
meldet, dass sie eben so wollige Haare hätten wie die Mohren,
dass jene jedoch bey vielen unter ihnen länger als bey diesen wären,
und dass sie selbe auf den Schultern herumfliegen Hessen.
— Das Haar der N e g e r hat eine eigentümliche wollige und
flockige Beschaffenheit. Es ist merkwürdig, dass sich das
Wollhaar der Afrikaner überhaupt um so mehr verlängert,
je mehr sie sich mit den Europäern vermischen, und sich ihrer
Farbe nähern. — Die Einwohner von Mada gas ca r haben
auf dem Wirbel des Hauptes keine so krausen Haare, als die
vomMosambique. — Im Allgemeinen haben die Ureinwohner
von Ame r i k a straffes, langes, dünnes Haar, und wenig
Bart. Die nördlichsten Einwohner von Amerika gleichen in Bezug
auf die Haare den Lappen. — Das Gesicht der Wilden an
der Hu d s on s b a y , und der in den nördlichen Gegenden von
L a b r a d o r wohnenden Menschen ist fast ganz mit Haaren bedeckt,
so wie jenes der Wilden des Landes T h e dso nördlich von
Japan. An der D avis Strasse dagegen haben die Wilden einen
kleinen, oder fast gar keinen Bart. _ Dasselbe sagtHearne*)
von den Wilden an der Hudsonsbay, deren seltener Bart spät
wächst und spärlich bleibt, obgleich er starr und borstig wird.
Auch soll ihnen kein Haar unter den Achseln, und nur weniges
an den Schamtheilen wachsen. —. Die Wilden in Canad a bis
zu den Assiniboi l s sind alle schwarzhaarig, haben einen
kleinen Bart, und fast keine Schamhaare. Ueberhaupt findet
man in der neuen Welt fast so wie in der alten hoch im Norden
Leute, die mit den Lappen Übereinkommen, sodann weisse
Menschen mit gelben Haaren, die den nördlichsten Völkern in
Europa, dann stark mit Haaren bewachsene Leute, die den
Wilden in Thedso, und endlich die Wilden in Canada bis nach
Mexico, die denTataren ähnlich sind. — Die n o r d ame r i k a n
i s c h e n Wilden sollen sich durch schwarze, schlichte und
harte Haare ausgezeichnet haben, die man übrigens nur auf
dem Haupte antrifft, weil sie sich alle andern Haare mit einer
Kneipzange ausreissen. — Unter den Wilden an der nordwestlichen
Küste Amerika’s tragen bloss die Alten einen dickem
Bart um das Kinn herum und einen Schnurrbart. Das Haupthaar
derselben ist stark, durchaus schwarz, glatt, und fällt in
*) Reise vom F o rt Prinz W a l l i s in der Hudsonsbay nach dem n ö rd lichen
Weltmeere. Aus dem Engl, von M. C. S p r e n g e l . Halle
1797. 8.
natürlich wallenden Locken über die Schulter herab. — Die
O sagen raufen sich bloss die Barthaare, nicht aber die
Scham- und Achselhaare aus. — Die C a r a i b e n hatten lange,
glatte und schwarze Haare, und nie hat man einen unter ihnen
mit gelben Haaren gesehen. — Die Me x i c a n e r und
Ne u - S p a n i e r haben, so wie überhaupt, so auch insbesondere
auf den Augenbraunen wenig Haare, welche übrigens bey
ihnen allen durchgehends sehr lang und sehr schwarz sind. —
Nach W a s e r’s Nachrichten sind die Haare beyder Geschlechter
auf der Er d e n g e i n Amer ika schwarz, lang, gerade und
grob. Die Männer würden auch einen Bart haben, wenn sie
selben nicht ebenfalls ausreissen Hessen. Uebrigens sind die
Augbraunen bey beyden Geschlechtern pechschwarz. — Die
Wilden in Bras i l ien sind mit langen schwarzen Haaren, die
selten im Alter grau werden sollen, versehen. Sie reissen sich
nicht allein den Bart, sondern auch das Haar auf dem Leibe,
die Augbraunen und Augenwimpern aus, und sehen desshalb
sehr seltsam aus. Doch ist die Bemerkung Humb o l d t ’s sehr
interessant, dass sich die Chaymas zwar auch die Barthaare
ausrupfen, aber auch ohnediess in der Mehrzahl bartlos wären;
denn es gibt amerikanische Völkerschaften, (z. B. die
Chepewyans. und Yabipais in Nord- und die Patagonen und
Guaranys in Südamerika,) welche starke Bärte, ja wie letztere
sogar eine behaarte Brust haben. Auch sah Humb o l d t * ) einen
Chorknaben, der ein Chayma war, und durch Rasieren einen
Bart Wie ein Kapuziner bekam.
A n m e r k u n g . ^Die Haare der M u l a t t e n kräuseln sich nach Negera
r t , sind aber länger als die Haare der Neger. Die Me s t i z e n
haben oft blondes Haar und weisse Hautfarbe ‘ gewöhnlich ist ih r
Haar straffer, gröber un d schwarzer als bey den E uropäern.
Im Ganzen vermissen wir in Mittel- und Südamerika
jene grosse Manichfaltigkeit der Haam, die wir in der alten
Welt gefunden haben.
Unser all verehrter Bl ume n b a c h hat diese auffallenden
Verschiedenheiten der Haupthaare so vieler Völker der Erde
in vier Hauptgattungen gebracht **) :
l) Braunes oder nussfarbenes, theils in das Gelbe, theils in
das Schwarze übergehendes, weiches, reichliches, wie Wel*)
Reise in die Aequinoctialgegenden des neuen Continents. 4ter Thl.
**) De gener. hum, variet, nat. ed, 3. Gott. 1795. §. 52.