
führten Oele, nach deren Einreibung er einige Stunden später
den Kopf mit einer Lauge ex einere fa b a r um , cort. nucum, in
quo lytharg. sit coctum, oder mit einer Lauge, in welcher die
Pulpa colocynthid. gekocht wurde, waschen lässt.
P a u l v. Ae g i n a * *) will dem Haare eine Gold f a r b e
dadurch mitgetheilt haben, dass er verbrannten Weinrest (faex
vini) mit Oleo balanino zusammengoss, und die Haare damit
einschmierte. Auch räth er an, die Haare nach jedem Bade
mit Seife zu reinigen.
Avicenna w), in dessen Schriften alles gesammelt ist,
was vor ihm über dieHaartincturen gesagt wurde, theilt dieselben
in drey Arten, nämlich in schwarz-, gelb - und weissfärbende
ein. In der ersten Beziehung räth er den Gebrauch der
Alcanna i. e. Ligustrum, und darauf das Jndicum. Erstere macht
gelb, letzteres bringt eine Pfauenfarbe hervor. Das Indicum
carmenum färbt zwar weniger und langsamer, aber dafür ist
die Farbe um so dunkler. Wendet man aber die beyden Substanzen
umgekehrt, d. i. zuerst das Indicum und dann die
Alcanna an, so wird die durch das erste erzeugte gelbe Farbe
wieder zerstört. Sehr gut soll es seyn, und die Farbe noch
dunkler machen, wenn man derselben Tinctur eine Drachme
Gewürznelken zugibt.
Ein famoses, schon von Gal e n ***) empfohlenes Mittel
ist folgendes:
Kp. Calcis
L y th a rg y ri vehement, contriti
Cretae aa. pari, aequales
Aquae q. s. ut conßciatur tinctura,
quae cooperiatur fo liis betae.
Ferner zählt derselbe Auctor unter diese Classe: »Gallae
fr ix a e , Myrrha, Sinapis, Sal, Helleborus, Aes ustum, Scoria fe r r i,
Aqua corlic. fa barum humidarum, Saccus cortic. nuc. jugland. virid.
Acacia, Foenum graeci, Semen betae, Myrtus, grana ejus, Ladanum,
Limalura fe r r i, Folia et radices cappar. cum la d e coctae, tritae et
cataplasmatis fo rm a per noctem applicatae, Cortex rad. ilicis ad
molliliem coctus et imposilus, Salvia et Calcanlhum;« — die
denn natürlicher Weise unter den seltsamsten Formeln zusam-
*) Lib. Can. libr. IV. Fen. VII. traclat. I. cap. 18 — 23. p. 509 —511.
**) A. a. O.
**) 1. de comp, pharm, Sm loc. e. 3. 2.
sammen verbunden wurden. — Hiezu kommen nun noch allerhand,
zum Theil abergläubische Mittel. Auch erzählt A v i-
ce nna, dass zu den Zeiten des Königs S e n s a l e d u l a ein
Leopard seinen Iioth auf den Bart des schlafenden Wächters
entleert, und diesen sonach schwarz gefärbt habe. Daher denn
auch Stercus Leopardl unter die denigranlia gesetzt wurde!!
Um die Haare g e l b zu färben, dienen nach Ga l e n
und Av i c e nn a folgende Substanzen: Aerugo fe r r i cum aqua
draganthi, super quam expectetur. Oder gleiche Theile Alcanna
(Ligustrum), faeces vini et rosinae, und etwas von Squinantho
(Juncus odoratusj ; ferner:
Rp. Lupinorum conlritorum dr. X.
Myrrhae dr. V.
Salis linctorum dr. jjj.
Faecis vini exsiccatae, adustae dr. jjj.
Aquae cineris ligni vitis q. s. ut fia t linctura.
Unter die we is sfä r b e n d en Mittel zählte Avi ce nna
folgende: Stercus hirundinum, Cortices raphani, Fel iauri, Fapor
sulfuris, Semen enulae, und endlich auch das Einräuchern der
Haare mit Schwefeldämpfen.
Man würde jedoch sehr irren, wenn man glaubte, die
Alten hätten nicht auch die Nachtheile gekannt, welche mitunter
auf den Gebrauch der genannten Mittel zu erfogen pflegen.
Schon Galen *) macht auf ihre schädlichn Folgen aufmerksam
, indem er sich wohl in Acht zu ne men empfiehlt,
dass davon das Gehirn keinen Schaden leide enim medicamenta
denigrantia pleraque vim adstringendi habeant, et sint f t i-
gida, apoplexiam, epilepsiam , sudorem gravem, catarrhos et simi-
liam a la inducere possunt.v. Namentlich wollte Galen diess
bey einigen Weibern beobachtet haben. Aehnliche Erfahrungen
machte auch R h a s es *). — Avic e n n a machte sogar
die Beobachtung, dass nach dem Gebrauch der Tincturen die
Haare wie Saiten gespannt, und wenn sie kraus waren, gera e
wurden, dass sich der Bart runzelte, und die Haare zerbrachen,
welchem Uebel er durch das Veilchenöl begegnete. Wurde
auch das Gesicht davon schwarz gefärbt, so empfahl er Einreibungen
mit einem warmen Oele.
*) A, a. O. s. g. b.
**) 36. cot. 1. c. 4. 503. 2.