
sene Glasflaschen, deren Glas der ausserordentlichen Feinheit
wegen mit der Scheere geschnitten werden kann. Die so abgeschnittenen
Stückchen werden nun wie eine Sichel gebraucht,
unter welcher die Härchen der Schönen fallen, indem man
schabweise damit über die Haut hinwegfährt.
A n m e r k u n g , J o s , F r a n k empfiehlt als P s i l o t h r u m den Saft
des C h e l i d o n i u m ma j u s , wenn die Anwendungsstelle nicht
sehr gross ist. Nach Andern soll man sich zu gleichen Zwecken
auch der syrischen Seidenpflanze , und selbst der Galle bedienen
können.
Es frägt sich nun, was von allen diesen Verfahrungswei-
sen zu halten sey ?
Die mehr mechanisch wirkenden Verlilgungsarten, das
Ausraufen der Haare mit der Hand, oder mit einer Pincette,
oder mittelst des Pflasters haben alle die gemeinschaftliche
üble Folge, dass sie den Nachwuchs der ausgerissenen Haare
nur befördern und verstärken, und dass, wenn endlich ein solches,
lange Zeit fortgesetztes, Verfahren den Haarwuchs wirklich
verhindern sollte, statt der Haare dennoch eine feine Wolle
erscheint, die man dann vergebens auf solche Art auszurotten
strebt. — Was die angeführten Rasierflaschen in dieser Beziehung
betrifft, so ist der Nachwuchs der abgeschabten Haare
zwar wirklich stets dünner als er zu seyn pflegt, wenn die
Haare mit der Scheere oder mit dem Rasiermesser weggeschaff't
werden; doch findet immer einiger Nachwuchs dieser feinen
Haare Statt.
Da die Tür k i n n e n ihr Rusma in jedem Monat zweymal
anzuwenden pflegen, und die J u d e n , die sich ebenfalls dieser
Salbe statt des ihnen verbothenen Sche6rmessers bedienen, immer
wieder einen neuen Bart bekommen; so geht daraus der
Beweis hinlänglich hervor , dass auch diese ätzende Salbe trotz
ihrer chemischen Kraft dennoch die Productionskraft in den
Haarbälgen nicht aufzuheben im Stande sey, obschon sie durch
ihren starken Gehalt an Operment und Kalk nach J a h n in
der Haut und den Haarwurzeln endlich eine Krankheit erzeugt,
welche den Nachswuchs der Haare zu hemmen vermag.
Nicht unwichtig ist übrigens die von demselben Schriftsteller
gemachte Bemerkung, dass durch die häufige Anwendung dieser
Salbe eine Vergiftung im ganzen Körper entstehen könne,
obschon die diese Angabe bestätigenden Thatsachen wohl
etwas selten seyn dürften.
Noch verdient ein der Angabe nach eben so sicheres,
als dem Körper völlig unschädliches Mittel zur Ausrottung
der Haare, Erwähnung, welches wir dem oft genannten Dr.
J ahn verdanken. Es ist diess das Küch e n s a l z , welches
innerlich, in grosser Menge genossen, schon einen nachtheiligen
Einfluss auf den Haarwuchs haben, äusserlich auf die
Haare angewandt aber, besonders schädlich auf dieselben
wirken soll. Diese Kraft erhält das Salz theils durch seinen
Gehalt an Salzsäure, theils durch das Natron, welches,
wie die Seife beweist, die Haare auflösen kann. — Um nun
zu dem beabsichtigten Zwecke dieses Mittel anzuwenden,
macht man eine saturirte Auflösung von Kochsalz in destil-
lirtem Wasser, oder soll die Wirkung noch stärker werden,
in Weingeist, und benetzt damit die haarigen Theile entweder
geradezu oder mittelst leinener Läppchen. Doch muss
das Befeuchten nach jedesmaligem Eintrocknen schnell und
oft wiederhohlt werden. Nach der Erfahrung J a h n ’s braucht
man zur völligen Vertilgung auf diese Art wenigstens 14 Tage,
doch dehnt sich diese Zeit bey kräftigem Haarwuchs nicht
selten .auch auf Monate auf. — Die Folge dieses Mittels ist
zunächst das volle Ausgehen, und später dieNichtwiedererzeu-
gung der Haare. Auch der v e r s ü s s t e Sal zgei s t soll durch
seinen Gehalt an Salzsäure eine ähnliche Wirkung, jedoch langsamer,
nach sich ziehen.
Uebrigens ist wohl zu beherzigen, dass gegen die unangenehme
Erscheinung langer oder zu dichter Haare an sonst
davon befreyten Stellen des weiblichen Körpers nichts besser
schütze, als die allgemeine zweckmässige Hautcultur, wenn
z. B. der Nacken reinlich und kühl gehalten, und weder Schweiss
noch Staub lange darauf geduldet wird.
A nm e r k u n g , Die alten Aerzte, namentlich A vi c e n n a , su c h ten d en
übermässigen Haarwuchs durch S t u p e f a c i e n t i a , I n f r i g i -
d a n t i a , durch Salben aus Hyoscyamusöl, Opium und in Essig
gekochten S ch ie rlin g , dann durch allerley Mittel aus dem T hie rreich,
z. B. Oel, in welchem eine Eidechse gekocht wurde, Frosch-,
Schildkröten- und Fledermäuseblut u. dgl. zu hemmen.
Handelt es sich endlich um die g ewi ss e und g ä n z l
iche, r a d i c a l e Ve r t i l g u n g eines einzelnen kleinen, aber
entstellenden Haarbüschels; so gibt es wohl kein besseres Mittel,
als die vollkommene Exstirpation oder Zerstörung der