
■welchem das Oel in einer Presse, deren eiserne Platten gelinde
erwärmt, aber nicht stark erhitzt geworden, in eine darunter
stehende Schale gepresst wird. — Weil das Oel ohne Wärme
bereitet, weniger leicht ranzig, und dadurch zu diesem Zwecke
ganz besonders brauchbar wird, so habe auch ich es nach
Chande l i e r ’s Angabe *) zu erhalten versucht, indem ich
nämlich die Dotter von 16 Eyern hart gesotten sehr stark
schlug, darauf vier Unzen rectificirten Weingeistes goss, und
die ganze Mischung mit zehnmal so viel Wasser verdünnte,
als sie wog. Ich erhielt jedoch, nachdem ich das Ganze mehr
als 24 Stunden lange ruhig stehen Hess, eine ungleich geringere
Menge eines nicht reinen, trüben und dickflüssigen Oels
(im Ganzen etwa 3 Unzen), als ich nach C h an d e lie r ’s Angabe
erwartet hatte, wo man sogar nach diesem Verfahren
um ein Drittel mehr gewinnen soll, als durch das Auspressen.
— In diesem Oele finden sich wirklich alle eben ausgesprochenen
Bedingnisse erfüllt, indem es nebst dem nahrhaften Fett
den Haaren zugleich Schwefel und Eisen in ziemlicher Menge
zuführt. Zu diesem Ende reibt man, wenn es bloss prophy-
lactisch gebraucht wird, wöchentlich l —2mal, bey bereits
eingetretenem Graukopf aber wenigstens 3 — 4*nal den ganzen
behaarten Kopf damit gut ein.
Noch wirksamer als blosses Eyeröl ist das es s i gs aur e
E i s en in Verbindung mit einem Schwefelbalsam (Schwefel
und fettes Oel) jedoch so gebraucht, dass die Eisenbrühe früher
in die Haare eingerieben, und Tags darauf dann der
Schwefelbalsam aufgetragen wird, — eine Operation, welche
man wöchentlich ±— 2 Mal wiederholen kann. Es ist jedoch
nicht nöthig, dass man sich chemisch genau zubereitetes essigsaures
Eisen verschaffe, sondern man darf zu diesem Ende
nur ein Stück altes Eisen an der Luft rosten lassen, indem
man es von Zeit zu Zeit mit etwas Essig besprengt. Den Rost
schabt man ab, und übergiesset ihn in einem Glas mit gutem
Essig, und wiederholt diese Operation so oft, bis man eine
hinlängliche Menge Essigbrühe gewonnen h a t, die man dann
einige Tage der Luft aussetzt.
Sonst gilt in Bezug auf die übrige Lebensweise und auf
die Diät ungefähr Alles das, was ich oben beym frühzeitigen
Ausfallen der Haare angerühmt habe.
*) Journal de Medicine. Tom. XVI. Nr. V, p. 45,
A n m e r k u n g . Wie sorgfältig die Alten das vorzeitige Grauwerden
von allgemeinen, auf den ganzen Körper wirkenden Ursachen
h e rle lte ten , beweiset der U m sta n d , dass sie bey der Heilung
dieses Uebels vor Allem darauf bedacht waren, , u t b o n u s
s a n g u i s l n t o t o c o r p o r e e t c a p l t e p r o v e n l a t , q u i
p l l i s p r o b u m a l i m e n t u m p r a e b e a t , s im u l q u e v i t i o -
si h u m o r e s , s l q u i a d s l n t , v a c u e n t u r . “ Insbesondere
trachteten die arabischen Aerzte, ein dickes lo b en sw e rte s Blut
(sanguis laudabllls ac splssus) zu erzeugen , und verordne ten zu
diesem Ende nach Verschiedenheit der körperlichen Complexio-
nen die verschiedenartigsten pharmaceutischen und diätetischen
M itte l, die sie mitunter auch u n te r dem Namen d e r J u n g m a c
h e n d e n ( a d o l e s c e n t l a m f a c i e n t i a ) begriffen*). Den v o rzüglichsten
Ruf hatte sich folgende Confectlon erhalten:
Rp. Myrobalanorum nigror. absque nucleis uncias quinque
Zingiberis
Ammeos aa. d r. decem.
Irrorentur bulyvo. Deinde ü d d c :
Sacharum penidium ad quanlitatem mediae partis.
D. hujus medicamenti saepe dr. una.
Dabey vernachlässigten sie jedoch die örtlichen Mittel keineswegs,
sondern trachteten den Kopf durch S t e r n u t a t o r 1 a und
E r r h i n a zu reinigen. — F e rn e r empfahlen sie zur V erhütung des
frühen Grauwerdens alle warmen Oele, un d alle n atürlichen ölartigen
Flüssigkeiten: „ P i x h um i d a , O l e um de c o s t o , de
b e n , de n i g e l l a , de s i n a p l , de c o l o q u i n t h i d e , de
o l i v i s s y l v e s t r i b u s etc. —“
§. l66-
Die p a l l i a t i v e Methode, deren Absicht bloss dahin
abzielt, den ergrauten Haaren für einige Zeit eine andere
Farbe zu geben, war in früheren Zeiten ein Hauptgegenstand
des ärztlichen Treibens, und wurde, wenn wir den Schriften
des G a 1 e n’s und der Ar a b e r trauen dürfen, auf einen sehr
hohen Grad von Vollkommenheit gebracht. Um so auffallender
muss es demnach scheinen, dass diese Kunst heut zu Tage
so zu sagen ganz und gar den Aerzten entrissen, und dafür
unwissenden Marktschreyern, oder geld- und ruhmsüchtigen
Matronen überlassen ist.
Galen empfiehlt unter den schwarzfärbenden Mitteln
vorzüglich die Cadmia und die so eben als Prophjrlactica ange-
) Elliases 36. coot. T« 1. c. 4. Äfft 503* 2«