
genmerk auf die Hebung dieser Krankheit gerichtet werden;
diess ist namentlich, der Fall bey der Alopecia syphilitica, porri-
ginosa, leprosa u. s. w., wo wir nach der Heilung der Hauptkrankheit
alsbald neue Haare ganz von selbst wieder hervorkeimen
sehen. Wo jedoch letzteres nicht eintritt, kann man
mit örtlichen, nachher anzugebenden Mitteln nachzuhelfen suchen.
So haben sich namentlich bey gleichzeitigem Daseyn
der Flechten Schwefelwasserstoffige Waschungen und Einreibungen
von, mit Schwefel oder Calomel versetzten, Salben sehr
dienlich erwiesen.
Ob das Ausfallen der Haare nach einem Ki n d b e t t e wirklich
dadurch verhindert werde, wenn sie und die Haut schon
vor demselben mit Oel und Gerstensaft getränkt, und erstere
während des Wochenbettes in ruhiger Lage erhalten werden,
lasse ich dahin gestellt seyn, weil ich keine Erfahrung darüber
gemacht habe.
Wie die zu grosse Menge der Läuse vertrieben werde,
wird weiter unten ausführlich angeführt werden.
War P l e t h o r a Schuld am Ausfallen der Haare, so
handle man dieser nach den bekannten medicinisch - therapeutischen
Regeln entgegen.
Wo aber eine wi r k l i che S c h ä r f e (Jauche u. dgl.)
die Haarzwiebel anfrisst, und so das Ausfallen der Haare zur
Folge hat, sorge man vorzüglich für die genaueste Reinlichkeit,
für emsige Wegschaffung der sich unter den Krusten ansammelnden
Jauche durch zweckmässige Entfernung dieser ersten
selbst, und wende erweichende, milde Decocte auf den leidenden
Theil an; vergesse übrigens nicht, die scharfen Säfte selbst
durch sogenannte blutreinigende Getränke, und wohl auch
durch Abführmittel und allgemeine Bäder zu verbessern.
Will man bey einem sehr fet ten Menschen die angedrohte
Glatzköpfigkeit noch verhindern, so wird man die Mittel
in Befolgung alles dessen finden, was diese krankhafte Richtung
des Bildungstriebes abändert, und mehr gegen die Haare
zu wendet. Ein reges, arbeitsames, mit körperlichen Anstrengungen
verbundenes Leben, Vermeidung des langen Schlafes,
und eine nicht gerade karge, sondern nur mässige, aber gut
gewählte Diät, verbunden mit solchen Mitteln, welche dife Thä-
tigkeit in den Haarzwiebeln und der umgebenden Haut zu beben
im Stande sind, werden in manchen, obgleich noch immer
wenigen Fällen die gewünschte Wirkung zum Theil nicht
versagen.
Den zu s t a r k e n V e r b r a u c h der natürlichen Ha ar salbe
ersetze man künstlich durch Oele und Salben auf eine
Art, wie sie zugleich den anderartigen Rücksichten entspricht,
und die ich später angeben werde.
Gegen den für die Haare so schädlichen Rauch schütze
man sich durch eine passende Kopfbedeckung, eine Massregel,
die besonders jenen anzurathen ist, welche sich beständig in
Wolken von Tabackrauch eingehüllt wünschen. — Aus dieser
Rücksicht soll es auch in dem M e i n i n g e r Ob e r l a n d e allgemeine
Sitte seyn, sich während des Rauchens den Kopf bedeckt
zu halten, den Fremden aber sollen zu demselben
Zwecke sogar weisse Hauben auf einem Teller angeboten
werden! ?
Wo die Haare nach überstandener Bl a t te r kr a nkhei t
ausfallen, dienen die bekannten Mittel, namentlich aber fette
Milch und Oele, welche in die Parthie eingerieben werden.
Gegen das zu starke Schwi tzen wird eine abgekühlte
Salbeyabkochung mit kaltem Wasser gemischt zum Wasthen,
und ein öfteres, bis zur Ermüdung führendes Gehen in freyer
Luft, oder eine Einreibung der behaarten Haut mit Obstessig
nebst dem sorgfältigen Abtupfen des Schweisses, und Vermeidung
alles Wischens angerathen *).
Um den oben angegebenen Zweck bey dem bösartigen
Kop f -Gr i n d nach Wunsch zu erreichen, haben die Autoren
älterer und neuerer Zeit die verschiedenartigsten Mittel vorgeschlagen.
Ich übergehe alles das, was eigentlich die Behandlung
des Kopf-Grinds selbst angeht, und beschränke
mich hier nur auf Bemerkungen, welche sich zunächst auf
die zu gleicher Zeit krankhaft ergriffenen Haare beziehen. —
So unerlässlich au,ch das Abschneiden derselben in dieser
Krankheit ist, so geschehe dasselbe doch jederzeit mit der
äussersten Vorsicht, und nur stellenweise; denn es wäre ge-
wiss ein sehr gewagter Vorgang, unter solchen Umständen
aus übertriebener Sorge für Reinlichkeit alle Haare auf einmal
abzuschneiden, und zwar aus Gründen, welche ich später
näher auseinandersetzen werde.
Zuvörderst wird es hinreichen, nur die stark verklebten,
*) J a h n a. a. 0 . p. 98.