
falls in geringer Menge; 9. Kieselerde, ziemlich viel; eben so
10. eine beträchtliche Quantität Schwefel.
Die r o t h e n H aa re unterscheiden sich nach Va uque-
1 in rücksichtlich der Bestandtheile dadurch von den schwarzen,
dass sie weniger Eisen und Braunstein, und kein grünlich
graues Oel, sondern ein blutrothes enthalten.
Die normal weissen Haare dagegen haben noch weniger
Eisen und Braunstein, und nur ein ungefärbtes Oehl- doch
enthalten sie viel phosphorsaure Talkerde, die man sonst in
keinen andern Haaren findet. — Die fette Substanz, welche in
den verschieden gefärbten Haaren verschieden ist, während
die thierische Substanz, als Grundlage der Haare, dieselbe in
allen bleibt, sieht Vauqu e l i n als die Ursache der Weichheit,
Elasticität und Schnellverbrennlichkeit der Haare, so wie
der aus den Haaren und Alkalien entstehenden Seifenbildung
an, auch leitet er von jener die F a r b e der Haare gröss-
tentheils ab. — Die thierische Substanz ist weder der Gallerte
noch dem Eyweissstoff gleich zu halten, sondern kommt am
meisten mit dem thierischen Schleime überein.
J ohn*) fand bey seiner noch nicht ganz vollendeten Analyse
der Haare: thierische, unauflösliche Substanz, etwas Gallerte,
fettige Theile, Schwefel, Eisenoxyd, vielleicht mit Phosphorsäure
verbunden, phosphorsauren Kalk und viel Ammoniumsalz.
Auch sah er zwischen den Federn des Puters aus den
langen Büscheln vor der Brust, und denen des Kasuars, und
zwischen Pferdehaaren hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung
keinen Unterschied * **). Hi l d e b r a n d t ***) fand in
der Asche der Haare etwas Kieselerde und Manganoxyd, und
schreibt dem in den Haaren enthaltenen Oel den Übeln Geruch
zu, der beym Auflösen der Haare in heisser Kalilauge entsteht.
In der neuesten Zeit endlich scheint Dr. Jahn****) die
Sache noch sorgfältiger untersucht zu haben, als selbst der
berühmte französische Chemist Vauquel in. Wenigstens haben
seine Versuche vor den angeführten den Vorzug, dass sie
nicht nur auf die Farbe, sondern auch auf das Alter der Haare
Rücksicht nahmen. Mit Vergnügen nehme ich also auch die
Chemische Tabellen des Thierreichs, Tah. 1 . A. P. 13.
**) J o h n ’s Handwörterbuch der allgemeinen Chemie. 2. Bd. S. 134.
***) L ehrbuch der Chemie, §. 931«
****) A. a. O. p 44.
Resultate dieses Mannes auf, aus dessen Schrift ich schon so
Manches gelernt habe. In der Asche von dunkeln und blonden
Haaren von Frauen undMädchen zu 14—35 Jahren fand er weit
mehr Eisen, als in gleichfarbigen von jüngern oder altern Köpfen.
Braune Haare enthielten davon um so weniger, je lichter
sie waren. In ergrauten Haaren, die Va uquel in ganz fällen
liess, fand sich gar keine Spur davon. Dagegen enthielt ihre
Asche immer mehr Erde, als die von farbigen Haaren; ferner
eine Spur von phosphorsaurer Talkerde, und in den meisten
auch von schwefelsaurer Thonerde, die in keinem farbigen
Haar erschien. Die Menge der Kalk- und Kieselerde war auch
in g l e i c h f ä r b i g e n Ha a r e n niemals dieselbe. Bey der t ro-
c k e n e nDe s t i l l a t i o n gaben die Kinderhaare (von 4 — 5jäh-
rigen Knaben oder Mädchen, selten von 7—8jährigen) viel mehr
kohlensaures Ammonium und viel mehr Wasser, dagegen blieb
weniger Kohle zurück. Die ergrauten Haare lieferten mehr
Kohle, als die dunkelschwarzen von mittleren Jahren, und
diese wieder mehr als die blonden von gleichem Alter. An Oel
und Gasarten gaben die grauen Haare die geringste Menge. —
Es ist sehr interessant, dass durch Ausziehenmi tAlcoholdas
dunkle Oel bloss von jungen und alten schwarzen Haaren grünlich
grau, das aber von Menschen von 15 — 40 Jahren grünlich
schwarz, aus braunen Haaren desselben Alters röthlich grau,
von jüngern gelblich grau, und von ältern grünlich grau erschien.
Das rotheOel aus den gelben Haaren war doch nicht so
dunkelroth, als das von rothen Haaren. In ergrauten Haaren
fand sich gar kein farbiges Oel, dagegen desto mehr farbeloses.
— Bey dem Kochen der Haare mit Wasser ergab sich Fol-
gendes: Die blonden Haare von Kindern kochten noch keine
ganze Stunde, als sich schon SchwefelwasserstofFgas entwickelte.
Nach dem Verhältniss des steigenden Alters entwickelt sich
dieser Geruch später, dauert aber dafür länger. Ergraute Haare
liessen nur eine Spur dieses Geruches bemerken. Bey den Kinderhaaren
erhob sich gleich zu Anfang des Siedens ein geringer
Schaum, der bey blonden früher als bey dunkeln, bey den
Haaren älterer Menschen aber gar nicht erschien. Unter diesem
Schaum entdeckte J a h n viele Oeltropfen, die sich übrigens
nur in jenen Haaren zeigten, wo der Schaum sich erhoben
hatte. — Die Flüssigkeit wurde nun mit Reagentien untersucht,
und zwar zuerst mit Galläpfeltinctur. Darauf entstand
bloss in dem Absud der Kinderhaare eine Fällung, in dem der
Eble’s Lehre von d. Haaren II. Bd. 5