
wird sich aus den unten folgenden Nationalverschiedenheilen
ergebeu. — In unäern Zeiten finden sich derley behaarte
Menschen weit seltener, und diess bringt mich auf die Ver-
muthung, dass Manches hierin übertrieben worden sey. Dennoch
las ich im österreichischen Wanderer vom 2- Januar
1829 folgende Geschichte: „Der letzten brittischen Gesandtschaft
in Birmanien wurde zu Ava ein Mann vorgestellt, der
vom Kopf bis zu den Füssen mit langen Haaren besetzt war.
Im Gesicht, selbst an den Ohren und an der Nase war das
Haar sehr dick, und nicht weniger als 8 Zolllang; auf der
Brust und an den Schultern war die Länge der Haare nicht
über 4—5 Zoll. Er hat durchaus keine Backenzähne, ist von
Lao, dem Schneelande am obern Theile desMartaban-Flus-
ses gebürtig. Er erzeugte schon zwey Töchter, wovon die erste
ihrer hübschen Mutter, die zweyte ganz dem Vater gleicht;
nur ist ihr Haar weiss und blond, das seinige braun und
schwarz. In seiner Jugend hatte es jedoch dieselbe Farbe,
wie das der Tochter; sonst sind beyde wohlgebaut.“— Auch
Rug g i e r i * ) theilt die Geschichte eines 27jährigen Mädchens
mit, welche von den Brüsten bis zu den Knien, und von den
Schulterblättern bis in die Kniekehle mit schwarzen, weichen
Wollhaaren, wie ein Pudel besetzt war. Auch die Haut war
an den genannten Stellen so weit schwarz, und von den übrigen
weissen scharf begränzt — Auch Bo d a r d **) beschreibt
ein Kind mit einem angebornen Haarpalatin. — Endlich ist
auch in der Zeitschrift für die organische Physik von He us
i ng er (Stes Heft, Nov. XIV) die Beobachtung eines ganz mit
Haaren bewachsenen Mannes aufgezeichnet.
§. 115-
Die Haare erhalten von den Gegenden, an denen sie
sich befinden, besondere Benennungen. Ich werde sie daher
einzeln durchgehen, und zugleich ihre Richtung angeben.
1) Kopf - od er H a u p t h a a r e (Capilli, Coma, Caesa-
ries) ***). Diese nehmen den, daher auch benannten, behaar*)
Allgemeine med. Annalen 1817. Nov. p. 1522. Storia ragionata di
“ na donna avenle gran parte del corpo coperta di pelle e pelo nero.
Venet. 1815. 8.
**) Recueil periodique Ju n y 1806- T. 26.
***) C a p i l l i = von xetfa i n c i d o nach A e s c h y 1 u s. Bey den
Männern heissen sie nach H o m e r „ lliad II. und Odyss. II. iSeipa
ten Theil des Kopfes ein, und sind in der Regel die längsten
Haare des Körpers. Doch werden sie an Stärke und Härte
von den Schamhaaren übertroffen. Sie wachsen strahlenweise
vom Scheitel aus, bilden in ihrem Mittelpunkt den sogenannten
Wirbel *), und verbreiten sich dann nach allen Seiten hin
nach abwärts. Man nennt diess das S c h e i t e l n der Haare.
Die mittlern und die vordem , welche sich gegen die Stirne
am meisten herabneigen, heisst man auch das S c h o p f h aa r
oder den S c h o p f , Jntiae; die auf dem Stirnbein überhaupt
Capilli, und den hintern Theil, der sich nach dem Hinterhaupt
oder in den Nacken herunterschlägt, beym Manne Cae-
saries, beym Weibe C'rines. Capronae sind n a c h Kni pho f die
S c h l ä f e n h a a r e , und Cincinni jene, welche den untern
Theil der Schläfe, zwischen Wangen und Ohr einnehmen,
und mit dem Barte zusammenfliessen. Andere nennen diese
letztem auch n ^ r iS s q , oder weil sie sich bey vielen Menschen
von selbst in Locken legen, g e k r ä u s e l t e oder L o ckenhaare.
Uebrigens haben Knaben, Weiber und Verschnittene
die meisten Kopfhaare; und die am Hinterhaupt
herabhängenden sind gewöhnlich die längsten. — Vel p e a u
gibt die Richtung der Haupthaare noch genauer an. Er sagt:
In der St i r ng e g e n d ,wird die Haut von den Haaren gewöhnlich
schief von vorne und nach aussen durchbohrt, woher
die Neigung derselben kommt, in der einen oder andern
dieser Richtungen auf der Stirn herabzuhängen. Die Haare
der S c h l ä f e n g e g e n d pflanzen sich alle schiel ein, so dass
die mittlern nach dem Ohre zu , die vordem auf die Stirne,
und die hintern nach dem Halse zu herahsteigen. In der
l l i n t e r h a u p t s g e g e n d sind sie ganz oben fast senkrecht
c a e s a r i e s ab sSeipEco a frequenti caesione;t( bey den Weibern aber
»xopi vonxo/xsco curo i. e. ab ornatu et curioslore cultu. Xvtrwfta und
Xvroiais nach A r i s t o t e l e s I. e. d i s c r i r a e n ut a q u a m e n t u m .
Letzteres galt vorzüglich von jenen Ha aren, die von <
nach der Stirne hingen. Sonst heissen auch die am "V
C a p i l l i , und die am Hinterhaupte e r i n e s , die <
aber e i n c i n e i,
9 Bey ^den Grieche n , und zwar zuerst b ey A r i s 1t o t e !
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