
papinianischen Topfe vorgenommen wurde, eine Substanz an
das Wasser abgegeben hätten, durch welche dasselbe gelb
oder braun gefärbt worden sey. Den Rückstand nach der
Verdunstung des Wassers habe er für thierischen Leim angesehen.
Auch waren die Haare durch das Kochen so erweicht
worden, dass sie durch Ziehen merklich in die Länge hätten
ausgedehnt, und durch Drücken mit den Fingern zu einem
Brey gemacht werden können. _ Bey der Verbrennung von
1 Pf. Menschenhaare erhielt er ± Dr., von Ziegenhaaren lDr.
30*/, Gr., von Schafwolle ± Dr. 32 Gr., von Schweinsborsten
1 Dr. 55 Gr. , von Kälberhaaren 2 Dr. 40 Gr., von Hundshaaren
2 Dr. 55 Gr, und von Pferdehaaren 3 Dr. 12 Gr. Asche
von meist gelber Farbe, mit Ausnahme der von den Pferdhaa-
ren, welche röthlich war. Merkwürdig ist, dass die Asche von
den Schweinsborsten kochsalzhaltig war, während dem die von
Menschen-, Pferd- und Hundshaaren unschmackhaft blieb.
Mit diesen Resultaten stimmen im Ganzen auch jene überein,
welche Ha t s c h e t t bey seinen Versuchen erhielt. Er brachte
Gärbestoff in die Auflösung, der einen Stoff fällte, welchen
er ebenfalls für Gallerte hielt.
Die beste und genaueste Analyse der Haare haben wir von
Va u q u el in *). Er fand, dass Haare, die er durch mehrere
Tage unter Zutritt der Luft im Wasser sieden liess, dadurch
nicht aufgelöst wurden, obgleich das Wasser eine kleine Menge
thierischer Substanz aufgenommen hatte, welche durch Gall-
äpfeltinctur und andere Reagentien angezeigt wurde, und Fäul-
niss im Wasser erregt hatte. Im papinianischen Topfe sind die
Haare schon bey mässiger Hitze aufgelöst, bey zu starker aber
ganz oder zum Theil zersetzt worden, welches man aus dem in
der Auflösung befindlichen Ammonium, der Kohlensäure und
dem brenzlichen Oele schliessen konnte. In beyden entwickelte
sich eine grosse Menge schwefelhaltiges Wasserstoffgas. _ Er
unternahm nun die Versuche mit verschiedenfarbigen Haaren.
Bey den schwarzen blieb, wenn die Hitze bis auf den Zerse*)
Die Resultate dieser U ntersuchung wurden am 3, März 1806 im Natio
n a lin stitu te vorgelesen , und in den Annal. de Chimie T. LV1IJ.
1806. Avril p. ä 1 — 53 niedergelegt. Uebersetzt findet man sie u n te
r an d e rn Zeitschriften auch in G e h l e n ’s Journal für Chemie
und Physik, 3 . B. 2. Heft. Nr. 7-
tzungsgrad der Haarsubstanz getrieben wurde, eine schwarze
Substanz zurück, welche sich jedoch nur sehr langsam abgesetzt
hatte. Sie bestand aus einem schwarzen Oele, das so
dick wie Bitumen war, und von Alcohol und Alcalien nur
sehr wenig aufgelöst wurde. Nebstdem enthielt sie Eisen und
Schwefel, welche mit einander verbunden zu seyn schienen.
— Rothe Haare Hessen einen gelblichrothen Rückstand, der
viel Oel, Schwefel und wenig Eisen enthielt. — Nach dem
Filtriren besassen die Auflösungen fast keine Farbe. Concen-
trirte Säuren trübten sie, schwache nicht. Ein Uebermass von
Säure gab der Flüssigkeit ihre erste Klarheit wieder. Silber
wurde in den Auflösungen gefärbt, essigsaures Bley braun
gefärbt. Galläpfeltinctur und oxydirte Salzsäure verursachten
reichliche Niederschläge. Niemals zerrannen diese Auflösungen,
selbst wenn sie mit der grössten Sorgfalt abgedampft worden,
zu einer Gallerte, sondern gaben nur eine klebrige, bindige
Substanz, woraus Va u q u e l i n schloss, dass die Substanz
kein thierischer Leim sey. — Bey der Verbrennung von schwarzen
Haaren fand er in der braungelben Asche Eisen und Man-
ganoxyd, dann phosphorsaure und schwefelsaure Kalkerde,
salzsaures Natrum, und eine Menge Kieselerde. Wurden rothe
Haare verbrannt, so war die Asche weniger gefärbt, und enthielt
weniger Eisen und Braunstein. Noch geringer war der Antheil
dieser beyden Metalle in der Asche weisser Haare, dagegen zeigte
sich hier eine relativ grosse Menge Talkerde. — Mit Alcohol
digerirt entstanden aus den schwarzen Haaren zwey Arten von
Oel; das eine von geringerer Menge hatte eine weisse Farbe,
und setzte sich in Gestalt kleiner, weisser und glänzender
Schuppen ab. Das andere schied sich in reichlicher Menge von
grünlich grauer Farbe in dem Masse aus, als der Alcohol verdampfte,
und wurde nach und nach fest. — Auch aus den ro-
then Haaren zog der Alcohol ein festes, weisses Oel aus, welches
dem Wallrathe ähnelte. Beym Verdünsten des Alcohols
aber zeigte sich kein graues, sondern ein blutrothes Oel. — Die
weissen Haare gaben bloss ein ungefärbtes Oehl. Auf diese Art
fand Va u q ue 1 in; in den sch Warzen Haaren folgende zehn
verschiedene Substanzen: 1, eine thierische Substanz, welche den
grössten Theil derselben ausmachte; 2- ein weisses concretes
Oel; 3. eine grössere Menge eines grünlich grauen Oels;
4. Eisen, 5- etwas Manganoxyd; (j. phosphorsaure Kalkerde;
7- wenig schwefelsaure Kalkerde ; 8. salzsaures Natrum , eben