
sey. Im ersten Falle nimmt man Talg von einem frisch geschlachteten
Rinde, und reinigt denselben vollständig von der
ihm anklebenden Haut und den Fasertheilen, damit dieselben
beym Ausbraten dem Fett keinen üblen Geruch mitlheilen.
Das Fett wird nun in Stücke von der Grösse einer Haselnuss
zerschnitten, und dann mit klarem Fluss- oder Regenwasser
in einer Schüssel durchgeknetet. Sobald das Wasser trüb geworden
, wird es abgegossen, durch reines ersetzt, und mit
dem Kneten so lange fortgefahren, bis das Wasser hell bleibt.
Nun kommt das Fett mit Wasser in einen reinen Topf, und
wird nach und nach über gelindes Kohlenfeuer ins Sieden
gebracht. Während des Siedens wird das Gemenge umgerührt,
und aller aufsteigende Schaum weggenommen. Nach
dem vierten Schaumwurfe ist das Fett ausgekocht, und nun
wird es durch ein reines Tuch gegossen, eine Stunde läng in
massiger Wärme erhalten, damit sich die in ihm noch befindlichen
Unreinigkeiten grösstentheils in das Wasser absetzen.
Ist es erkaltet, so wird es von dem Wasser abgenommen.
Damit es aber von den genannten Unreinigkeiten auch
noch befreyt werde, muss es noch einmal mit Wasser zerschmelzen,
wobey man, um ihm den widrigen Fettgeruch
zu nehmen, statt des reinen gewöhnlichen Wassers, Rosenoder
Lavendelwasser anwendet. Die Mengung wird jetzt so
lange auf sehr gelindem Kohlenfeuer gehalten, bis der grösste
Theil des Rosen- oder Lavendelwassers verdunstet ist. Hier-
bey entführen die Wasserdämpfe den Fettgeruch, und theilen
dem Fett dafür einen schwachen Rosen - oder Lavendelgeruch
mit. Die Erkaltung geschieht darauf eben so langsam als vorher,
damit sich vollends alle Unreinigkeiten in das unver-
dampfte Wasser absetzen können. Um jedoch dem nun von
dem Wasser abgenommenen Fette den letzten Antheil des Fettgeruchs
vollends zu nehmen, wird noch eine Schmelzung mit
Rosen- oder Lavendelwasser (das man jedoch nur in geringer
Menge beysetzt) vorgenommen; und zwar wird diese Schmelzung
so lange fortgesetzt, bis alles Wasser verdunstet ist. —
Wollte man das Fett noch inhaltsreicher machen, so soll
man, während es noch heiss ist, unter stetem Umrühren Kürbis
oder Mandelöl zugiessen, und zwar in dem Verhältnisse
weniger , als die Jahrszeit für welche die Salbe bereitet wird,
heisser ist.
Ist aber die Pomate für den Winter bestimmt, so rath
J ahn aus dem schon angegebenen Grunde, statt Rindertalg
Schweinsfett, und zwar das sogenannte Schmeer- oder Nierenfett
zu nehmen. Um es des noch stärkern und unangenehmen
Fettgeruchs zu berauben, muss die Reinigung mit Rosen- oder
Lavendelwasser auf dieselbe Art, jedoch einige Male mehr geschehen.
Diess ist gewiss eines der einfachsten Verfahren zur Bereitung
einer gewöhnlichen Haarsalbe. Will man jedoch, theils aus
Vorliebe für diesen oder jenen Geruch, theils zur Erzielung einer
stärkern, zugleich mehr reitzenden Wirkung derselben,
nach Art der Franzosen und Italiener, noch andere Stoffe bey-
setzen; so kann diess am besten dadurch geschehen, dass man
der Salbe, nachdem ihr das Kürbis - oder Mandelöl beyge-
geben ist, 10 —15 Tropfen irgend eines wohlriechenden Oeles,
etwa des Rosen-, Bergamott-, Lavendel-, Orangenblüthenöls
u. d. gl. zumischt. Die Mischung wird jedoch, um ihr die so
gewünschte weisse Farbe zu geben, so lange zerrieben, bis sie
durch Aufnahme von Luft etwas blasig geworden ist.
T r omms d o r f f gibt *) folgende Vorschrift einer wohlriechenden
Haarpomate: Man nehme ein Pfund frisches Schweinsfett,
und wasche es so lange mit kaltem Brunnenwasser aus,
bis es den Geruch verloren hat. Nun lasse man '/^ Loth weis-
ses Wachs über gelindem Feuer zerfliessen, setze dann allmäh-
lig das Schweinsfett hinzu, und wenn es zergangen ist, entferne
man das Gefäss vom Feuer, giesse das Geschmolzene in
eine hölzerne tiefe Schüssel, und rühre es so lange, bis es zu
erkalten anfängt; dann vereinigt man durch beständiges Reiben
damit noch 4 Unzen starkes Rosenwasser, und setzt dann
noch Lavendel-, Bergamott- und Citronenöl, von jedem 20
Tropfen, Thymianöl 10 Tropfen und Nelkenöl 15 Tropfen
hinzu. Auch kann man ihr statt aller dieser Oele durch den
Zusatz von etwas Rosen - und Jasminöl einen sehr angenehmen
Geruch geben. Auf dieselbe Art wird auch die Jonquillen- und
Orangenpomate u. a. m. verfertigt.
Im hohen Sommer hält sich eine solche Pomate kaum
über l 4 Tage, bey stärkerer Winterkälte hingegen wohl 6 8
Wochen. .
Als eine sich vorzüglich durch ihre lange Haltbarkeit,
und das gar nicht zu befürchtende Ranzigwerden sehr zu em-
!) In seiner Kallopislria p, 92.