
®rey gemacht. Von diesem streicht man dünne Lagen auf
Papier, und wickelt damit die Haare auf die gewöhnliche Art.
Nach Verlauf von vier Stunden ist die Wirkung erfolgt. Die
Wickel werden abgenommen, und die Haare durch Kämmen
und Waschen von dem anhängenden Brey gereinigt. Nach
J a hn färbt dieses Mittel zwar blonde Haare sicher schwarz,
aber keineswegs graue, die wenig Schwefel enthalten. Uebri-
gens wird es leicht schädlich durch den Kalk und das Bley.
Um endlich noch in jenen Fällen, wo es unmöglich ist,
in den ergrauten Haaren eine schwarze Farbe auf eine chemi
sehe Art zu erzeugen, diess wenigstens an ihrer äussern Oberfläche
zu Stande zu bringen, empfiehlt J a hn das Wismu t h -
weiss, welches die Eigenschaft hat, von Schwefelwasserstoffgas
und solchen Miasmen, also auch von thierischen Ausdün-
stungen bräunlichschwarz gefärbt zu werden. Man mengt es
daher unter die Pomate, und erzeugt so auf Haaren, die nur
wenig ausdünsten, eine schwarzbraune Farbe, die noch schwärzer
wird, wenn man der Pomate Schwefelbalsam zusetzt.
Man begreift übrigens leicht, dass die Aufschmierung solcher
Pomaten wenigstens täglich einmal geschehen müsse, weil
sie nur oberflächlich an den Haaren kleben, und daher vielartig
abgenutzt werden.
Anme r k u n g 1. Die zum Schwarzfärben lichter Haare gebräuchliche
Silbersalpeterauflösung ist unter dem Namen E a u de C h i n e
bekannt. Einige ziehen zu gleichem Zwecke eine Auflösung des
Silbersalpeters in Aelher vor.
An m e r k u n g 2. Weisse Zwiebelschalen gestossen und mit etwas Fett
zu einer Pomate gerieben, sollen die blonden Haare der Kinder
fortwährend bis ins Alter so erhalten.
Anme r k u n g 3. In dem Diction. des Sciences medicales *) lese'ich
dass auch die in Essig zerriebenen Blätter des Cypressenbaumes
die bleichen Haare schwarz färben.
Anme r k u n g 4. Aehnliche andere Mittel zum Haarfärben sollen sich
im „Embellissement du corps humain par Li e b a ut Paris 1582“
finden.
Anm e r k u n g 5. Um rothe Haare blond zu färben, fand ich auch folgendes
Mittel empfohlen: Nimm 1 Loth venetianische Seife, löse
sie in 16 Loth Wegbreitwasser auf, und reibe die Auflösung Morgens
und Abends ein.
) Article Chevelure von Mouton.
An m e r k u n g 6- L o r r y * ) halt gar nichts auf alle diese Mittel, und
sagt: „Haec salutarem artem nulla ratione spectare possunt, unde
de iis prorsus silere melius est. Yana enim cosmeticorum ars sa-
nitati potius officit, quam prodest.“
Anme r k u n g 6. Noch andere Mittel , um die Haare blond zu färben ,
sind von Yi l l a n u ov a * * ) angerühmt worden.
Anme r k u n g 7. In der neuesten Zeit soll hier zu Lande eine Frau
mit einem Gemisch von calcinirten Hirschhorn, Cremor tartari,
Galläpfeltinctur und Rosenwasser die bleichen Haare mit vielem
Glücke schwarz färben.
Anme r k u n g 8. Das ünzweckmässigste , albernste und schädliche Mittel
gegen die grauen Haare ist das Ausreissen derselben. Dass es
in Paris Frauen g ib t, die an 800 solcher Haare in einer Stunde
mit der Zange ausrupfen können, und zum Theil von dieser Kunst
leben, mildert meinen Ausspruch keineswegs, und entkräftet ihn
noch weniger.
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§• 168.
c) Ueberschuss an Pigment.
Ein viel seltenerer Fehler an den Haaren ist der Ueberschuss
an Färbestoff, in Folge dessen sodann die Haare fortwährend
abfärben, so zwar, dass sich selbst schon an der sie
berührenden Hand Pigment ansetzt. So sollen nach Heusi n ge
r’s Angabe***) in südlichen Gegenden die Damen über ihre
schwarzen Haare klagen, dass sie allen Kopfputz färben. In
unsern Gegenden wird man wohl mehr eine vermehrte Haut-
und Haarausdünstung, als eine zu grosse Menge abgesetzten
Pigments anzuklagen haben. Uebrigens räth Heusi n g e r für
jene Fälle, wo die Haare wirklich abfärben, alle Fette zu vermeiden,
weil diese das Pigment ausziehen, und die Haare grau
machen: dagegen soll man sie mit Vortheil von Zeit zu Zeit
mit Weitzenkleye kämmen.
*) A. a. O. p. 607.
**) A. a. O. p. 1648. De o r n a t u m u l l e r um,
***) M e c k e l’*. Archiv. Bd. 7- Hft, 3. p. 404.