• Das Klima ist gesund; eher kühl als heiss, aber
einem Europäer, der eine schwächliche Konstitution hat,
kann es leicht gefährlich werden, weil sich die Temperatur
ausserordentlich schnell verändert. Dieser Tem-
peraturwechsel ist besonders in den Monaten Mai* Juni,
Juli, August-und September (also im Winter) so schnell,
dass das Thermometer, während es um Mittag auf 2 0 ^
22® R. steht.,,: in der Nacht oft bis auf den Nullpunkt
sinkt , so dass sich die Erde mit einem dichten Reif bedeckt.
In den genannten Monaten, erhebt sich gewöhnlich
des Morgens um 9. Uhr der sogenannte• „Ofera-vu-
kuenye-das heisst ein starker Ostwind, der so schneidend
und trocken ist, dass die Haut an den unbedeckten
Körpertheilen Schrunden bekömmt und schmerzliche
Wunden entstehen; deshalb pflegen sich die empfindsamem
Individuen während dieser Jahreszeit mit grösser
Sorgfalt zu kleiden. Eine viel angenehmere und gesundere
Temperattfr herrscht in den regnerischen oder Sommermonaten,
nemlich im Oktober, November, December,
Jänner, Feber, März und April. Derin während dieser
Monate wird die von den senkrecht herabscliiessenden
Sonnenstrahlen verursachte Hitze durch die fast! täglich,
meistens nach Mittag, manchmal aber auch vor Mittag
eintretenden Regengüsse gemildert; so dass das Thermometer
selten über 25 und nie unter 18 Grad steht,
was eine sehr zuträgliche Temperatur ist.
Die Regierungsform des Landes ist eine unbeschränkte
Monarchie. Der Herrscher schaltet'und Waltet
nach Belieben mit dem Leben und Eigenthum der
Unterthanen; dennoch kann er die alten Grundgesetze
des Landes ungeahndet nicht abschaffen und verändern,
denn in diesem Falle würde er von den aufgebrachten
Kimbanda als Zauberer ausgegeben werden und müsste
sein Yergehen mit einem gewaltsamen Tode büssen.
Das Recht der Erbfolge .gebührt nicht den Söhnen des
Regenten, sondern den Söhnen seiner SchwesteraT) und
zwar nach dem. Erstgeburtsrecht.
Die Religion des Volkes ist ein krasser Fetischismus,
dessen höchster Glaubensartikel ein gutes und ein
böses Prinzip aufstellt. Die guten und bösen Wesen
werden in der Gestalt verschiedener Gegenstände : Löwen
, Panther, Hyänen, Schlangen, Krokodile, u. ,s.. w.
verehrt.. Doch über diesen anerkennen sie auch ein
höchstes Wesen, welches sie S u k u heissen,. das jedoch
ohnmächtig ist, da es weder belohnt noch bestraft. Jede
Familie, oder besser gesagt, jedes Individuum haf einige
auserwählteLieblingsfetische,.denen sie oft Thiere opfern,
während sie den Götzen, die der Fürst verehrt, zu gewissen
festgesetzten Zeiten Menschenopfer darbringen.—Weiter
unten komme ich auf diesen Gegenstand noch zurück.
Die Wissenschaften sind bei diesen Völkern ganz
unbekannt. Auch in den Handwerken haben sie es nicht
weit gebracht. Am weitesten sind sie in der Schmiedekunst
vorgeschritten, und sie wissen die Schiessgewehre,
jedoch mit Ausnahme des Rohres,. ganz gut zu verfertigen.
Von der Zimmerkunst und Tischlerei verstehen sie
nur eben so. viel, dass sie im Stande sind, ihre Wohnungen
und einfachen Möbeln (Bettstellen, Sitze, Fenster,
Thüren) zu verfertigen. Mehr Geschicklichkeit besitzen
sie in der Bereitung .einiger groben Gewebe, des sogenannten
Maballa und -der bunten und netten Matten.
Diese zwei Produkte ihres Kunstfleisses sind im Innern
sehr gesuchte Artikel; Schade, dass sie sich aus Trägheit
so wenig damit beschäftigen.
Magyar.’s Reisen In Südafrika.