
nescunt ex sincipile magis, canescunt magis a temporibus, quoniam
illud omnium capitis partium est siccissimum j tempora vero humi-
diora sunt.« — Es steht also nach ihm die Trockenheit der
Haut mit dem Ausfallen und Grauwerden der Haare im geraden
Verhältnisse. —
M a 1 p i g h i’s Ansicht über diesen Punct wurde oben schon
angeführt.
Trefflich ist der Unterschied zwischen den weissen Haaren
der Kinder und jenen der Greise von Gl i sso n in folgenden
Worten angegeben *): »Jene sind blühend, und schreiten
in ihrer weitern Vervollkommnung immer fort, diese aber sind
abgestorben, und sind das Gepräge des Mangelsund des Alters.
Jene sind saftreich und sehr warm, diese trocken, und
haben einen sauren und leeren Saft in sich, der sie ernährt.
Jene sind wegen ihrer Fettigkeit undurchsichtig, diese haben
wenig Fett, aber desto mehr Salze u. dgl., und sind daher
einigermassen durchsichtig. Jene sind schön, anlockend, und
zeigen Freundlichkeit und Fassungskraft an, diese gewähren
einen traurigen, finstern, rauhen, Ernst drohenden Anblick,
und gebieten Verehrung.« — B ar t h o l i n **) folgt grössten-
theils dem A r i s t o t e l e s , und lässt die Fäulniss eine grosse
Rolle beym Erbleichen der Haare spielen. Di eme r b r o e k
aber setzt die Ursache des Bleichwerdens nicht geradezu in
einen Mangel des Nahrungsstoffes, sondern in die häufigere Erzeugung
der Pituita, welche sodann dem Haarsafte beygemischt
wird. So erklärt er auch, warum die Kopfhaare zuerst ergrauen
, -»quia in capite in frigidiori senili aetate pituita citius cu-
mulatur.«.
In dieser letztem Ansicht liegt insofern etwas Wahres,
als es nicht zu läugnen ist, dass das Ergrauen der Haare bloss
vom Mangel des färbenden Princips, keineswegs aber vom
Hinzukommen irgend einer neuen Substanz abzuleiten ist. Da
nun aber dieser Mangel gerade mit allen jenen Umständen zusammentrifft,
die einen Ueberschuss an weissen Säften (Pituita)
beurkunden, so ist der Ausspruch G lis so n ’s nicht ganz unrichtig.
Die Sache unterliegt übrigens weder einemZweifel, noch
weniger grossen Streitigkeiten, wenn man, wie ich oben angegeben
habe, sie so betrachtet, dass die färbende Substanz ganz
*) A. a. O.
**) A. a, O. p. 457,
nach Art anderer Säfte im Körper secernirt wird. Denn wie im
Alter, sey es nun auf natürlichem oder künstlichem Wege hcr-
Beygeführt, alle Secretionen nach und nach abnehmen, und
die Ernährung oder Reproduction der Theile immer mangelhafter
wird; so wird auch das Blut, das zu den Haarzwiebeln
geht, nicht mehr mit jener Materie geschwängert, oder wenigstens
allmählig daran abnehmen, von welcher unter Begünstigung
und Mitwirkung der örtlichen Verhältnisse das färbende
Princip dem Haare mitgetheilt wurde; — und weil das Ausfallen
der Haare auf ähnlichen Gründen beruht, insofern sie
nämlich auf die Ernährung des ganzen Haars bezogen werden,
so ist es begreiflich, warum beyde Erscheinungen so häufig Z u sammenfällen.
A n m e r k u n g B D ass die Farbe der Haare sehr oft auch e r b l i c h
sey, beweisen uns die auf dem ganzen Erdboden zerstreuten, und
doch fast überall schwarzhaarigen National-Juden. E in Gleiches findet
man auch bey den Negern. Leute mit blondem, braunen oder
schwarzen H aaren erzeugen gewöhnlich auch ähnlich behaarte Kinder.
Wenn die beyden Aeltern verschieden gefärbte Haare haben,
so ist die Haarfarbe der Kinder meist eine gemischte, oder es äh nelt
ein Kind der M u tte r, das andere dem Yater ganz, oder es
folgen alle dem einen oder dem andern* Interessant sind die Resu
lta te , welche Prof. H o f a c k e r aus den Registern der Beschal-
ln stitu te in Wiirtemberg gezogen hat. Diesem zu Folge zeigt die
weisse Farbe hinsichtlich ih re r Vererbung keine bedeutende Ei-
genth üm lich k e it, die rothe geht selten in die braune, die weisse
nicht in die schwarze über. Bey den verschiedenartigsten Haus-
thieren zeigen aber selbst die verschiedenartigsten F a rben eine
auffallende Neigung in das Weisse überzugehen, so dass am Ende
weisse oder Schimmelthiere die Oberhand gewinnen. Grauschimmel
mit Grauschimmel zeugen selten Schimmel, goldfarbene hellere
Ju n g e n , deren Enkel Isabellen werden. Auch h a lt er die
weissen Tauben, Hühner, Ziegen, Katzen, Hunde, Ochsen, Pferde
u. s. w, für die h ö c h s t e V e r e d l un g wie beym Menschen *).
A n m e r k u n g 2. Nebstdem, was Ich schon von A r i s t o t e l e s über
den Einfluss des Wassers au f die Farbe der Thierhaare angeführt
habe, lese ich auch bey S t r a b o * * J , dass dieAethiopier desshalb
schwarze und krause Haare hätten , weil sie das Wasser des Gne-
sicritus trin k e n , u n d bey P l i n i u s , dass die aus dem Sibaria
tra n k e n , schwarze u n d k ra u s e , die aus dem Crathis tra n k e n ,
*) Siehe H o f a c k e r ’s Werk: Ueber die Eigenschaften, welche sich
bey Menschen und Thieren von den Aeltern auf die Nachkommen
vererben. Tübing. 1828*
**) C. 15. Geogr, p. 463.
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