
einem Tuch bedeckt gehalten, sodann Kopf und Haare mit
einer einfachen, nicht zu starken Lange abgewaschen, und
das Ganze zweymal in einer Woche wiederholt.
Dergleichen Tincturen zum Schwarzfärben der Haare gebrauchten
jedoch selbst die deutschen Mädchen und Frauen
auch dann, wenn sie ihre blonden oder braunen, an und für
sich schönen Haare schwarz haben wollten, und glichen, wie
S e n n e r t s a g t , jenem Neger, der sich an dem Hofe eines
deutschen Fürsten auf hielt, und oft, wenn er unter den Frauen
eine schöne Blondine, und zugleich eine schwarze Katze sah,
zu sagen pflegte: Du bist nicht schön mein Mädchen, sondern
jene Katze ist es. »Gaudet sic concolor atro *)'.«
Um die Haare g e l b zu färben, empfiehlt S e n n e r t zuerst
den Kopf und die Haare am besten durch eine Bürste mit
Wasser oder einer Lauge zu reinigen, in welch’ letzterer Flores
genistae oder verbasci lutei, stoechadis citrinae, chamaemeli, Cor-
tex citri, Rad. cucum., gentiänae infundirt waren. Auch die in
Wasser gekochten Lupini, so wie das Honigwasser und Honigöl
machen seiner Angabe zu Folge die Haare gelb.
§• 167-
Die früher angeführten Nationalverschiedenheiten der vielen
Völker der Erde, und ihre mancherley Moden in Bezug
auf den Haarputz haben uns gezeigt, dass man sich auch seit
der christlichen Zeitrechnung in Europa, und den angränzen-
den Theilen der andern Welttheile, so wie selbst noch unter
den wilden Völkern Amerika’s und Australien^ mit dem Färben
der Haare abgegeben hat, und noch abgibt.
So eifert im zweyten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung
der Kirchenvater Te r t u l i a n , wie überhaupt gegen
den Haarputz, so auch insbesondere gegen die unter den
ersten Christinnen aufgekommene Sitte, das dunkle Haar mit
Safran lichtgelb und feuerfarbig zu machen, indem er sagt,
dass sie sich auf diese Art zu den höllischen Flammen vorbereiten.
Doch ist sowohl diese Art Färbung, als auch jene der
caucasischen Frauen (welche bekanntlich statt ihrer schwarzen
Haare rothe haben wollen) mit Cochenille und Krapp, und
die der Osagen mit Vermillon ein blosses mechanisches Aufträgen,
welches also auch täglich wiederholt werden muss.
Kräftiger, und mehr auf eine chemische Art wirkt das
von Kr ü n i tz *) empfohlene Mittel, welches also lautet:
Um graue oder rothe Haare b ra un oder schwarz zu färben,
nimmt man gestossene grüne Schalen von welschen Nüssen
4 Loth, gestossene Galläpfel 1 Loth, Weidenbaumkohlen
2 Loth, Kochsalz 1 Loth, gestossene trockene Pomeranzenschalen
2 Loth. Dieses alles wird mit einer Kanne Wasser so
lange gekocht, bis eine dicke Salbe daraus wird, womit die
Haare Morgens und Abends eingeschmiert werden. Eine Viertelstunde
nach dem Einschmieren bestreut man die Haare mit
fein gepulverter Veilchenwurzel. — Jahn hält jedoch dieses
Mittel wegen seines Antheils an Kochsalz für schädlich. Andere
empfehlen bloss den Absud von grünen welschen Nussschalen,
Klettenwurzel und Salbey zum Waschen des behaarten
Kopfes; noch andere brennen zu diesem Zwecke Nussbaumschwamm
zu Pulver, lösen es in Nussöl auf, und schmieren
damit die Haare.
Um dunkle Haare bl ond zu machen, nimmt man nach
Kr ü n i t z weisse Seife 3 Loth, arabisches Gummi 1 Loth und
Wegbreitwasser 16 Loth, mischt alles zusammen, und wäscht
damit die Haare Morgens und Abends. Damit die Nässe dem
Kopfe nicht schade, kann man jedesmal V4 Stunde nach dem
Waschen florenlinische Veilchenwurzel und Pulver in die
Haare streuen. Kr ü n i t z sagt, dass die Haare davon nach
g_^0 Wochen eine sehr angenehme Farbe annehmen. Der
eigentlich wirksame und bleichende Bestandtheil dieser Zusammensetzung
ist die Seife durch ihren Gehalt an Natrum.
In einem später erschienenen Damentaschenbuch las ich
folgende Anweisungen zum S c hwa r z f ä r b e n der Haare:
1) Fleissiges Kämmen mit einem Kamme aus Bley.
2) Man mache mit Wasser aus zwey Theilen Bleyglätte,
einem Theil ungelöschten Kalks, und zwey Theilen Kreide
einen Teig, und bestreiche damit das zum Einwickeln
der Haare bestimmte Papier. Nach vier Stunden sind die
Haare schwarz, die man sodann kämmt und abwäscht.
3) Etwas mehr Vorsicht erfordert es, wenn man die Haare
mit einem Absud von gleichen Theilen Ebenholz und
Bleyerz, zu dem man etwas Kampfer gesetzt hat, oder