
trocknet 2'/, Pfund) wog. Eine Kastanienschale bildete den
Kern der Masse *).
A n m e r k u n g . Bey dieser Gelegenheit will ich nur etwas Weniges über
die H a a r b ä l l e k e y T h i e r e n ( A e g a g r o p i l a e ) sagen: Man
versteht darunter Ballen oder Kugeln von verschiedener Grösse (die
jedoch die einer starken Billardkugel nicht übersteigt), welche ver-
hällnissmässig leicht, äusserlich entweder rauh oder haärig, oder wie
gewöhnlich von einer braunen, ziemlich derben, harten, und wie
polierten Schale umgeben sind. — Man findet sie in dem Magen
und den Gedärmen der meisten wiederkäuenden T h ie re , also
der Gemsen, H irsc h e , des Rindviehes, der Schafe, des Widders,
des E len th ie re s, und selbst der Pferde. Sie entstehen dadurch,
dass sich die genannten T h ie re , vorzüglich wenn sie der Ruhe
pflegen, belecken, und die abgehenden Haare mit hinabschlucken,
wo sie dann als unverdaulich liegen bleiben und nach und nach
den genannten Ballen bilden. Der spröde Ueberzug scheint von
verdichtetem Schleime und Gallenniederschlag zu entstehen, und
seine Politur von dem fortdauernden Reiben an den Wänden
der Gedärme zu erhalten. Doch finden sich manchmal ausser diesen
Ballen auch noch ungeformte Haarklumpen, welche später
auch die Gestalt eines Muffes annehmen, d. i. wie d urchbohrt
sind. Man kann sich leicht denken, dass solche unverdauliche
Massen die Verdauung gewaltig stö ren , was sich denn auch in
der Erfahrung dadurch nachweiset, dass derley T hie re abmagern,
und endlich sterben. Nichts desto weniger haben die Oekonomen
und Viehzieher es gern , wenn das Rindvieh sich fleissig leckt,
weil sie glauben, dass es zur guten Hau t- und Haarcultur dieser
1 hiere nothwendig sey. — Besonders nachtheilig pflegt das Uebel
den Lämmern zu werden, wenn sie beym Saugen viel Wolle mit
hinabschlucken. Selbst während der Foetuszeit hat man in dem
Magen der Thiere solche Haare gefunden, die also wie beym Menschen
aus der amnischen Feuchtigkeit durch den Mund dahin gelangtsind.
Der M e e r b a l l , ( P i l a m a r i n a ) früher Palla marina,
auch Sphaera marina (von Ga 1 e n Sphaera Thalasia), Pila stagnalis
genannt, wird schon von M a l p i g h i in einem Briefe genau b e schrieb
en , dem zufolge er nichts anders als ein Conglomérat von
Haaren des Meerkalbes und Meerpferdes ist. Nach D i o s c o r i d e s
wurde er von den Weibern gegen alle Krankheiten der Haut gebraucht
j^sie machten nämlich eine Seife daraus, welche das Haarausfallen
heilen soll, aber auch die Haare zugleich wegbeitzt. Auch
G al e n mischt seinen Salben zurErhaltung der Haare feine Sphaera
Thalasia bey.
*) Journal, général de Med., Chirurg, et Pharmac. par S c d i l l o t
Tom. XLVI1I. 1813.
Auch in der Ha r n b l a s e hat man Haare gefunden, wie
uns Sch enk *), Ho r s t **), F a b r i z. v an Hi l d e n « * ) ,
Tu l p ****), Po wel l , Rivière, Namel i n und Andere berichten.
Doch ist es nach Me ekel in keinem dieser Fälle durch
die Leichenöffnung erwiesen, ob sich diese Haare wirklich in
der Harnblase bildeten, indem es wenigstens in den Fällen von
Powe l l , Ri vière und Namel i n höchst wahrscheinlich
sey, dass sie im Umfange der Gebärmutter entstanden, und
durch die Geschwüre in die Blase gedrungen sind. —-
Ruysc h f ) erzählt von einer Matrone, dass sie einen
Büschel an verschiedenen Orten mit einer steinigen Substanz
besetzter Haare durch die U r in Wege abgesetzt habe ‘HO- I™-
Urin sah sie schon Gal e nu s f f ) , Ni c o l a u s Fl o r e n t i -
nus , Tu l p i u s und Za c u t u s .von der Länge | | bis 1
Elle; in den Nieren Hi p p o c r a t e s f f f ) , wo er das Uebel
T r ic h iä s is nannte; ferner im Urin selbst J o u b e r t f f f f ) und
Uv i e r us 1) ; letzterer kannte eine angesehene Frau, die seit
langer Zeit an Nierensteinen litt, und nach einigen Jahren zuerst
eine Zeit lang feine, auch zusamengerollte Wolle, manchmal
lange Fäden ; später dicht (nach Art der Membran der
Seidenwürmer) gewebte, zuletzt aber nebst diesen fingerlange,
theils an beyden Enden weisse, in der Mitte schwarze, theils
umgekehrt an den Ecken schwarze, und in der Mitte weisse,
an einem Ende zugespitzte, am andern abgestumpfte Haare
durch den Urin von sich gab. Auch R h o d i u s , und selbst
Pl i n i u s führen solche Beyspiele an.
Dass sich auch in der Ge b ä rmu t t e r diese krankhafte
Haarbildung zeige, haben schon Ma l p i g h i , Al b e r t i n u s ,
Fabr i z . van Hi lden 2), und Vic d’A zy r 3) behaup*)
Obs. med. L. III. Sect. I I. Obs. 324.
**) Opp. med. T. II. p. 249.
***) Obs. med. Geut. V. Obs. 30.
**’ *) Obs. med. d. II. c. 52.
f ) Thesaurus nonus N. 50,
-)--[-) (J, Aphoris. 76.
t t t ) p Aphoris. 76.
t t t t ) u rin' s caP- 20.
1) De praeslig. Daemon. C, 15.
2) Ccntur. V.
3) Mémoires de la Société de medeine, 1776, p. 300-