
Härchen von meist heller Farbe an. Sie sind steif, in die Höhe
stehend, oben convex umgebogen, einige Linien lang, und stehen
unter mancherley Richtungen aus dem Gehörgang hervor
bonst pflegt man sie auch Vibrissae zu nennen.
5) Die Nasenhaare. (Vibrissae*). Es befindet sich da,
wo die allgemeine Decke mit der Schleimhaut der Nase zusam-
mentrifit, an der innern Fläche der Nasenflügel eine Anzahl
kurzer, aber ziemlich starker, und gewöhnlich schwarzer Haare.
Sie sind jedoch in der Regel nur bey Männern anzutreffen.-
lvj j D *e Bar t haare. (Barba**) Barbitium). Unter dem
unde, am Kinn, an dem obern und vordem Theil des Halses,
an den Wangen und über der Oberlippe erwachsener
annspersonen befinden sich dickere, längere und zahlreichere
aare, die sich von allen übrigen durch grössere Stärke und
estere Insertion auszeichnen, und die man den Bart nennt. In
der Regel treten sie erst zur Zeit der Pubertät hervor. Auch
lese Haare haben wieder verschiedene Benennungen erhalten,
bo heissen die Haare auf der Oberlippe Kn eb e l b a r t (Mr -
stax) (die Wansen). Die zwischen der Unterlippe und dem
Kmn befindlichen nennt man S p i t z b a r t (Pappus), und jene,
welche die Gegend der Ohrspeicheldrüse, des Kaumuskels und
die eigentlichen Backen bedecken, Ba c k e n b a r t I M
Ruf u s nennt die ersten Spuren des Knebelbarts I7po™
(Probarba), und die des Backenbarts ***). Spigel nennt
das erste Wollhaar des eigentlichen Bartes x voui ****). _
Die Barthaare haben auch eine verschiedene Richtung; im
Allgemeinen geht diese abwärts, an der Oberlippe aber schräg
ab- und auswärts. Sie richtet sich jedoch ganz besonders nach
der sorgfältigen täglichen Cultur, und nach dem Zuge des
essers, womit der Bart abgenommen wird. Häufig sind die
arthaare gekräuselt, bey den meisten Männern aber schlicht._
ebrigens zeichnen sie sich im Allgemeinen durch ansehnliche
Länge und Dicke aus. Doch sind sie sowohl in diesen Beziehungen
, als auch an Farbe und Anzahl sehr verschieden, welche
*) Nach B a u h i n u s (T h e a tram anatom. lib. III. p. 862) darum, »q
iis , dum vi ev e llu n tu r, caput v i b r e t u r . «
**) Wahrscheinlich aus der celtischen Sprache ,
Man n , B a r b aber den Ba rt bedeutet.
***) S t e p h a n i Dict. med. 1564. 8. p. 531.
) S p i g e l . de hum. corp. fahr. I. 1. c. 1.
[iiod
in welcher B a r einen
Verschiedenheit vom Alter, Temperament, Clima, Zustand
der Lebenskräfte und der Nahrungsmittel abzuhängen pflegt.
Sie scheinen zwar im Durchschnitt mit den Kopfhaaren in den
meisten der angegebenen Eigenschaften gleichen Schritt zu halten,
und mit ihnen übereinzustimmen, doch sind Ausnahmen
nicht so gar selten. So findet man sie ebenfalls schwarz, trocken,
hart, nicht dicht bey cholerischem Temperamente, im
reifem Alter und in warmen trocknen Ländern, z. B. in Arabien
, Aethiopien, Indien, Italien, Spanien u. s. w. Eine lymphatische
Constitution, jugendliches Alter, kalte, feuchte Gegenden:
Holland, England, Schweden, bringen blonde, dicke,
fast gerade und sanftere Barthaare hervor, und je nachdem
diese einzelnen Umstände verschieden Zusammentreffen, kommt
auch eine ausserordentliche Verschiedenheit des Bartes heraus.
Hiervon soll jedoch später umständlicher gehandelt werden.
A n m e r k u n g . A r i s t o t e l e s bemerkt schon, dass manche Männer
einen stärkern Ba rt u n te r den Wangen , als am Kin n und den
Lippen haben.
7) Die Ac h s e l h a a r e . (Hirci. Glandebalae s. Grandc-
balae s. Pili subalares). So. werden die in; der Achselhöhle befindlichen,
gewöhnlich krausen, 1 — bis l '/2 Zoll langen Haare
genannt. Sie gehen strahlenförmig auseinander, und kräuseln
sich sowohl nach vorne als nach hinten in die Höhe. Uebri-
gens kommen sie an Dicke, Straffheit und Härte den Schamhaaren
nahe, doch sind sie weniger zahlreich und weniger
dicht,’ und kommen erst nach dem Anfang der Mannbarkeit
zum Vorschein.
8) D ie S c h amh a a r e . ('Pubes, Paberale *) Hebe **).
Diese erscheinen gleichfalls erst zur Zeit der Pubertät bey bey-
den Geschlechtern, und zwar am meisten auf dem Theil der
Haut, welcher an der Vereinigung der Schambeine dicht darüber
und daneben liegt. Bey Mannspersonen erstrecken sie sich
auch nach oben, gegen die weisse Bauchlinie hin, und stehen
durch einen längs dieser herablaufenden schmalen Streif mit
den Brusthaaren in Verbindung; ferner zum hintersten Theil
des männlichen Glieds, und zum obern und hintern Theil des
Hodensacks. Bey Frauenspersonen sind sie an den grossen
*) Glossarium gracco-latinum stfriaiuov.
**) Vßy Galen, Comm. ad Hippocratis aphorismos I. 3. aph. 27, 28. I. 3.
aphor* 7.