vollständig ähnliche, ungeheure Granitfelsen, die über
dem Rücken der aufeinander gethürmten Gebirgsmassen
hoch emporragend dieselben wie ungeheure Thürme zu
beherrschen schienen. „Binga yam Bämbi ft (die Gazellenhörner)
riefen meine Begleiter aus. Am Fusse dieser
Felsenhörner pflegt die Karavane das Nachtlager aufzuschlagen.
Nachdem wir mehrere vorbeirauschende
Gebirgsbäche überschritten hatten, näherten wir uns
immer mehr den Binga yam Bämbi genannten nackten
Felsthürmen, deren schmutzigweisse Farbe immer mehr
hervortrat; endlich gegen 3 Uhr nach Mittag horte ich
schon das Schallen der Aexte in dem benachbarten Wald,
und nachdem ich den in seinem marmorglatten Bette
dahineilenden, kaum eine Spanne tiefen Binga yam Bämbi
Bach überschritten hatte, gelangte ich in das Kilombo.
Die mit den Meeresküsten in paralleler Richtung
von Norden nach Süden streichenden Gebirgszüge senden
mehrere Arme aus, welche an dieser Stelle in einen
Knoten zusammenlaufen und ihre grösste Höhe in den
Felsgipfeln Binga yam Bämbi erreichen. Diese sind etwa
30 Meilen von dem Gestade entfernt, und erheben sich
bis zu 3500 Fuss über dem Spiegel des Meeres. Von
hieraus nach Osten dehnt sich die erste Hochebene oder
Terrasse aus, die ostwärts stufenweis immer höher ansteigt
und von mit der ersten Gebirgskette in paralleler
Richtung sich erstreckenden Gebirgen begrenzt wird;
jenseits dieser Gebirge dehnt sich die zweite Terrasse
aus, die höher ist als die erste, und auf welcher mehrere
in’s Atlantische Meer mündende Flüsse entspringen. Auf
der ersten Hochebene stellen sich die periodischen Regengüsse
schon regelmässig ein; der Erdboden ist daher
überall mit einer grünen Vegetation bekleidet, und
die Temperatur ist um vieles gemässigter als an den
Küsten; deshalb ist auch das Klima im Allgemeinen
bedeutend gesunder.
Abends stellte sich mit starkem Blitze« und Donnern
ein heftiger Regenguss ein, der sich aber bald in
einen sanft rieselnden Regen verwandelte. Dadurch
wurde die Luft beträchtlich abgekühlt , und das Thermometer
fiel in der Nacht auf 19° R.
i 25. J ä n n e r . Unser Weg führte uns über einen
rauhen, von tiefen Einschnitten durchfurchten Boden,
der aus einem röthlichen Thon bestand. Dieser Thon
war vom nächtlichen Regen durchweicht und sehr
schlüpfrig, so dass wir nur mit grösser Mühe und Vorsicht
vorwärts marschiren könnten. Oft hörte man bald
hier bald- dort das Fluchen der Lastträger, die ausgeglitten
und gefallen waren, und die Nachbarn begleiteten
es mit Spässen und lautem Gelächter. Die aus dem
Erdboden dicht aufsteigenden Dämpfe hüllten alles in
einen Nebel ein, und da ich noch an die Hitze der Meeresküste
gewohnt war, so fand ich den Morgen sehr
kühl, bis endlich die gegen 9 Uhr hervorscheinende
Sonne die Natur in ein heiteres Gewand kleidete und
meine erstarrten Glieder wieder neu belebte.
Nach einem Marsche von 3 Stunden kamen wir
aus der rauhen, zerrissenen Gebirgsgegend hinaus; die
grauen Binga yam Bämbi Gipfel zogen sich nach und
nach zurück, und vor uns breitete sich eine sanft gewellte,
unabsehbare Ebene aus, die eine reiche Grasflur
bedeckte. Die dunkelgrüne Vegetation der niedrigem
Senkungen bezeichnete das Bett der durch, die Ebene
schlängelnden Wasseradern. Freude erfüllte meinen
Busen, da ich meine Augen an dieser neuen Naturscene