
§• 115.
W e U h h . i , H ä r t e , B i e g s am k ei t u „ d S p r ö -
l g l e u , G l a t t e G l a n z , B a u h i g l e i t , Di c k e ,
s t a r k e u n d K r ä u s e l u n g d e r Ha a r e .
Manche dieser Begriffe sind häufig mit einander verwechr
t ’ 80 ,Z\ B- die Kauheit Härte, und H R
mit Weichheit. Ich will sie daher einzeln genau bestimmen
und durch Beyspiele erläutern. Ha r t nenne ich dasjenige
s“ t wln nd manC ineesn mechamsch, s eggr onsusenn nWacihderstand ■
oder Breite, trennen will. Es ist leicht einzusehen, dass d e f
nac die Harte bloss von dem grossem Verhältniss der festen
z den fluSSJgen oder wenigstens welchen H g abhä t
eser Eigenschaft steht nun die We i c h h e i t gerade entgegen
und mit dieser letztem ist auch die Bi egsamkei t L
so lern in nächster Beziehung, als wohl nur je/es Haar bieg-
sam genannt werden kann, in welchem die Menge der flüssigen
oder weichen jene der festen Bestandteile übertriflt. HieraanT
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und biegsam, und umgekehrt, ein glattes Haar recht wohl
h a r t seyn könne; ferner dass dieElasticität in dem oben angegebenen
Sinne mit der Härte durchaus nicht identisch sey
^ Gegenthei! sogar ein sehr hartes Haar wenig Elasticität heeehheerr
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dadurch von ihm unterscheidet, dass es bey fortgesetzter oder
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gleich nicht jedes harte Haar spröd zu nennen ist. - E n d
lmh zeichnet sich das d i c k e Haar dadurch vor dem dünnen
aus, dass seine Massentheile einen grossem Raum nach allen
drey Richtungen einnehmen. Es kann übrigens, wie leicht ein
Zusehen ist hart oder weich, biegsam oder spröde, glatt oder
ä- • D;e ^ärtesten’ und zugleich unbiegsamsten Haare sind
die m der Nase, und zwar hauptsächlich die längern unter ihnen.
Die feinen Haare des Gesichts, mit Ausnahme des Barts,
zeichnen sich wohl vor allen durch vorzügliche Weichheit
aus. Biegsam sind die Bart-, Augenbraunen-, Augenlieder-,
Haupt-, und vor allen die Wollhaare. Weniger biegsam sind
die Haare des äussern Gehörgangs, der Achseln, der Scham,
und des Afters. — An den härtesten Haupthaaren treffen wir
auch in der Regel eine rauhe Oberfläche. Diess rührt gewiss
nur daher, weil sich das äusserste Hornblättchen der Rindensubstanz
hier häufiger in Form kleiner Schuppen ablöst, als
bey den weichem Haaren. — Am dicksten werden gewöhnlich
die Schamhaare angegeben; ich fand jedoch häufig die Backenbarthaare
noch dicker. Auf sie folgen sodann die Achsel-, die
dickem Nasen-, die Kopf-, Augenbraunen- und Wimpern-
haare; und die dünnsten von allen sind die Wollhaare. Hiervon
gibt es jedoch wieder mancherley Ausnahmen. So findet
man wohl Menschen, deren Schamhaare viel dünner als die
Haupthaare sind, und ich selbst sah zwey, deren Augenbraunen
— dicker, als die Haupthaare waren. So ist es auch nicht
so gar selten mit den Nasenhaaren ganz anders. Doch kamen
mir keine Schienbeinhaare vor, welche die Haupthaare an
Länge und Dicke übertrafen; dagegen fand ich die Angabe
J a h n ’s bestätigt, dass an stark behaarten Stellen die Haare in
der Mitte dicker, die am Rande aber dünner seyen.
Im Allgemeinen gibt Mu s c h e n b r o e k die Di c k e der
Menschenhaare von '/ bis ‘/ 3oo eines Zolls an. Ro s e nmü l le
r* ) bestimmt den grössten Durchmesser des Kopfhaars bey
Erwachsenen auf '/j00 bis ‘/ 6oo eines Par. Zolls, den eines Barthaars
auf '/xSo bis ‘/ 3oo; den der Kopfhaare kleiner Kinder
etwa auf y bis '/goo, und den eines Wollhaars vom Körper
eines Fötus auf '/ l6oo Par. Zoll. — Ro b i n s o n **) nimmt
y 3,7 bis y35o eines Zolls an. —| Le uwe n ho e k ***) bestimmte
sie schon früher auf y6oo eines engl. Zolls, und diess scheint
auch nach W e b e r ’s neuesten Messungen die annehmbare Mittelzahl
für den Durchmesser eines Haares zu seyn. Denn dieser
fand ein Kopfhaar eines Neugebornen nahe an der Haut
'/8l4 Paris. Zoll breit, und y i333 P. Z. dick; ein anderes von
*) A. a. O. p. 39.
**) Essays of nat. oeconom. p. 320.
***) Arcana naturae détecta. Delphis 1695. p. 72.
Eble s Lehre von d, Haaren II, Bd.