
nur 4_5 Minuten liegen bleiben. — Nach Andern kann das
Operment ganz wegbleiben, weil der Kalk die Hauptwirkung
macht. Uebrigens kann man der Salbe auch noch andere Mittel,
z. B. gepulverte Veilchenwurzel, Eyweiss, Buss etc. zusetzen
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ine andere Vorschrift lautet so:
Man nehme Operment und ungelöschten Kalk von jedem
2 Loth, Silberschaum 1 Loth, und koche dieses alles s-o lang
in einem halben Pfunde Wasser, bis von einer hineingetauchten
Schreibfeder die Fahne abgeht. Mit diesem Gemische
wird der haarige Theil bestrichen, und jedesmal sogleich darauf
mit Liliensalbe eingerieben. Ode r : Man nehme das Eyweiss
von drey Eyern, 6 Loth ungelöschten Kalk, 2 Loth ge-
stossenes Operment, und scharfe Lauge so viel als nöthig ist,
um daraus bey gelindem Feuer eine Salbe zu machen. Hie-
mit salbt man den Theil, wo die Haare ausfallen sollen, ein,
wäscht nach einer Viertelstunde die Salbe mit lauem Wasser
oder Milch ab, und bestreicht nachher den Theil mit Rosensalbe.
Od e r man nimmt Operment, ungelöschten Kalk und
Ofenruss, von jedem 2 Loth, und macht alles zu Pulver, thut
es in ein anderes Geschirr, giesst starken Essig in hinlänglicher
Menge hinzu, und lässt es über dem Feuer so lange sieden,
bis der Bart einer hineingesteckten Feder abgeht. Alsdann
lässt man es kalt werden, schmiert damit den Ort, von
dem man die Haare entfernen will, und wäscht ihn hernach,
wenn die Haare abgefallen sind, mit kaltem Wasser ab. Sollte
das Mittel bey vorheriger Probe, z. B. auf der Hand, zu stark
befunden werden, so mischt man noch etwas Essig bey.
Die jungen Ba s c h k i r e n entfernen sorgfältig das Barthaar,
um ihren Schönen zu gefallen. Diess geschieht mittelst
Zwirnfäden. Die St e p p e n t u n g u s e n und Mo ngo l e n thun
es mittelst eigener Haarzängelchen. Die T a t a rn wenden dazu
das- persische Sarnik oder das türkische Rusma an, welches
sie Surrach nennen. Sie nehmen g Theile ungelöschten Kalk,
und 1 Theil Operment, beydes fein gepulvert, und mit Ey-
dotter zu einer Salbe bereitet. Die Haarwurzeln werden dadurch
locker, und können nach einer halben Stunde bequem
herausgenommen werden. Die hart gewordene Bartkruste wird
mit lauem Wasser aufgeweicht, und schnell abgewaschen.
Endlich muss ich noch der vom Apotheker Mo n d e t
zu Paris erfundenen Seife erinnern, welche den stärksten Bart
in vier Minuten ohne alle Schmerzen wegnimmt, und deren
Hauptbestandtheile ebenfalls Kalk und Auripigment sind. Ihre
Bereitungsart findet man ausführlich beschrieben in der 20sten
Lieferung der ontologischen Neuigkeiten. Wichtiger ist es jedoch,
die Bestandtheile jener Seife kennen zu lernen, auf die
Ma r c u s Heyma n n in England ein Patent erhielt, und die
folgendermassen bereitet wird : Man kocht 4 Loth Gummi,
1 Loth Hausenblase, '/4 Loth Gochenille, '/, Loth gestossener
Curcume, */4 Loth Alaun, eben so viel Weinsteinrahm und
Weinsteinsalz wenigstens eine Stunde lang mit beynahe einer
Mass Kalkwasser, rührt die Masse oft um, seiht dann die Flüssigkeit
durch, und macht mit ihr, einem halben Pfunde fein
gestossenen Bimssteines, und dem abgeschlagenen Weissen von 2
Eyern einen Teig. Diesen formt man in zwölf Stücke, trocknet
sie drey Tage an der Luft, und legt sie hierauf 24 Stunden
in einen massig warmen Ofen. Will man^damit die Haare
abnehmen, so feuchtet man zuvor die Seife ein wenig an,
und reibt dann die Haare sanft damit, worauf sie bald ab-
fallen.Z
ur Entfernung der unangenehmen, zu stark wachsenden
Mi l c h h a a r e bey Frauenspersonen hat man ein ähnliches
Verfahren vorgeschlagen, wie man bey der Tinea capitis in Ausführung
brachte. Man bereitet nämlich folgendes Pflaster:
1 Loth Mastix, l '/ 2 Loth Colophonium, 1 — T /2 Loth gelbes
Wachs, lässt man in einer irdenen Schüssel auf einem gelinden
Kohlenfeuer zerfliessen, und rührt alles wohl untereinander.
Ist diess Pflaster so weit abgekühlt, dass man es auf der blossen
Haut erleiden kann; so trägt man mit einer Spatel von dem
Pflaster dahin, wo die Härchen stehen, nach und nach zwey
Messerrücken dick auf, und streicht das Aufgetragene zusammen
glatt, so dass es gleichsam eine Kruste bildet, welche man
nun bis zum Erhärten abkühlen lässt. Jetzt reisst man sie
schnell ab; je schneller diess geschieht, desto geringer ist der
Schmerz dabey. Will man dasselbe Pflaster wieder gebrauchen
, so werden die daran klebenden Härchen an einer brennenden
Kerze abgesengt, und das Ganze wieder eingeschmolzen.
Endlich muss ich noch der sogenannten R a s i e r f 1 a-
sche n erwähnen, zu denen man ebenfalls seine Zuflucht genommen
h a t, um die Milchhaare im Gesichte, auf den Armen
und Händen zu vertilgen. Man versteht darunter dünn gebla-
Eble’s Lehre von d, Haaren, II, Bd, 1.6