seinem Namgombo (Kalabasse mit kleinen Götzenbildern)
in Begleitung einiger meiner Sklaven in den Wald,
um zu erforschen, was die Ursache meines Uebels sei
und wie es abgewehrt werden könne. Nach einigen
Stunden kehrte er zurück und benachrichtigte mich mit
erheuchelter Besorgniss, dass die auf mich, ergrimmten
bösen Geister mir nach dem Leben streben. Doch könne
er mit den zu seiner Verfügung stehenden Mitteln ihrem
schädlichen Einflüsse vprbeugen; nur "wäre es notbwen-
dig, dass ich zum Bikasse-Opfer einen Ochsen hergebe.
„Dann fügte er hinzu — werde ich dich mit dem
Blute des Opfers bestreichen, und dadurch wirst du aus
den Klauen der bösen Geister befreit und ganz gewiss
wieder gesund werden. Nur trachte noch durch irgend
ein Lösegeld dich von deinem dem Fürsten gegebenen
Versprechen los jZu machen, denn an dem Kriegszug gegen
die Ganguella sollst du keinen Theil nehmen.“
Auf das Ochsenopfer hatte ich schon im Voraus
gerechnet, dass ich mich aber auch mit'dem Blute desselben
bestreichen lassen sollte, daran hatte ich nicht
gedacht. Doch unterzog ich mich aueh dieser Operation,
da ich.sah, dass ich auf diese Weise meinen Zweck erreiche.
Der Kimbanda schlachtete also den Ochsen, vollzog
das Opfer und malte mir mit dem Blute, wobei er
allerlei unverständliche Formeln hermurmelte, die Stirn,
die Schläfe und die Brust; dann machte er mir auf die
Arme mit weisser Kreide die Impemba-Zeichen. Endlich
erklärte er, dass mein Uebel mit Stumpf und Stiel ausgerottet
sei, und ich von nun an Kuhe haben .werde von
den Quälereien der Kilulu. Das Fleisch des armen geschlachteten
Thieres und einige Ellen Zeug hatten dies
Wunder bewirkt , und ich konnte an dem guten Erfolge
des angewandten Mittels gar nicht zweifeln. Einen kleinen
Theil vom Ochsen erhielt der Kissongo, das Uebrige
trugen der Kimbanda und seine Gehülfen davon.
Jetzt musste ich also noch die Freisprechung vom
Fürsten erlangen. Auch dies durfte ich sicher hoffen
mit Hülfe des bisher gut fortgeführten Spieles zu erreichen.
Der Kimbanda hatte ohnehin schon die Art und
Weise angedeutet. Ich sendete demnach den Kissongo
mit dem Opferzeichen ; ; nemlich mit dem in’s Blut getauchten
Lappen, ferner mit einem Fässchen Pulver und
einigen Flaschen Branntwein zumFürsten, damit er ihm
die Geschenke überreiche, ihn von den Vorfällen, die
sich in Beziehung auf meine Person ereignet haben /b e nachrichtige
und zugleich in meinem Namen bitte1; er
möchte mich meines Versprechens, wegen desseh mich die
Kilulu so sehr verfolgten,'entbinden und auf diese Weise
die.grossen Gefahren von meinem Haupte abwenden.
Dies war genug als Instruktion für meinen Kissom
go;. gewiss hat er nichts verschwiegen. Nach einigen
Tagen kehrte er mit der erwünschten Freisprechung
zurück. Der Fürst hatte in Anbetracht des Zornes der
höhern Maeht mit ganzer Bereitwilligkeit mich von der
Verbindlichkeit meines Versprechens losgesproehen, und
das Geschenk, als Zeichen meines Wohlwollens mit
Dank empfangen. „Aber — setzte der Kissongo fort —
„ich bringe dir noch eine andere, sehr wichtige, und ganz
besondere Botschaft; sie betrifft dein zukünftiges Glück.
Wenn du so viel/Geduld hast, will ich sie dir gleich
mittheilen.“ v
Ich gestehe, die Gnaden spendenden Worte dieser
schwarzen Potentaten waren mir schon längst verdächtig,
und bei diesen Worten des Kissongo begann ich ein