese aber werden in eng
verschlossenen Harems gehalten, bleiben ganz ungebildet
und sind höchstens nur zu einigen häuslichen Beschäftigungen
tauglich. Niemand kümmert sich um die
Wissenschaft und Kunst; für den Unterricht der Jugend
beiderlei Geschlechtes bestehen blos zwei gewöhnliche
Elementarschulen. Die üblichen Handwerke, wie
z. B. die Gewerbe des Tischlers, Böttchers, Zimmermanns
, Maurers, Schneiders und Schusters werden nur
von den Sklaven sehr nachlässig betrieben. Deshalb
herrscht gewöhnlich in der Stadt ein ödes Schweigen,
welches nur von Zeit zu Zeit durch die aus dem Innern
ankommenden, grössern und kleinern Karavanen unterbrochen
wird. Die Karavanen bringen zum Verkaufe:
Elfenbein (marfim), Wachs, Kopalgummi (kokoto) und
Orseille, mit welchen Waaren sie den auswärtigen Handel
Benguela’s noch einigermaassen beleben. Ehemals
war dieser Handel wegen der grossen Menge der ausgeführten
Sklaven sehr bedeutend, gegenwärtig aber ist
er sehr gering und unbedeutend.3)
Wenn der Wanderer, der die Stadt mit ihrem heitern
Aussehen das erste Mal betritt, über die am Tage
herrschende Grabesstille erstaunt, so wird er Abends
zwischen acht und neun Uhr über die in gänzliches
Dunkel gehüllte Stadt in Entsetzen gerathen : nirgends
sieht er ein menschliches Wesen, Alles hat die Gassen
verlassen, in welchen nur das Ohrenzerreissende Geheul
der nach Beute ausgehenden Hyänen und Schakalen und
das Sausen des Von der See her wehenden Windes zu
hören ist. Er möchte glauben , in einer egyptischen Ne