
seinen rechten Glanz bekommt, und alles wohl unter einander
gemischt ist. Mit dieser Pomate werden die Haare eingeschmiert,
und der Kamm bestrichen, wornach die Haare
einen baldigen und starken Nachwuchs erhalten sollen (offenbar
ein gar zu umständliches Verfahren).
d. Der geheime Hofrath und Leibarzt, Dr. Sc hmi d e l zu
Anspach hat folgende Pomate als für das Wachsthum der
Haare sehr vortheilhaft empfohlen: Man nimmt ein Paar
Ochsenfüsse, hakt sie fein zusammen, und kocht sie dann
vier Stunden lang ununterbrochen in einem neuen Topfe
mit Wasser. Wenn hierauf die Brühe erkaltet ist, nimmt
man das gestandene Fett ab, rühj’t es mit einem Nössel guten
alten Weins eine Stunde lang um, mischt eben so viel
frisches Schöpsen-, oder doppelt so viel Schweinsfett darunter,
und rührt es wieder eine halbe Stunde um. Jetzt thut
man nach Belieben etwas von irgend einem wohlriechenden
Oele hinzu, und verwahrt diese Pomate in einer blechernen
Büchse an einem kühlen Orte. Seiner Versicherung zufolge
sollen die Haare, wenn man in sie und die Haut die genannte
Salbe alle Wochen dreymal wohl einreibt, stärker werden,
und keines mehr ausfallen.
e. Ein anderer wollte nach vielen hierüber angestellten Versuchen
gefunden haben, dass die feinste Ch i n a r i n d e das
sicherste Mittel für den Haarwuchs sey. Man macht daraus
entweder ein Decoct und wäscht damit alle Abend die
Haare und den Kopf, oder man bedient sich einer Pomate
aus 5 Theilen Rindermark • 2 Theilen gelbem Wachs und
1 Theil wässerigem Chinaextract.
f. Man reibe frisches Rindermark mit Citronensaft in einem
steinernen Gefässe in einem solchen Verhältnisse zusammen,
dass die Pomate nicht zu flüssig wird. Hiermit soll man
sich den Kopf täglich einmal einreiben. An einem kühlen
Orte aufbewahrt hält sich diese Salbe mehrere Monate lang.
g. Noch eine andere Vorschrift lautet so: Man nehme 3 Loth
frisches Rindsklauenfett, 3 Quentchen Citronensaft und 20
Tropfen Catharidentinctur wohlgemischt, und reibe solche
alle Abend in die behaarte Kopfhaut ein.
3) Für den Fall, als Gründe vorhanden sind, dass eine im
Körper vorhandene Sch ä r f e der lymphatischen Säfte
Ursache des Haarausfallens sey (was sich denn hauptsächlich
und meistens durch eine unreine, aufgesprungene
Haut, und einen mit Krusten und Borken bedeckten
Kopf offenbart), empfiehlt Kr ü n i t z sehr zweckmässig
eine sogenannte b l u t r e i n i g e n d e Cu r durch (j— 8
Wochen, während welcher die Haare bloss nach Möglichkeit
rein gehalten werden sollen. Hiebey müssen alle
säuern, scharfen, stark gesalzenen und stark gewürzten,
oder sonst schwer verdaulichen Speisen vermieden, dagegen
Bäder von Flusswasser, venetianischer Seife und Malvenblättern
, und ein Holztrank aus Klettenwurzel, Süssholz,
weisser Pimpinellwurzel, geraspeltem Quajakholz,
Fenchelsamen und rohem Spiessglanz, oder das Decoctum
lignorum s. Pollini u. dgl. in Gebrauch gezogen, auch
wohl die Sennes'blätter mit Manna zur zeitgemässen Reinigung
des Darmcanals angewendet, und es soll erst späterhin
durch entsprechende Salben örtlich eingewirkt werden.
4) Ich habe schon erinnert, dass die Alten mit Recht viel
auf die zu gros se T r o c k e n h e i t und zu g e r i n g e
F e s t i g k e i t der behaarten Haut Gewicht legten. Im
ersten Falle mag wohl der fortgesetzte Gebrauch von Sel-
terserwasser mit Ziegen- oder Kuhmilch, und die mässi-
ge Einwirkung von Mandelöl, eines sehr saturirten Eibisch
Decocts u. dgl., nebst einer zweckmässigen, mehr
anfeuchtenden Diät, von grossem Nutzen seyn. — Ist aber
Ma n g e l an To n u s der Haut Schuld am leichten
Ausfallen der Haare, ein Fall, den man sogleich durch
das beynahe schmerzlose, jedenfalls aber ohne Schwierigkeit
zu bewerkstelligende Herausreissen der Haare erkennt
5 so nimmt man seine Zuflucht zu adstringirenden
Mitteln, zu Abkochungen von Nussblättern, der Eberraute,
des weissen Andorns, Tausendgüldenkrauts, Senfmehls,
zu Waschungen mit Wein und Alcohol. Hier mag
denn auch die China in der oben angegebenen Form,
ein Decoct. ratanhiae, quercus u. s. w. nützlich seyn. —
Mir hat in mehreren Fällen dieser Art eine schwache
Auflösung des Alauns in Rosenwasser , täglich in der
früh mit einer massig steifen Bürste eingerieben, gute
Dienste gethan. — Auch zweifle ich keinen Augenblick,
dass der Aepfelsaft entweder von gebratenen Aepfeln, nach
P i t t o n i ’s Rath, oder von frischen genommen, wegen
Ehle s Lehre voll d, Haaren, II. Bd. 19