
che der Vor h a u t , u n d d er E i c h e l u n d C l i t o r i s ,
d u r c h a u s bekleiden.
A n m e r k u n g 1 . Um alle wesentlichen E igenschaften, wodurch sich
ein Menschenhaar auszeichnet, zusammenzustellen, musste die Definition
etwas hreit ausfallen. Dennoch glaube ich damit besser
gethan zu h a b e n , als wenn ich die Haare bloss c y l i n d r i s c h e
K ö r p e r genannt h a tte , die mit einem Knötchen in der Haut
festsitzen } weil ich eine M o n o g r a p h i e d e r H a a r e , und keinen
Artikel für ein Handbuch schreibe.
A n m e r k u n g 2. Nach P I a t e r *) ist n ich t einmal die flache Hand
frey von H a a re n , sondern diese erscheint n u r so g la tt, weil die
Haare sehr klein sin d , und immer abgerieben werden.
A n m e r k u n g 3. Die II a r t e des Haars zeigt sich hinlänglich , wenn
man mit einem langem Haar einen F inger umwickelt, und es
dann an z ie h t, oder wenn man mit kurzen Haaren (z, B. einem
kurzen Ba rte) sticht oder kratzt.
A n m e r k u n g 4. Dass das Haar diejenige Lage und R ic h tu n g , welche
es durch Natur oder Kunst erhalten hat, immer wieder annimmt,
sobald die sie verändernde Kraft zu wirken au fh ö rt, beweiset seine
E l a s t i c i l ä t . Diess sieht man augenscheinlich beym Lockenwinden
u n d bey den Versuchen, die zur S tirne herabhangenden Scheitelhaare
hinaufzuslreichen.
A n m e r k u n g 5. An der B i e g s a m k e i t der Haare kann wohl Niemand
zweifeln. Auch hat der Mensch vor vielen Thieren das
E ig en e , dass er lauter sehr biegsame, also weder Borsten- noch
weniger Stachelhaare hat.
A n m e r k u n g 6. Dass die Haare i d i o e l e k t r i s c h s in d , zeigt sich
auffallend beym Streichen derselben im F in ste rn , wo man einen
leuchtenden Schein wahrnnimmt. Man findet in den altern Schriften
eine Menge Beyspiele aufgezeichnet, dass u n te r dem Kämmen
gleichsam feurige Funken aus den Haaren gefahren sind. Mehrere
Beobachtungen von Menschen, aus deren Haaren beym Reiben
Fu n k en h e rv o rd ran g en , haben auch B a r t h o l i n **) und
Ko p p ***) gesammelt. T r e v i r a n u s kannte ebenfalls einen an
der Epilepsie leidenden jungen M a n n , dessen Haare beym Kämmen
Funken sprühten. Nebstbey findet man solche Beobachtungen
bey C a r d o n ****) , S c a l i g e r - j ) , B a r t h o l i n -}-j-), P e t,
*) Observat. 1, 3. p. m, 575.
**) De luce animalium p. 54, 57, HO und 121.
***) Ausführliche Darstellung und Untersuchung der Selbstverbrennung
des menschlichen Körpers p. 73.
***•) De rerum varietat. 1. VIII. c, fl3.
-}•) Exercitationes 174.
■j-j-J Centur. I II . hist. 37.
IMMH
J o a n . F a b e r *) , N i e r e m b e r g **); ferner bey P e t r u s ä
C a s t r o ***) u n d S a c h s i u s ****); u n d in den E p h e m e r i d .
n a t. C u r i o s o r. f ). — Alle die h ie r aufgezeichneten Falle von
leuchtenden Haaren gehören jedoch zu den Seltenheiten, u n d somit
zu den Ausnahmen ^ dagegen ha t wohl jedermann dieselbe Beobachtung
schon öfters bey manchen T h ie re n , und namentlich
den Katzen gemacht. — In Bezug auf den galvanischen Reite
zahlt H um b ol dt f f ) die Haare mit allen jenen T heilen, welche
ih ren Mischungszustand nach der T rennung vom Ganzen wenig
oder gar nich t a n d e rn , zu den i s o l i r e n d e n K ö r p e r n , und
setzt sie in die Scale der unwirksamen Zwischenglieder , oder der
isolirenden , störenden Substanzen für das galvanische Fluidum.
A n m e r k u n g 7, Wenn die Haare nich t h y g r o m e t r i s c h waren,
d, h, wenn sie nich t die Feuchtigkeit der Atmosphäre anzögen,
hätte sich Herr v. S a u s s u r e fff) zu seinem Hygrometer n ich t
eines w e i c h e n , sc h lic h te n , wo möglich b l o n d e n H a a re s,
(welches aber erst wegen der anklebenden Fettigkeit in einer Auflösung
von 7 | Scrupl, Soda und 30 Unzen Wasser 30 Minuten
lang gek o ch t, im kalten abgespült, und an der Luft getrocknet
werden muss) bedienen können. E in solches Haar dehnt sich
dann von der grössten Trockenheit bis zur grössten Feuchtigkeit
um 0,024 bis 0,025 seiner ganzen Lange aus. Uebrigens war schon
A r i s t o t e l e s der Me inung, dass die Haare h y g r o r a e t r i s c h
seyen, und dass sie nich t allein Feuchtigkeit aus der Luft, sondern
auch aus dem eigenen Körper anzögen. — So wie sie sich also (
durch die Feuchtigkeit verlängern, indem sie anschwellen, so verkürzen
sie sich dann umgekehrt bey trockener Wärme, und diese
Ausdehnbarkeit im trockenen Haar verhält sich zu jener des feuchten
Haars nach H a l l e r wie 5 :3 5 . — Aeusserst merkwürdig ist
es aber, dass diese Eigenschaft selbst noch die Haare d e r M n m i e n
besitzen, wie uns P i c t e tffff) aus Genf berichtet, welcher das Haar
einer Mumie , die man daselbst auf^ewahrt, neben einem andern
frisch zubereiteten, in ein Hygrometergestell einsp an n te , das so
entstandene D oppelhygrometer mehrere Mal die ganze Scale durch-
*) In Pallad. Spagyr. cap. 14.
**) Histor. natur. lib, 1. c, 7*
***) De igne lambente.
****) Ampelograph. curios. iib. 11. S. 7. c. 2* p. 492.
f ) Ann. 1. Obs. 123. Schol.
f f ) Versuche üb e r die gereitzte Muskel- und Nervenfaser I. Bd. p. 162,
183.
f f f ) Essais sur I’hygrometrie. 1783* Deutsch Leipzig 1783. 8*
f f f f ) Bibliothecjue universelle Dec. 1824 und B a u n i g ä r t n e r ’s und w
E t t i n g s h a us e n ’s Zeitschrift für Physik und Mathematik Bd. 1*
1826. p. 463.