
rung ihres Bulbus zu entstehen scheinen; bey Porrlgo (P. Frank),
wo die Haupthaare verhindern, dass die Schüppchen leicht
abfallen, und erstere dann die unter ihnen angesammelte Jauche
verklebt, und durch ihre fressende Schärfe zerstört; ebenso bey
Porrigo decalvans nach B a t e m a n, wo man einen oder mehrere
zirkelrunde Flecken sieht, die ganz ohne Haare sind: dabey ist
die Haut ganz glatt, nicht ro th , selbst oft auffallend weiss, die
gedachten Flecken vergrössern sich nach und nach, und so
greift dasUebel immer weiter um sich, ß a tema n glaubt, dass
kleine Pusteln an den Haarwurzeln die nächste Ursache der
Krankheit seyen, er sah erstere jedoch nicht. Ray er fand an der
betreffenden Hautparthie weder Blasen noch Pusteln, noch sonstige
Zeichen der Entzündung. Auch bey der f r e s s e n d e n
F l e c h t e Herpes rodens und phagedaenicus, wo ebenfalls die
scharfe Feuchtigkeit die unter der Haut liegenden Theile verwüstet;
endlich, und am vorzüglichsten entsteht diese Entzündung
in der Krankheit, welche man Kopf -Gr ind, Tinea capitis
nennt, (und hier wieder vorzüglich bey der Favosa), und in
welcher, besonders bey übler Körperbeschaffenheit des Kranken
die sehr übel riechende Jauche ebenfalls die Haare bis
in ihre gewöhnlich angeschwollenen Zwiebeln verzehrt, und
ausfallen macht. — In allen diesen Fällen hat sich die Entzündung
nicht ursprünglich in den Haarzwiebeln entwickelt, sondern
nur von der benachbarten Haut auf sie verbreitet, daselbst
festgesetzt, und noch grössere Zerstörung als dort verursacht.
— Uebrigens ist es schwer zu ^entscheiden, ob die
Haarbälge bey den verschiedenen Arten von Hautentzündungen,
und namentlich bey gewissen acuten Hautauschlägen,
z. B. dem Scharlach, den Rötheln, Masern etc. nicht ebenfalls
entzündlich afficirt werden. Das scheint wenigstens gewiss
zu seyn, dass jede derartige Entzündung der Haarbälge
und der Haarzwiebeln eher das Abfallen, als Verlängerung
oder Verwicklung derselben zur Folge hat, und dass die nachwachsenden
Haare stets feiner, und weisser, heller gefärbt
sind, als die abgefallenen waren.
In Bezug auf die ärztliche B e h a n d l u n g kann hier, wo
nur von der aus der Symptomengruppe herausgerückten Erscheinung
die Rede ist, natürlich nichts Wesentliches gesagt,
sondern es muss diessfalls auf die einer jeden dieser Hauptkrankheilen
angemessene Heilmethode verwiesen werden. Doch soll
später bey der Behandlung des Ausfallens der Haare die zweckmassigste
Methode, derer man sich örtlich beym Kopf-Grind
bedient, ausführlich angeführt werden.
An m e r k u n g . F r i d r i c h C a v i e r sah auch mehrereBuIbi d e rF e d e rn
bey kranken Vögeln entzündet *)•
S- 151.
G. Von der Atrophie der Haarzwiebel
CAtrophia bulbi p ilo rum j.
Auch diese Krankheit ist meines Wissens stets eine se-
cundäre, und es gilt in ätiologischer Beziehung überhaupt
bey ihr alles das, was von den Atrophien aller übrigen Organe
des Körpers gesagt werden kann. Denn so wie dort, finden
sich auch hier die verschiedensten Ursachen, welche ein Einschrumpfen,
Verdorren oder Aufgesogenwerden der Haarzwiebel
zur Folge haben können. Unter die gewöhnlichsten zählen
wir jedoch jene, die auch das sogenannte Ausfallen der Haare
nach sich ziehen, und die ich sogleich ausführlich auseinander
setzen werde.
Nicht so gar selten sind es jedoch auch Krankheiten eigener
Art, und namentlich sogenannte örtliche Fehler, bey
deren längerem Bestehen wir den Haarbalg sammt der Zwiebel
atrophisch werden sehen, z. B. durch Druck von einer benachbarten
Geschwulst u. dgl.
Pr o g n o s e und Behan d l ung richten sich natürlich
nach der primären Krankheit, und ihrem noch bestehenden
innigen W?echselverhältniss mit der secundären Atrophie, in
deren Eigenheiten ich desshalb nicht weiter eingehen will,
weil das Nöthige aus dem Nachfolgenden zur Genüge erhellen
wird. Zu bemerken ist übrigens noch, dass sich die Atrophie
der Haarzwiebel nur durch zwey Symptome — nämlich das
besonders leichte Ausfallen, und das entweder allmählig verminderte,
oder ganz aufgehobene Nachwachsen der Haare,
ausspricht. —
*) R a y e r Traité ties maladies de la peau. Paris 1826. Chapitre II
Alterations des poils. —