
Unter den Aerzten des Mittelalters ist es vorzüglich Mer-
c u r i a l i s u n d F o r e s t u s , welche sich über diesen Gegenstand
weiter, als andere verbreiteten.
Ersterer empfiehlt besonders folgendes Mittel zum Schwärzen
der Haare, indem er angibt, dass es längstens in einem
Monat, hie und da auch in einigen Tagen alle Haupthaare
färbe:
Rp. Myrobalan. nigror. unc. unam
Passul. nigr. unc. duas
Vini adstringent. lib. tres.
eoq. in duplici aase lento igne ad consumtionem duarum
tertiarum, deinde adde :
Succi cortic. nuc. jugland. airid. lib. semis.
Summach.
Acaciae aa. unc. unam
Caryophyllor. unc. unam et semis
Moschi scrüpl. unum.
coque ilerüm in aase duplici per 'ƒ, diem.
Mit diesem Mittel werden die Haare Nachts eingeschmiert,
und der Kopf mit einem schwarzen Tuche bedeckt. Früh des
andern Tages wird sodann der Kopf mit Wein abgewaschen,
in welchem schwarze Myrobalanen gesotten wurden.
Oder:E
p. Folia aitis
Cortices radicis ejusdem
Parietariam.
Coque in aqua, deinde adde:
Alumen
Gallas et
Vitriolum. Misce.
Oder:
Rp. Nuces airides mense Junio, eosque contunde et admisce
Aluminis scissi libram. semis. E t in olla noad a ffu n -
datur
Olei libras tres. Stent in digestione diebus 20. Liquore
colato caput illinatur.
Oder: Rp. Pomum colocynthidis
Perforelur, et semina eximantur, ac repleatur oleo lau-
rino et semine hyosciami. Stent per noctem et oleum
exprimalur, quo capilli illinanlur.
Oder :
Rp. Lixiaii mensuras V. (?)
Lythargyri unc. duas.
Folior. salaiae Manip. duos
Coque ad consumtionem quartae partis
S. Pro lotione capitis.
Oder :
Rp. Tartar, unc. unam.
Lyiharygr. unc. semis
Succi salaiae q. s.
mise, in mortario plumbeo, ut fia t unguentum, quo cum pectine
plumbeo capilli illinantur.
B o r e l l i v s rühmt zur Färbung grauer Haare folgendes
Mittel :
Rp. Ciner. claaell. unc. jj.
Aquae purae lib. IF.
Bulliant ebullitione una tantum in aase aeneo: in decoctione
ab aere remola exstingue
Calcis aiaae unc. IV. qua exstincta
adde: Plumbi usti
Lithargyr. aurei aa. unc. j.
Bulliant omnia simul bis a. ter.
S e n n e r t * ) ermahnt übrigens bey dem Gebrauche solcher
Mittel nicht gleich die Geduld zu verlieren, sondern sie
wenigstens einen Monat fortzusetzen. Auch hält er es für sehr
nützlich, dass früher der Kopf mit einem passenden Decocte gewaschen
werde, welches den Tincturen gleichsam den Eingang
bereitet, und macht, dass sie länger haften bleiben, und zwar
ganz nach Art der Tuchfärber, welche um schwarz zu färben,
immer zuerst die rothe Farbe durch die Rubia, oder die blaue
durch die Isatis auftragen. Dem zu Folge sollen die Haare
vorher immer mit einer Lauge gewaschen werden, in welcher
Alumen cochae aufgelöst ist. Uebrigens gibt er als ein sehr gebräuchliches
Mittel folgendes an :
Rp. Li xiaii libr. semis
Coque in eo hythargyr. auri unc. quatuor.
Mit diesem Decoct werde ein Schwamm getränkt, und
so die Haare durch eine Viertelstunde an einem warmen Orte
befeuchtet. Jetzt wird der feuchte Kopf eine Stunde lang mit
f) A. a. O. p, 357.