
Schl e i nies gleich gesetzt, und wurden in dieser Meinung um
so mehr bestärkt, als die Farbe bejder: der Haut und der
Haare gewöhnlich übereinstimmt; Me c k e l nimmt ebenfalls
ah, dass die innere Substanz 1 . aus einer aus mehreren, ungefähr
10 Fasern, wahrscheinlich Gefässen gebildeten Substanz
, welche die Gestalt des ganzen Haars wiederholt, aber
weit dünner als die äussere Hülle ist ; und 2- aus einer flüssigen,
theils innerhalb des durch diese Fasern gebildeten Rohres,
theils zwischen ihnen und der äussern Hülle enthaltenen,
und sie zusammenheftenden Substanz bestehe; diese bejden
bilden nach ihm zusammen das Mark der Haare. — So vielartig
nun auch diese Angaben über die Textur der Marksubstanz
sind, so kann ich doch der Wahrheit gemäss versichern,
dass keine einzige derselben der Natur ganz getreu sey. Damit
will ich jedoch nicht sagen, dass ich im Stande sey, die innere
Natur dieses Gegenstandes vollkommen aufzuklären,
welche bey allen sonst so trefflichen Hülfsmitteln vielleicht
noch lange unsern fleissigsten Forschungen unenthüllt bleiben
wird. — Einstweilen aber sollte sich doch jeder wohl hüten,
eines Theils das, was er etwa an einem grossen Tasthaare
sah, gerade so, wie er es sah, auf die Menschenhaare überzutragen,
andrerseits aber sogar überspannte Meinungen über
einen Gegenstand vorzutragen, der doch nicht ganz unsrer
Autopsie entzogen ist. — Was mich betrifft, so habe
ich von der innern Substanz des Haars folgende Ansicht:
Betrachtet man ein Haar, z. B. ein kastanienbraunes,
unter einem guten Microscop, so sieht man an dem Zwiebelende
die schon oben beschriebenen, ganz kurzen Fädchen,
welche nichts anders, als abgerissene Gefässe und Nerven zu
seyn scheinen; ferner erscheint die Zwiebel fast bis zur Hälfte
mit einem schwarzen Pigmente gefärbt, und daher undurchsichtig
; oberhalb dieser Hälfte aber ist sie durchsichtig, und
zeigt deutlich die ebenfalls schon früher beschriebenen zwey
Substanzen, von denen eine jede unmittelbar in die gleich-
nahmige des Haarschaftes übergeht. Was nun zunächst die
innere anbetrifft, so sieht man sie (in diesem Haar) als einen
die Hälfte des Dickedurchmessers einnehmenden lichtbraunen
Streifen aus dem Boden der Zwiebel, oder vielmehr aus
dem schwarzgefärbten untersten Segmente derselben entspringen.
Auch glaube ich beobachtet zu haben, dass sie an ihrer
Ursprungsstelle durch ganz kurze dunkler gefärbte Einschnitte
in einige, etwa 3 — 4- ungleiche Theile abgetheilt war, so
dass es mir nicht unwahrscheinlich ist, dass sie aus dem Boden
der Zwiebel mit 3 — 4 röhrenartigen Wurzeln entspringe,
welche sich sodann gleich oberhalb der Zwiebel, oder
am Anfänge des Haarschafts zu einem einfachen lichtbraunen
Streifen vereinigten, und als solcher die Mitte des ganzen
Haarschaftes bis fast in die äusserste Spitze ausfüllten. Doch
scheint die Rindensubstanz in Bezug auf die innere Substanz
in dem Verhältniss an Breite auf jeder Seite zuzunehmen, je
näher die Parthie der Spitze des Haars ist. Nach Verschiedenheit
der Gegenden, aus denen das Haar genommen war,
fand ich die Textur dieses Streifens ebenfalls verschieden,
und ich war bemüht, dieses in den Abbildungen (Fig. 127 —
144) der einzelnen Haare des Menschen, wo möglich naturgetreu,
nachzubilden. Nur die allerfeinsten Haare, z. B. von kleinen
Kindern, oder von zarten Frauen können uns für den
ersten Augenblick auf die Idee bringen, dieser beschriebene
innere braune Streifen bilde eine hohle Röhre, in welcher
etwa die färbende Substanz, wie ein feines Oehl auf und ab
steige, oder überhaupt enthalten sey. Bey näherer Betrachtung
fand ich die Textur immer und bey allen Haaren so,
dass der Längestreifen durch Querlamellen abgetheilt war.
Die Distanz dieser Blätter, oder ihre Dicke, sind nicht allein
so verschieden, als die Haare überhaupt, sondern selbst in
jedem einzelnen Haar von ungleicher Beschaffenheit; wovon
uns die genannten Abbildungen zum Theil überzeugen können.
Sehr häufig, doch nicht in allen Haaren, und nicht in
jedem Theil des Haarschaftes sieht man in diesen, beym oberflächlichen
Anblick gleichartigen, also nicht durch Querwände
unterbrochen scheinenden Streifen da und dort dunkelgefärble
Stellen von ungleicher Länge und Breite, so dass es ganz das
Ansehen hat, als sey eine halbflüssige Materie in den Zwischenräumen
der treppenartig aufeinander liegenden Querlamellen
gleichsam ganz gestockt und hängen geblieben. Da ich diese
dunkeln Stellen nicht allein in frisch ausgerissenen, sondern
auch in veralteten Haaren häufig gefunden habe, so kann
man nicht annehmen, dass sie von einer noch flüssigen Masse
herrühren. Auch müsste man sie in diesem Falle beym Durchschneiden
der Haare herausdrücken können, was aber nicht
der Fall ist, da ich im Gegentheil nie im Stande war, auch
nur die geringste Menge einer öhlartigen oder sonstigen Flüs